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Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Schimmer der Vergangenheit (German Edition)

Titel: Schimmer der Vergangenheit (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joy Fraser
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Werkstatt erinnerten. Keine anderen Patienten. Pritschen an den Wänden? Doch er lag in einem richtigen Bett. Ein merkwürdiges Krankenhaus war das, eher ein primitives Lazarett. Durch mehrere kleine Fenster fiel Sonnenlicht in den Raum, doch es ließ diesen Ort nicht freundlicher wirken.
    „Oh, er ist erwacht, wie erfreulich“, sagte eine dunkle Stimme neben ihm. Sie gehörte dem Mann, der ihn hergebracht hatte.
    „Wie fühlt Ihr Euch?“, erkundigte dieser sich höflich.
    Er war noch jung, hatte freundliche Augen und trug ein Kostüm aus einem anderen Jahrhundert. Jack fühlte sich spontan an die Amish People Nordamerikas erinnert, doch was hatten sie in Zentralamerika verloren? Außerdem sprach der Mann ein merkwürdiges Deutsch, durchsetzt mit Zischlauten. Und dass, wo ihn ohnehin schon die Blase drückte. Eine weitere Vermutung drängte sich auf, er könnte in die Fänge einer Sekte geraten sein. Als er sich mit der Hand übers Gesicht fuhr, fand er glatte Haut. Man hatte ihn rasiert.
    „Wo bin ich?“
    „Im Heilig-Geist-Hospital.“
    Was für ein Hospital? Jack stöhnte auf.
    „Ich glaube, ich bin im falschen Film.“
    Das musste es sein. Hier wurde bestimmt ein Film gedreht, und er befand sich in einer Kulisse. Der Mann und die etwa fünfzig Jahre alte, schmuddelig und altmodisch gekleidete Krankenschwester starrten ihn an, als hätte er den Verstand verloren.
    „Was meint Ihr?“, fragte der Mann. „Ihr seid im falschen ... was?“
    „Rufen Sie mir bitte den Regisseur her. Oder den Aufnahmeleiter. Ich will sofort den Verantwortlichen sprechen“, sagte Jack, mit seiner Geduld am Ende.
    „Es tut mir leid, mein Herr, ich weiß nicht, wovon Ihr sprecht“, entgegnete der Mann freundlich und blickte die Krankenschwester vielsagend an. Er nickte dem verblüfften Jack höflich zu und wandte sich in Richtung Tür. Die Krankenschwester begleitete ihn ein Stück, und Jack hörte jedes Wort, das sie sprachen.
    „Das ist ganz normal, werter Herr, er hat bestimmt einen Schlag auf den Kopf erhalten. Ihr würdet nicht glauben, was ich hier alles für Geschichten zu hören bekomme. Besonders, wenn sie fiebern.“
    „Pa“, schnaubte Jack empört.
    Die halten mich für verrückt. Das ist doch verrückt! Er sah an sich herunter. Man hatte ihm seine Sachen ausgezogen, ihn in ein steifes Leinenhemd gesteckt, und anscheinend hatte man ihn gewaschen. Das Gefühl von klebrigem Schweiß auf der Haut, das ihn seit Tagen begleitet hatte, war verschwunden. Sein Bein sah versorgt aus, es war straff gewickelt und geschient worden. Solange er es nicht bewegte, tat es nicht weh. Die ständige Übelkeit war verschwunden, und auf seine entzündeten Moskitostiche hatte man eine streng riechende Salbe aufgetragen. Ebenso auf den Kratzer über seinem rechten Auge. Er rümpfte die Nase von dem Gestank.
    Dann betrachtete er die Beinschiene genauer. Sie sah aus, wie aus dem letzten Jahrhundert. Eigentlich hätte sie aus Kunststoff sein sollen, aber diese bestand gänzlichst aus Holz. Ihm wurde heiß, als sich erneut die Vermutung in sein Bewusstsein schlich, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte. Warum wurde er auf so mittelalterliche Weise versorgt?
    Die vergangenen Ereignisse zogen durch sein Gedächtnis. Er hatte den verdammten Kristall angefasst, dann war ihm schwindelig geworden, und er war im Wald aufgewacht. Bis hierhin konnte er noch folgen. Wenn das kein Traum war, und es kam ihm alles sehr real vor, dann war es vielleicht eine Halluzination. Vielleicht hatte er Fieber. Mit der flachen Hand prüfte er seine Temperatur, doch seine Stirn fühlte sich kühl und gesund an. Hatten die Frauen den Kristall angefasst? Dann könnten sie unter Umständen auch hier sein. Dieser Gedanke erfüllte ihn mit Hoffnung, obwohl er nicht einmal wusste, wo hier war.
    Aufgewühlt bemerkte er, dass die Krankenschwester zurückkam, und beschloss, das Unmögliche, das langsam in ihm hochdämmerte, zu erwägen, da es bei ihrem Anblick immer wahrscheinlicher wurde. Er ließ es auf einen Versuch ankommen.
    „So, nun schlaft etwas, mein Herr“, sagte sie und machte sich an seiner Bettdecke zu schaffen.
    „Wenn das hier kein Film ist, welches Jahr haben wir dann, und wie heißt diese Stadt?“
    Er fragte nur so zum Spaß. Was machte es schon, wenn sie ihn sowieso für verrückt hielt, wenn er sich jetzt auch noch einbildete, es könnte irgendetwas anderes sein als 1980?
    „Wir leben im Jahre des Herrn 1790 in Franckfurt am Mayn.“ Du armer vom

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