Schlaflos in Schottland
herausfinden können, was es gewesen war.
Sie ging nach unten in die Halle, die ihr unheimlich still und dunkel erschien, als sie am Fuß der Treppe stehen blieb. Sämtliche Türen zu den Zimmern waren geschlossen, die Lampen hingen ordentlich an ihren Haken, und in der Luft lag ein schwacher Wachsgeruch.
Alles sah ganz genauso aus wie immer.
Sie seufzte. Ihr war nicht einmal klar, wonach sie eigentlich suchte. Die Mädchen konnten überall gewesen sein - in der Küche, im Weinkeller, in der Bibliothek. Sie wusste nur, dass es im Haus kalt war und es ihr nicht sonderlich gefiel, das Gebäude im Dunkeln zu durchsuchen. Am nächsten Morgen würde sie ohnehin entdecken, was die Mädchen Übles angestellt hatten, also konnte sie jetzt genauso gut schlafen gehen. Nach dem Aufstehen würde sie das Haus vom Keller bis zum Dachboden durchsuchen.
Im Schlafzimmer stellte Triona die Lampe neben das Bett, hängte ihren feuchten Umhang über einen Stuhl, zog sich die Schuhe aus und zog eine Grimasse, als sie entdeckte, dass der Saum ihres Nachthemds nass und dreckig war. Sie zog es aus und suchte vergeblich nach einem anderen. Wahrscheinlich hatten die Zimmermädchen ihre übrigen Nachtkleider zum Waschen mitgenommen.
Seufzend huschte sie über den kalten Fußboden zum Bett, löschte die Lampe, schlüpfte zwischen die kühlen Laken und zog sich die Decke über den Kopf.
Ganz langsam wurde es im Bett wärmer. Triona kuschelte sich tiefer zwischen die Kissen und wünschte sich, Hugh wäre da, um sie zu wärmen. Endlich gähnte sie und schlief ein.
Eine Stunde später schloss Hugh die Stalltür hinter sich und war froh, dass es um ihn herum hell und warm war. „Da sind wir also wieder. Gesund und munter.“ Er schaute die Stute an, die im frischen Stroh stand, ihr Fohlen dicht neben sich. „Wir werden es Trouble nennen, weil es uns einige Probleme bereitet hat.“
„Das is’ ein guter Name.“ Ferguson hängte die Laterne an den Haken an der Wand. „Ich kann mich nich’ erinnern, dass sich irgendeine Stute schon mal so gut versteckt hat. Nie wär ich drauf gekommen, sie oben auf dem Felsgrat zu suchen.“
„Und ich bin froh, dass wir sie überhaupt gefunden haben, als wir dort oben nachschauten. Ein paar Stunden später wären sie beide tot gewesen.“ Das Fohlen hatte falsch herum gelegen, und Hugh und Ferguson hatten all ihr Können gebraucht, um ihm auf die Welt zu helfen und die Mutter und ihr Junges zu retten.
Hugh ertappte sich dabei, dass er durch das offene Scheunentor hinüber zum Haus schaute und mit seinen Blicken nach ein paar ganz bestimmten Fenstern suchte. Sie schläft sicher schon. Wird sie sich freuen, dass ich wieder zu Hause bin?
Das Fortgehen war ihm schwerer gefallen als jemals zuvor. Zwar war ihm schon vorher klar gewesen, dass er die Mädchen vermissen würde, doch es hatte ihn unerwartet getroffen, wie sehr Triona ihm fehlte. Alles dort draußen erinnerte ihn an sie: Der frische Geruch des Windes ließ ihn an ihr seidiges Haar denken, die sanften Hügel erinnerten ihn daran, wie perfekt ihre Brüste in seine Hände passten. Und das Flüstern des Grases unter den Pferdehufen klang wie dieses Rascheln der Röcke um ihre langen Beine, das ihn vor Verlangen in den Wahnsinn treiben konnte.
Angesichts der wilden Schönheit des Hügellandes fragte er sich unwillkürlich, wie die Landschaft ihr wohl gefallen würde. Ständig sah er ihr Lächeln vor sich, das gleichzeitig schüchtern und sexy war, wenn er sie morgens wachküsste. Und er konnte nicht aufhören, daran zu denken, wie es sich anfühlte, wenn ihre und seine Beine sich miteinander verschlangen. Er stellte sich den Lavendelduft ihres Badewassers vor und erinnerte sich daran, wie entschlossen sie jeden Vormittag mit Ferguson übte, um reiten zu lernen.
Sie war eine faszinierende Frau, ganz anders als jede andere Frau, die er jemals kennengelernt hatte. Und wenn sie nicht gerade wütend auf ihn war, war sie standhaft und ruhig, freimütig und direkt. Sie besaß einen aufrechten Charakter, aber auch eine starke, berauschende Leidenschaft. Während seines Ausflugs in die Berge war Hugh jeden Morgen hart und bereit erwacht, nachdem er geträumt hatte, dass Triona nackt neben ihm lag und er sie im Traum geschmeckt und gespürt hatte. Es schien, als würde er immer mehr von ihr wollen, je mehr er von ihr bekam. Obwohl sie sich unter denkbar schlechten Umständen getrennt hatten, stellte er überrascht fest, dass sein Verlangen immer noch genauso
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