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Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Schlaf süß im tiefen Grabe: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Holtkötter
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ein Heim. Es dauert doch nur noch ein paar Monate, bis er volljährig ist.«
    »Ich fürchte, das ist nicht so einfach. Die rechtliche Lage, verstehen Sie? Er ist noch keine achtzehn.« Er sah, wie enttäuscht Sanna war. »Aber ich werde sehen, was ich tun kann.«
    Ein alter hagerer Mann mit Hakennase tauchte in der Tür auf. Auch ihn kannte Sanna bereits. Es war einer der Kollegen von Jens Böttger. Argwöhnisch betrachtete er die Runde, die am Tisch Platz genommen hatte.
    »Jens, hier bist du also. Ich habe dich gesucht. Die Schulte sagte schon, du wärst aus Herford zurück.«
    »Ja, wie du siehst. Ist was?«
    Der Mann warf einen kritischen Blick auf Jakob. Offensichtlich war er nicht damit einverstanden, dass er und Sanna sich hier aufhielten.
    »Ich habe gerade mit der Frau telefoniert«, sagte er etwas rätselhaft. »Du weißt schon, über die wir vorhin gesprochen haben.« Er senkte die Stimme. »Die Psychologin aus Bielefeld. Sie hat jetzt Zeit, um mit dir zu sprechen. Du könntest direkt rüberfahren und sie treffen, wenn das geht.«
    »Ich verstehe«, sagte er und stand auf. »Ich muss Sie beide leider alleine lassen. Machen Sie es sich gemütlich.«
    Und damit verschwand er im Korridor. Der ältere Polizist blieb in der Tür stehen.
    »Fassen Sie hier nichts an«, sagte er. »Und die Tür bleibt offen. Mein Büro ist gegenüber, da kann ich Sie im Auge behalten.« Er verschränkte die Arme. »Herr Blank, Ihre Chauffeure kommen gleich. Höchstens zehn Minuten dauert das noch. Und Frau Marquart, Sie können jederzeit gehen, wenn Sie möchten. Wir melden uns dann bei Ihnen.«
    Er bedachte beide mit einem langen Blick, dann wandte er sich ab und ging in sein Büro.

    Es dauerte dann doch länger als zehn Minuten. Nichts passierte. Auch Jens Böttger kehrte nicht zurück. Eine Zeit lang hockten Sanna und Jakob herum und warteten. Dann stand Sanna auf, um zur Toilette zu gehen. Sie verließ den Gruppenraum und sah sich um. Eine Frau mit kurzen dunklen Haaren kam ihr entgegen. Es war die Polizistin, die mit Jens Böttger im Auto gesessen hatte, als sie ihnen gestern Nacht vor die Motorhaube gelaufen waren.
    »Was machen Sie denn noch hier, Frau Marquart?«, fragte sie.
    »Ich warte mit Jakob darauf, dass er abgeholt wird.« Sie blickte sich in dem Korridor um. »Wo finde ich denn hier die Toilette?«, fragte sie.
    »Hinten links. Die letzte Tür vorm Treppenhaus.«
    Die Frau verabschiedete sich und ging weiter. Sanna steuerte die Toilettentür an. Da öffnete sich die Glastür zum Treppenhaus, und ein gut aussehender Mann mit Anzug und Krawatte trat in den Flur. Sanna kannte ihn aus dem Fernsehen. Es war der Chef von Jens Böttger. Er musterte Sanna von oben bis unten. Sie schenkte ihm ein schüchternes Lächeln. Doch er reagierte nicht, ging an ihr vorbei und drehte sich nicht mehr um. Jetzt hatte sie die Tür erreicht. Sie sah dem seltsamen Mann hinterher, dann drückte sie die Tür auf und betrat den Raum.

    Jakob blieb allein zurück. Er lauschte. Draußen im Korridor war kein Geräusch. Der alte Mann mit der Hakennase hatte vor ein paar Minuten sein Büro verlassen, auch sonst war keine Menschenseele zu sehen. Er fragte sich, wann Sanna zurückkehren würde.
    Ein schrilles Geräusch ließ ihn aufschrecken. Da stand ein Telefon auf einem Sideboard neben dem Kühlschrank. Ein riesiges graues Ungetüm, das aussah, als wäre es schon vor Jahren ausgemustert worden. Es klingelte wieder, laut und fordernd.
    Jakob blickte sich um. Der Flur war verwaist. Er stand auf und steckte den Kopf hinaus. Doch nichts. Kein Mensch weit und breit. Nur das Klingeln, das penetrant die Stille durchschnitt. Er wandte sich dem Telefon zu. Näherte sich vorsichtig. Auf dem altmodischen grauen Display war keine Nummer angezeigt.
    Er wartete. Doch das durchdringende Geräusch wollte nicht enden. Schließlich ertrug er es nicht länger. Er nahm den Hörer ab. Am anderen Ende war eine Stimme. Jakob hörte ihr aufmerksam zu. Sein Brustkorb verengte sich. Die Schultern zogen sich zusammen. Er wusste jetzt, was er tun musste. Es gab keine Alternative.
    Das Telefonat war beendet. Jakob legte den Hörer zurück auf die Gabel. Er sah sich um. Der Flur war immer noch verwaist. Er trat hinaus und steuerte das Treppenhaus an. Hier drinnen bekam er keine Luft mehr. Er würde nach draußen gehen. Und dann über seine nächsten Schritte nachdenken. Keiner beobachtete, wie er durch die Glastür schlüpfte und verschwand.

24
    Renate hatte sich in ein

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