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Schlafender Tiger. Großdruck.

Schlafender Tiger. Großdruck.

Titel: Schlafender Tiger. Großdruck. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rosamunde Pilcher
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na­tür­lich.“
    „Ich glau­be, Sie soll­ten sich lang­sam auf den Weg ma­chen. So viel Zeit bleibt nicht mehr...“
    Sie wur­de freund­lich, aber be­stimmt fort­ge­schickt. Und sie wür­de nie­mals zu­rück­kom­men. Lang­sam folg­te sie Ge­or­ge ins Haus. Er nahm ih­ren bei­ge­far­be­nen Man­tel und trat bei­sei­te, als wol­le er sie vor­bei­ge­hen las­sen. Hin­ter ihr stand Fran­ces Don­gen in der of­fe­nen Ter­ras­sen­tür.
    „Pe­pe war­tet“, sag­te er sehr sanft.
    Se­li­na schluck­te. „Ich ha­be auf ein­mal großen Durst“, sag­te sie. „Kann ich noch et­was trin­ken?“
    „Aber na­tür­lich.“ Er ging in Rich­tung Brun­nen, doch Se­li­na sag­te: „Nein, ich hät­te lie­ber ein So­da­was­ser, das ist er­fri­schen­der und schön kalt. Ma­chen Sie sich kei­ne Mü­he. Es steht wel­ches im Kühl­schrank. Ich brau­che nicht lan­ge.“
    Sie war­te­ten, wäh­rend Se­li­na sich hin­ter dem Kü­chen­tre­sen bück­te, um ei­ne eis­kal­te Fla­sche aus dem Kühl­schrank zu ho­len. Einen Mo­ment lang war sie nicht zu se­hen, dann rich­te­te sie sich mit der Fla­sche in der Hand wie­der auf, öff­ne­te sie, goß sich ein Glas ein und trank es so schnell aus, daß Ge­or­ge die Be­fürch­tung äu­ßer­te, sie wer­de einen Schluck­auf be­kom­men.
    „Ich krie­ge kei­nen Schluck­auf.“ Sie stell­te das lee­re Glas ab und lä­chel­te plötz­lich. Es war, als hät­te das Glas mit dem So­da­was­ser al­le ih­re Pro­ble­me ge­löst. „Es hat köst­lich ge­schmeckt.“
    Sie tra­ten in den Son­nen­schein hin­aus, wo Pe­pe auf sie war­te­te. Er nahm Se­li­nas Man­tel und leg­te ihn vor­sich­tig auf den not­dürf­tig ge­säu­ber­ten Rück­sitz. Se­li­na ver­ab­schie­de­te sich von Fran­ces und dank­te für ih­re Hil­fe, und dann wand­te sie sich Ge­or­ge zu. Sie hielt ihm nicht die Hand hin, und er konn­te sie nicht küs­sen. Sie sag­ten ein­an­der auf Wie­der­se­hen, oh­ne sich zu be­rüh­ren, und er fühl­te sich, als wür­de er ent­zwei ge­ris­sen.
    Schließ­lich stieg sie in das al­te Au­to, auf­recht, rüh­rend und schreck­lich ver­letz­lich, und Pe­pe setz­te sich ne­ben sie. Ge­or­ge gab ihm ein hal­b­es Dut­zend letz­te In­struk­tio­nen und droh­te, ihn um­zu­brin­gen, falls ir­gend et­was schief­ge­hen soll­te. Pe­pe ver­stand, nick­te und lach­te sein zahn­lo­ses La­chen, wäh­rend er den ers­ten Gang ein­leg­te.
    Der al­te Wa­gen fuhr stot­ternd den Hü­gel hoch, und Ge­or­ge sah ihm nach, so­lan­ge er das Mo­to­ren­ge­räusch hö­ren konn­te, auch als der Wa­gen schon längst nicht mehr zu se­hen war.
     
    An die­sem Abend gab es ei­ne große Par­ty im Ca­la Fu­er­te-Ho­tel. Sie war nicht ge­plant, son­dern ent­wi­ckel­te sich spon­tan wie al­le gu­ten Par­ties, wo­bei die Zahl der Gäs­te ver­schie­dens­ter Na­tio­nen eben­so ge­wal­tig war wie die Men­ge des­sen, was ge­trun­ken wur­de. Die Stim­mung wur­de im­mer aus­ge­las­se­ner. Ein dickes Mäd­chen be­schloß, auf dem Tisch zu tan­zen, fiel je­doch her­un­ter, mit­ten in die Ar­me ei­nes Man­nes, wo es ein­sch­lief und für den Rest des Abends blieb. Ei­ner der Boots­füh­rer aus dem Ha­fen hol­te sei­ne Gi­tar­re her­vor, und ei­ne Fran­zö­sin imi­tier­te einen Fla­men­co, was, wie Ge­or­ge fand, das Ko­mischs­te war, was er in sei­nem gan­zen Le­ben ge­se­hen hat­te.
    Ge­gen ein Uhr mor­gens ver­kün­de­te er je­doch plötz­lich, er wer­de nach Hau­se in die Ca­sa Bar­co ge­hen. Es gab ein großes Pro­test­ge­schrei. Man warf ihm vor, ein Spiel­ver­der­ber zu sein, und be­schwer­te sich, daß er dran war, die nächs­te Run­de Drinks zu spen­die­ren, doch er blieb ei­sern, denn ihm war klar, daß er ver­schwin­den muß­te, be­vor ihm das La­chen ver­ging und er an­fan­gen wür­de zu heu­len. Es gab nichts Schlim­me­res als einen ge­fühls­du­se­li­gen Be­trun­ke­nen.
    Er stand auf und schob sei­nen Stuhl mit ei­nem lau­ten Kra­chen zu­rück. Fran­ces sag­te: „Ich kom­me mit.“
    „Du über­nach­test hier, ver­giß das nicht.“
    „Ich fah­re dich nach Hau­se. Was für einen Sinn hat es, zu Fuß zu ge­hen, wenn vor der Tür ein Wa­gen steht, mit dem man ge­nau­so­gut fah­ren kann?“
    Er

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