Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schismatrix

Schismatrix

Titel: Schismatrix Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bruce Sterling
Vom Netzwerk:
Plastik. Sie mußte etwas in der Kiste gefressen haben. Etwas Dickflüssiges, Rotes.
    Aus dem Kasten stiegen dünne Dampfsträhnen auf. Fazil bemerkte es nicht; er drückte die Kakerlaken in den Abschußring hinaus.
    Fazil stieg durch das Schott in den Ring und zerrte den Kasten hinter sich drein. Dann hievte er ihn in den Abschußkorb.
    Er kam zurück, kickte die letzten toten Insekten durch die Kammerschleuse und verriegelte sie. Ein grünes Betriebsbereitlicht leuchtete auf, als die Schleusentür den Kontakt schloß. Ein LED durchraste die Ziffern, als die Startenergie in die Magneten schoß.
    Fazil zog den Eingangsverschluß auf, Luft rauschte hinein. Die Plastikschleuse flatterte wie ein Segel. Fazil kletterte heraus. Er zitterte. Sein Brüllen klang unter dem Anzug gedämpft. »Hast du das gesehn?« Er riß sich seinen Zip bis zur halben Brusthöhe auf. »Was war in dem Kasten? Was haben die gefressen?«
    »Ich war beim Packen nicht dabei«, sagte Lindsay. »Die könnten alles mögliche reingesteckt haben.«
    Fazil untersuchte den verschmierten Ärmel seines Anzugs. »Sieht wie Blut aus.«
    Lindsay beugte sich näher heran. »Riecht aber nicht wie Blut.«
    »Das ist ein Beweisstück«, sagte Fazil und klopfte auf den Anzug.
    Lindsay dachte angestrengt nach. Die Piraten hatten ihn belogen. Sie hatten versucht clever zu sein, so raffiniert wie die Shapers. Sie hatten versucht, jemanden verschwinden zu lassen. »Es dürfte wohl am besten sein, Fazil, wenn wir diesen Anzug rausschössen.«
    »Hast du Ian heute schon gesehen?« fragte Fazil.
    »Ich hab nicht nach ihm gesucht.«
    Sie blickten einander in die Augen. Lindsay sagte nichts. Fazil warf einen hastigen argwöhnischen Blick über die Schulter auf den LED. »Ist abgefeuert«, sagte er.
    »Wenn du den Anzug rausschießt«, schlug Lindsay vor, »dann mache ich die Innenschleuse sauber.«
    »Ich werde diesen Anzug da nicht zusammen mit dem Porträtkopf abschießen.«
    »Du könntest ihn auch in eine der Kammern einspeisen.« Lindsay deutete dorthin. »Die Fermentationskessel.« Er dachte schnell nach. »Wenn du das tust, helfe ich dir, die Anlage auf volle Kapazität einzustellen. Dann kannst du wieder Tarn-Enten herstellen.« Lindsay zog einen anderen Anzug von der Wand und schüttelte ihn aus. »Wir wollen jetzt den Kopf rausschießen. Wir wollen den Anzug loswerden. Wir werden die zwei Sachen jetzt zuerst erledigen, und dann werden wir reden. Ist das okay?«
    Der Moment, in dem der Angriff erfolgen konnte, war, als Lindsay halb hilflos mit den Beinen im Anzug steckte. Der Moment verstrich, und Lindsay begriff, daß er sich wieder etwas Zeit eingehandelt hatte.
    Gemeinsam mit Fazil hievte er den Kopf in die Schleuse. Fazil zog den Verschluß hinter ihnen zu. Lindsay öffnete die rechteckige Luke.
    Licht ergoß sich in das glasige Innere des Abschußrings und funkelte auf den kupfernen Leitschienen. Die Eisengitter des Starkorbs glänzten von einem dünnen Film von kondensiertem Dampf, der von dem Körper ausgegangen war, der sich in dem Kasten befunden hatte.
    Lindsay trat in den Abschußring. Er schob die Kopfbüste in den Korb und legte die Krampen an.
    Fazils Schatten zog vor dem Licht vorbei. Er wollte gerade die Luke schließen. Lindsay wirbelte um seine Achse und sprang los.
    Es gelang ihm, den rechten Arm noch hindurchzuschieben. Der Schottdeckel prallte von Fleisch und Knochen ab, und Lindsays Anzug füllte sich sogleich mit Blut.
    Lindsay knurrte, während er Kopf und Schultern am Lukendeckel vorbeizwängte. Er packte mit der Linken Fazil am Bein. Seine Fingerspitzen gruben sich tief in die Gelenkpfanne des Fußknöchels, und er schmetterte das Schienbein des Mannes gegen die scharfe Kante des Schotts. Knochen knirschten, Fazil, nach rückwärts kippend, löste den Griff.
    Lindsay schlitterte in die Schleuse, er hatte Fazil noch immer im Griff, und jetzt stieß er mit aller Kraft seinen Fuß Fazil zwischen die Beine. Als Fazil sich zusammenkrümmte, packte Lindsay das Bein des Mannes, bog es zurück und rammte einen Arm hinter Fazils Knie. Er stemmte sich gegen den Leib des Shapers, zerrte ihn nach oben und riß so den Schenkelknochen aus der Hüftpfanne.
    Blind vor Schmerz scharrte Fazil durch die Luft, um irgendwo Halt zu finden. Seine Hand schlug gegen den Lukendeckel, der krachend zufiel. Der Stromkreis des Abschußrings schloß sich, das grüne Startlicht flammte auf.
    Lindsay hielt noch immer das Bein umklammert und verdrehte es.
    In seinem Helm

Weitere Kostenlose Bücher