Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
Vom Netzwerk:
Verpflichtung.
    Er blieb bewegungslos und ließ sich von ihren klatschenden Stößen behämmern. Endlich entrang sich ihr ein verzweifelter Lustschrei.
    Sie entzog sich ihm langsam, dann tupfte sie sich mit dem Blusenärmel den Schweiß von der Stirn und dem Hals. Ihr Lächeln war scheu.
    Lindsay schob es mit einem Achselzucken weg. »Ich begreife deine Argumente. Es ist Zeitverschwendung. Wahrscheinlich wird es mir nicht leicht werden, die anderen davon zu überzeugen, aber immerhin, ich kann es versuchen und ihnen Vernunft predigen ...«
    Sie schaute ihn hungrig an. »Ich hab was falsch gemacht! Ich hätte nicht zulassen dürfen, daß es derart scheußlich für uns beide wird. Jetzt hab ich das Gefühl, ich war furchtbar egoistisch, weil du überhaupt nichts davon gehabt hast.«
    »Nein. Ich bin okay«, sagte Lindsay nachdrücklich.
    »Du hast gesagt, du liebst mich.«
    »Ach, das - das waren bloß meine Hormone, die da gesabbert haben. Natürlich, ich empfinde eine tiefe Hochachtung dir gegenüber, ein Gefühl der kameradschaftlichen ... Es tut mir leid, daß ich das zu dir gesagt habe. Verzeih mir. Natürlich meine ich es nicht so.«
    »Natürlich«, sagte sie und zog sich das Blusenhemd über.
    »Sei doch nicht so bitter«, sagte Lindsay. »Nimm es mir nicht übel. Da, vielleicht solltest du davon ein bißchen was nehmen. Ich bin dankbar für das eben. Ich kann es jetzt in einer Weise sehen wie nie zuvor. Liebe ... das ist eine leere Sache, keine Substanz drin. Vielleicht funktioniert das ja für andere Leute, irgendwo anders, in irgendeiner anderen Zeit.«
    »Aber nicht für uns.«
    »Nein. Nicht für uns. Ich mach mir jetzt üble Gewissensbisse. Weil wir unsere Verhandlungen durch ein übliches Sexualklischee erniedrigt haben. Du mußt das als eine schwere Beleidigung empfunden haben. Als völlig unpassend.«
    »Mir wird übel«, sagte sie.
     
    ESSAIRS XII: 24-2-'17
     
    »Jetzt biste wieder auf Draht, wah?« Der Präsident verzog die runzelige kurze Nase. »Schluß jetzt mit dem Scheiß, von wegen, daß ihr uns den Saft abdrehn wollt?«
    »Nein, Sir. Nein.« Schaudernd schüttelte Lindsay den Kopf. »Es geht mir schon besser jetzt.«
    »Das reicht mir. Bind ihn los, Rep-2!«
    Die Frau löste Lindsays Fesseln und befreite ihn so von der Höhlenwandung.
    »Ich hab's versiebt«, sagte Lindsay. »Das sehe ich jetzt ein, aber als die Downers auf mich runterhämmerten, da ist einfach alles kristallklar geworden. Nahtlos klar.«
    »Was dich angeht, ist es okay, aber wir haben schließlich so was wie die Ehe«, sagte Senator-1 grimmig und umklammerte fest die Hand von Rep-1.
    »Ich bin untröstlich«, sagte Lindsay und rieb sich die Arme. »Die stecken hier alle unter dem Zeug. Außer Nora, aber erst kürzlich. Mir ist nie klar geworden, wie tief das runterreicht. Diese Leute sind wirklich unerbittlich . Sie haben einfach keine Ahnung von dem anständigen Durcheinander und der schönen Verwirrung, die eben zum Sex gehören. Die greifen so sauber einer in den anderen hinein wie Zahnräder. Wir werden sie richtig verführen müssen.« Lindsay ließ den Blick über die Leute schweifen: Senator-3, mit ihrem kurzgeschorenen Kürbiskopf, Richter-3, der sich gemächlich mit einem Fingernagelspan in den Zähnen stocherte. »Das wird nicht leicht werden.«
    »Immer mit der Ruhe, Außenminister.« Der Präsident fuhr glättend über eine der roten Plastikbuffen seiner Schlitzärmel. »Du hast die Scheiße lang genug vom Explodieren abgehalten. Und die Scheißer haben uns Rep-3 weggepustet.«
    »Dafür haben wir aber keine Beweise.«
    »Du weißt, daß sie ihn umgebracht haben, und wir wissen das auch. Du hast die Leute gedeckt, Außenminister, und vielleicht war das ja richtig, aber es bedeutet einfach, daß du zu tief mit drinsteckst. Es ist nicht unser Auftrag, all diese Leute umzulegen. Und wenn wir sie beseitigen wollten, dann hätten wir nicht unser Geschütz aus der Consensus auf diesen Felsbrocken da rübergeholt.«
    »Aber darin liegt doch unser Triumph. Der Sieger aller! Wir haben die Armageddon-Kanonen zum Schweigen gebracht, oder? Und danach, danach ist alles möglich!«
    »Wir müssen der Bedrohung den Garaus machen. Das ist unser Auftrag. Und dafür werden uns die Mechs - vielleicht - bezahlen. Während du dir die Lunge aus dem Hals gequasselt hast, haben wir Forschungsarbeit betrieben. Die Tunnelgänge sind kartographiert. Wir wissen ausreichend über ihre Maschinen Bescheid, um sie zerstören zu können. Wir

Weitere Kostenlose Bücher