Schlaflos in Schottland
ihre schmerzenden Muskeln sehr dankbar waren. Dann reichte er ihr seinen trockenen Morgenmantel, und sie schlüpfte hinein.
„Danke.“
Er zwinkerte ihr zu, öffnete den Kleiderschrank und brachte ihr eines ihrer neuen Kleider.
Sie nahm es, blieb jedoch auf der Bettkante sitzen, nur in seinen Morgenmantel gehüllt. „Du lässt also die Mädchen bei deinem Bruder, für den Fall, dass Clarissa zurückkehrt?“
„Ja. Irgendwann werden sie so weit sein, dass ihre Mutter ihnen keine Angst mehr machen kann, und dann spielt es keine Rolle mehr, was sie zu ihnen sagt. Bis dahin muss ich besonders gut auf sie achtgeben.“ Er stockte und fügte dann mit gequälter Stimme hinzu: „Mal abgesehen von ihrer Drohung, vor Gericht zu gehen ... Clarissa würde es fertigbringen, sie zu entführen. Denn sie weiß, dass mir keine Summe zu hoch wäre, um sie zurückzubekommen. “ „Sie ist herzlos.“
Hugh nickte und machte ein grimmiges Gesicht. „Genau das ist der Grund, aus dem die Mädchen bewacht werden müssen. Dougal hat Männer, die sein Haus beschützen, weil er sich Sorgen um Sophia macht. Sie und ihr Vater sind bekannte Glücksspieler, und manchmal ist eine Menge Geld im Haus.“
„Natürlich müssen die Mädchen bei Dougal bleiben“, stimmte Triona ihm zu. „Danke, dass du mir alles erklärt hast.“
„Gern geschehen.“ Erneut griff er nach seinem Kleiderbündel. „Ich habe den Mädchen gesagt, sie müssten unter allen Umständen höflich zu dir sein, falls Dougal dich zum Dinner einlädt. Sollten sie es nicht sein, sag es mir, und ich werde nach meiner Rückkehr mit ihnen reden.“
Sie runzelte die Stirn. „Vielen Dank. Aber ich wünschte, du hättest ihnen nicht befohlen, nett zu mir zu sein. Ich habe die Dinge auf meine Art geregelt, und es hätte funktioniert. Jetzt werden sie sich ärgern und denken, ich hätte dich auf sie gehetzt. Und das, nachdem ich gerade so gute Fortschritte gemacht hatte.“
Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Fortschritte? Dann hast du versucht, sie für dich zu gewinnen?“
„Ich habe ihnen die Möglichkeit gegeben, Vertrauen zu mir zu fassen.“ Trionas Stimme klang verwirrt.
Sife hatte sich also letztendlich nicht um seine Anweisung gekümmert, sich von den Mädchen fernzuhalten. Verärgert über ihre Missachtung seiner Wünsche ließ Hugh seinen Blick über ihr Gesicht gleiten. Ihre Augen wirkten riesig und leuchteten jetzt in einem tiefen Grün, in dem goldene Funken und kleine braune Flecke zu schwimmen schienen. Ihre vom Bad nassen Haare waren dunkler als sonst und schimmerten hellbraun. Ihr Gesicht war rosig, weil sie es soeben mit dem rauen Handtuch abgerieben hatte.
Plötzlich wurde ihm bewusst, dass sie in ein paar Wochen fort sein würde und ihm dann nur die Erinnerung an diesen Moment bliebe. Bei diesem Gedanken schmerzte seine Brust, und erschrocken begriff er, wie sehr er sie vermissen würde.
Ihr Blick suchte den seinen. „Ich würde diese Kinder niemals verletzen.“
„Nicht absichtlich.“
„Nicht auf irgendeine Art, weder absichtlich noch unabsichtlich.“ Ihre Stimme war sanft, doch die Intensität ihrer Gefühle verlieh jedem ihrer Worte ein besonderes Gewicht.
Wenn Catriona ihm nach wenigen Wochen schon so sehr fehlen würde, wie viel mehr würden die Mädchen sie dann erst vermissen ? Bei dieser Vorstellung errichtete er einen hohen Schutzwall um sein Herz. „Ich allein weiß, was am besten für meine Kinder ist.“
Sie warf ihm einen harten Blick zu. Abgelenkt von der Meinungsverschiedenheit zwischen ihnen, vergaß sie, den Morgenmantel vorne zusammenzuhalten. Sie schien nicht zu bemerken, dass eine ihrer Brüste und ihre wunderschöne, vom Bad rosige Haut zu sehen waren.
Plötzlich war das Letzte, was er tun wollte, jetzt fortzugehen. Er fragte sich, ob er nicht lieber Ferguson mit einem der Stallburschen losschicken sollte, um die vermisste Stute zu suchen. Doch nein, das kam nicht infrage. Wenn das Tier verletzt war, wusste niemand besser als er, wie es behandelt werden musste.
„Ich bin bald zurück.“ Er konnte selbst den rauen Klang seiner Stimme wahrnehmen, während das Verlangen ihn so hart werden ließ, dass er kaum noch einen klaren Gedanken fassen konnte.
„Lass dir Zeit“, erwiderte sie schnippisch. „Ich bin sicher, wir werden alle bestens ohne dich zurechtkommen.“
„Catriona, du musst verstehen ...“
„Nein“, stieß sie hervor, raffte den Morgenmantel vor der Brust zusammen und stand auf. „Du
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