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Schlafende Geister

Schlafende Geister

Titel: Schlafende Geister Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin Brooks
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ohne gesehen zu werden. Stimmt’s?«
    »Ja.«
    »Okay, gut, die Straße ist von der Kreuzung aus auf ungefähr achthundert Meter Länge gut erleuchtet. Auf beiden Seiten der Straße gibt es zwar ein paar Stellen, wo man abbiegen und in den Wiesen parken kann, aber die Hecken sind dort ziemlich niedrig, also wäre er immer noch gut zu sehen gewesen. Doch ein Stück weiter Richtung Bahnübergang gibt es keine Straßenbeleuchtung und außerdem ein paar Stellen, wo er von der Straße runterkonnte, ohne gesehen zu werden. Soll ich dich hinführen?«
    »Ja.«
    »Du stehst Richtung Norden, richtig?«
    »Genau.«
    »Okay, die nächste Stelle von dir aus liegt ungefähr hundert Meter entfernt auf der linken Straßenseite. Also von dir aus links. Okay?«
    »Ja«, sagte ich und fuhr los. »Wonach muss ich Ausschau halten?«
    »Gleich kommt eine Rechtskurve und direkt dahinter ein kleiner Feldweg, der runterführt zu etwas, das wie ein Haufen Kies oder so aussieht… wahrscheinlich eine Art Lager für den Straßenbau. Bist du da schon?«
    »Ich bin jetzt an der Kurve … Moment. Ja, den Weg seh ich … aber es gibt ein Tor.«
    »Ein Tor? Ich seh kein Tor.«
    »Da ist aber eins«, antwortete ich und blieb neben einem ein Meter achtzig hohen Tor aus Maschendraht stehen. »Und es ist abgeschlossen … mit einem großen Messingschloss.«
    »Stimmt …«, murmelte Cal. »Jetzt seh ich’s. Ist nicht sehr deutlich zu erkennen …«
    »Ich glaube nicht, dass er sich mit einem verschlossenen Tor abgegeben hat, Cal. Selbst wenn er geschafft hätte, es zu öffnen – das wäre zu riskant gewesen. Er hätte anhalten und aussteigen müssen, dann das Schloss aufbrechen und das Tor –«
    »Ja, okay. Dann lass die Stelle erst mal … du kannst ja später immer noch nachschauen. Die andere Stelle, die ich gefunden habe, sieht sowieso vielversprechender aus.«
    »Wo ist sie?«, fragte ich und fuhr wieder zurück auf die Straße.
    »Fahr ungefähr zweihundert Meter weiter, dann siehst du rechts einen Weg. Muss eine Art Zufahrt sein. Sie führt runter zu den Eisenbahnschienen und da unten gibt es ein paar kleine Gebäude … wohl irgendwas von der Bahn. Aber da ist auch noch jede Menge anderer Mist – Palettenstapel, alte Eisenträger, Schwellen, verrostete Maschinen.«
    »Moment mal, Cal«, sagte ich, bremste und spähte nach rechts.
    »Bist du schon da?«
    »Nein … ich schau nach was anderm.« Ich hielt an. Auch wenn es kaum Verkehr gab, war die Straße hier ziemlich eng und man konnte nirgends sicher parken, deshalb schaltete ich die Warnblinker an. »Kannst du was für mich klären?«, fragte ich Cal.
    »Was denn?«
    »Ich bin jetzt ungefähr fünfzig Meter nördlich vom Tor und auf der rechten Straßenseite ist eine Art Parkbucht … aber sie liegt von der Straße abgetrennt hinter einer Baumreihe, sodass man sie von hier aus nicht einsehen kann. Wirkt wie so ein Rastplatz für Lkw-Fahrer … Siehst du die Stelle?«
    »Ich schau noch …«
    »Direkt dahinter macht die Straße eine leichte Kurve und die Einfahrt auf der Nordseite – zur Stadt hin – ist von zwei großen Erdhaufen versperrt.«
    »Ja, jetzt seh ich’s.«
    »Was meinst du? Sieht doch ziemlich abgeschieden aus, denn wenn du von der Stadt kommst, ist die erste Einfahrt versperrt und die zweite ist eher eine Ausfahrt und verläuft in einem sehr engen Bogen.«
    »Ja, und wenn du von der anderen Seite kommst, müsstest du direkt hinter der Kurve die Straße kreuzen, was kein Mensch tun würde.«
    »Kannst du sehen, was dort ist?«
    »Also, wie du gesagt hast, es ist keine einfache Parkbucht, sondern eher ein Weg … vielleicht eine Art Rastplatz. Ich seh keine Häuser oder sonst was. Scheint so, als ob dahinter ein kleiner Bach vorbeifließt – jedenfalls ist da ein Graben. Auf halber Höhe knickt er nach rechts ab und fließt an einem Erdwall entlang Richtung Eisenbahngleise.«
    »Ich schau’s mir mal an.«
    »Wirklich?«
    »Ja, irgendwas ist mit der Stelle … keine Ahnung. Wirkt wie …« Ein toter Ort , wollte ich sagen. Verfault, moderig, leer, seelenlos … aber aus irgendeinem Grund mochte ich diese Empfindungen nicht aussprechen.
    »Pass auf, Cal«, sagte ich und schaute über die Schulter, ob die Straße frei war. »Ich leg mal eben das Handy weg, okay? Ich muss wenden und … na ja, du weißt ja, wie gut ich Auto fahre.«
    »In Ordnung.«
    Ich legte das Handy auf den Beifahrersitz und schaute noch einmal über die Schulter. Die Straße hinter mir

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