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Schlafender Tiger. Großdruck.

Schlafender Tiger. Großdruck.

Titel: Schlafender Tiger. Großdruck. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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Häu­sern, ei­nem Wein­ge­schäft, und plötz­lich führ­te die Stra­ße auf einen klei­nen Platz, in des­sen Mit­te ei­ne ein­zel­ne Pi­nie stand. Auf der einen Sei­te war ein La­den mit Ge­mü­se­kis­ten vor der Tür und Bast­schu­hen, Fil­men, Stroh­hü­ten und An­sichts­kar­ten im Schau­fens­ter. Auf der an­de­ren Sei­te stand ein Haus im mau­ri­schen Stil, des­sen Wän­de so weiß ge­kalkt wa­ren, daß sie blen­de­ten. Es hat­te ei­ne Ter­ras­se mit Ti­schen und Stüh­len, und über der Tür ver­kün­de­te ein Schild: Ca­la Fu­er­te Ho­tel.
    To­ni hielt das Ta­xi im Schat­ten des Bau­mes an und schal­te­te den Mo­tor aus. Staub senk­te sich, und es war ganz still.
    „Wir sind da“, sag­te er. „Dies ist Ca­la Fu­er­te.“
    Sie stie­gen aus. Die küh­le See­bri­se tat ih­nen gut. Es wa­ren nur we­ni­ge Men­schen zu se­hen. Ei­ne Frau kam aus dem Ge­schäft und füll­te Kar­tof­feln aus ei­nem Korb in ei­ne Tü­te. Kin­der spiel­ten mit ei­nem Hund. Zwei Tou­ris­ten in selbst­ge­strick­ten Pull­overn, of­fen­sicht­lich Eng­län­der, sa­ßen auf der Ho­tel­ter­ras­se und schrie­ben An­sichts­kar­ten. Sie sa­hen auf und ent­deck­ten Se­li­na. Als sie in ihr ei­ne Lands­män­nin er­kann­ten, blick­ten sie schnell wie­der weg.
    Se­li­na und To­ni be­tra­ten das Ho­tel, To­ni ging vor­an. Hin­ter dem Per­len­vor­hang war ei­ne Bar, sehr frisch, sau­ber und kühl, eben­falls ge­kalkt, mit Tep­pi­chen auf dem Stein­fuß­bo­den und ei­ner rus­ti­ka­len Holz­trep­pe, die in das Ober­ge­schoß führ­te. Un­ter der Trep­pe führ­te ei­ne an­de­re Tür zur Rück­sei­te des Ho­tels. Ein dun­kel­haa­ri­ges Mäd­chen mit ei­nem Be­sen in der Hand schob see­len­ru­hig Staub von ei­ner Sei­te des Fuß­bo­dens zur an­de­ren.
    Sie sah auf und lä­chel­te. „Bue­nos di­as.“
    „Dón­de está el pro­prie­ta­rio?“
    Das Mäd­chen stell­te den Be­sen ab. „Mo­men­to“, sag­te sie und ver­schwand auf lei­sen Soh­len durch die Tür un­ter der Trep­pe, die hin­ter ihr zu­schwang. To­ni hiev­te sich auf einen der ho­hen Bar­ho­cker. Kur­ze Zeit spä­ter ging die Tür wie­der auf, und ein Mann kam her­ein, klein, ziem­lich jung, mit Bart und freund­lich bli­cken­den Froschau­gen. Er trug ein wei­ßes Hemd, dunkle Ho­sen, die von ei­nem Gür­tel ge­hal­ten wur­den, und ein Paar blaue Es­pa­dril­les.
    „Bue­nos di­as“, sag­te er und blick­te von To­ni zu Se­li­na und wie­der zu To­ni.
    „Spre­chen Sie Eng­lisch?“ frag­te Se­li­na schnell.
    „Si, Seño­ri­ta.“
    „Es tut mir leid, daß ich Sie stö­re, aber ich su­che je­man­den. Mr. Ge­or­ge Dyer.“
    „Ja?“
    „Ken­nen Sie ihn?“
    Er streck­te lä­chelnd die Hän­de aus. „Na­tür­lich. Sie su­chen Ge­or­ge? Weiß er, daß Sie nach ihm su­chen?“
    „Nein. Soll­te er?“
    „Nicht, wenn Sie ihm nicht ge­sagt ha­ben, daß Sie kom­men.“
    „Es soll ei­ne Über­ra­schung sein“, sag­te Se­li­na und gab sich Mü­he zu klin­gen, als sei das Gan­ze ein Hei­den­spaß.
    Das schi­en sei­ne Neu­gier­de zu we­cken. „Wo­her kom­men Sie?“
    „Aus Lon­don. Ich bin heu­te auf dem Flug­ha­fen in San An­to­nio ge­lan­det.“ Sie zeig­te auf To­ni, der mit mür­ri­scher Mie­ne dem Ge­spräch lausch­te, als ge­fie­le es ihm gar nicht, daß ihm die Kon­trol­le über die Si­tua­ti­on aus den Hän­den ge­nom­men wor­den war. „Der Ta­xi­fah­rer hat mich her­ge­bracht.“
    „Ich ha­be Ge­or­ge seit ges­tern nicht mehr ge­se­hen. Er war auf dem Weg nach San An­to­nio.“
    „Aber, wie ich schon sag­te, von dort kom­men wir ge­ra­de.“
    „Er ist wahr­schein­lich in­zwi­schen wie­der zu Hau­se. Ich bin mir al­ler­dings nicht si­cher. Ich ha­be ihn nicht zu­rück­kom­men se­hen.“ Er grins­te. „Wir sind nie si­cher, ob sein Au­to die lan­ge Fahrt über­lebt.“
    To­ni rä­us­per­te sich und beug­te sich vor. „Wo kön­nen wir ihn fin­den?“ frag­te er.
    Der bär­ti­ge Mann zuck­te mit den Schul­tern. „Wenn er in Ca­la Fu­er­te ist, wird er in der Ca­sa Bar­co sein.“
    „Wo fin­den wir die Ca­sa Bar­co?“ Der bär­ti­ge Mann run­zel­te die Stirn, und To­ni hat­te of­fen­bar das Ge­fühl, ihm ei­ne Er­klä­rung

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