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Schlaflos in Schottland

Titel: Schlaflos in Schottland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Hawkins
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Unwetter würde noch stärker werden. Es würde das Haus zum Beben bringen und Bäume entwurzeln. Es würde die Flüsse über die Ufer treten lassen, sodass Straßen, Felder und Dörfer überflutet wurden. Es würde Scheunen und Häuser von ihren Steinfundamenten heben und wie Spielzeuge durch die Luft wirbeln.
    Wenn der Sturm eine bestimmte Stärke erreicht hatte, wurde er zu einer unbeherrschbaren Macht, die fähig war, zu töten. Aus diesem Grund kämpfte jeder MacLean darum, sein aufbrausendes Temperament zu beherrschen. Die Legende sagte, der Fluch würde aufgehoben, wenn jedes Familienmitglied einer Generation eine wirklich gute Tat vollbrachte. Bis jetzt war das keiner Generation gelungen. Hugh fragte sich, ob es wirklich möglich war, den Zauber zu beenden. Es war schwierig, einen alten Fluch zu verstehen, den angeblich eine geheimnisvolle weiße Hexe der Familie auferlegt hatte. Wer sollte es nach ein paar Jahrhunderten noch schaffen, Wahrheit und Märchen auseinanderzuhalten?
    Hugh hatte seinen Gefühlen bisher nur einmal freien Lauf gelassen - nach dem Tod seines Bruders Callum. Angesichts der Zerstörung, die damals entstanden war, hatte er sich geschworen, nie wieder die Beherrschung zu verlieren. Schon deshalb, weil er feststellen musste, dass der Fluch bei ihm andere Auswirkungen hatte als bei seinen Brüdern. Das war ein Geheimnis, das außer ihm nur eine einzige Person kannte.
    Der Wind heulte vor den Fenstern. Lord Galloway schaute erschrockenen auf. Hugh schloss die Augen, atmete tief ein und stieß die Luft zischend durch die Zähne wieder aus. Dabei stellte er sich einen kleinen Luftwirbel vor. Er öffnete die Hand, schloss sie fest um den Wirbel und presste ihn mit all seiner Kraft und Konzentration fest zusammen.
    Sein Herzschlag verlangsamte sich, und hinter seinen Augen baute sich ein dumpfer Druck auf. Er presste fester. Und noch fester.
    In seinem Kopf pochte es heftig, aber er machte trotzdem weiter.
    Seine Muskeln taten von der Anspannung weh, auf seiner Stirn bildeten sich Schweißperlen.
    Langsam legte sich draußen der Wind. Als er nur noch eine leichte Brise hörte, lockerte Hugh die Faust und entspannte die Muskeln. Sein Kopf schmerzte furchtbar, und eine Welle der Übelkeit trat an die Stelle jener grimmigen Macht, die ihn jedes Mal zurückließ wie einen ausgewrungenen Lappen.
    „Gott sei Dank, es hört auf!“, hauchte Lady Galloway.
    „Natürlich tut es das“, erklärte Lord Galloway. „Es war nur ein kräftiger Windstoß, weiter nichts.“ Er wandte sich wieder Hugh
    zu. „Kommen Sie, MacLean! Wir haben etwas zu besprechen.“
    Hugh schluckte eine ärgerliche Erwiderung hinunter. Er durfte nicht zulassen, dass sein Temperament wieder mit ihm durchging, denn er hatte nicht mehr die Kraft, den Sturm ein zweites Mal unter Kontrolle zu bringen. Er warf Triona einen raschen Blick zu, doch sie schaute zum Fenster hinaus. Ein leichter Wind strich über die Kutschen auf dem Hof und wirbelte ganz leicht den Schnee auf. Mit ihren haselnussbraunen Augen sah Triona zu Hugh herüber, und ihr Gesichtsausdruck spiegelte absolute Gewissheit.
    Sie glaubt an den Fluch. Diese Erkenntnis überraschte ihn und ließ ihn für einen Moment auch ruhiger werden. Sie glaubt daran und hat dennoch keine Angst.
    Hätte er sich nicht krank und so schwach wie ein Kätzchen gefühlt, hätte er vielleicht sogar gelächelt. Aber seine Knie zitterten, und wenn er sich nicht lächerlich machen wollte, musste er sich so schnell wie möglich hinsetzen. Er drehte sich auf dem Absatz um und trat zu Galloway, der am Fenster stand. Dort ließ er sich dankbar auf einen Stuhl fallen, wobei er mit viel Schwung in die Kissen sank, weil seine Knie unter ihm nachgaben.
    Hugh deutete auf den Stuhl gegenüber. „Mylord?“ Er rieb seine Schläfen, hinter denen sich ein donnerndes Tosen festgesetzt hatte.
    Lord Galloway setzte sich und richtete seinen ernsten Blick auf Hugh. „Es gibt einiges, wofür Sie sich verantworten müssen. Sie haben meine Nichte kompromittiert.“
    „Ich hielt sie für ihre Schwester. Hätte ich gewusst, dass sie es nicht ist, hätte ich sie sofort zurück nach London gebracht.“ Hugh wünschte sich, der Kerl würde gelassener mit ihm reden.
    „Wie Sie sehen können, ist sie es nicht. Triona ist eine unschuldige junge Frau. Obwohl sie unvernünftig gehandelt hat, war ihr Verhalten doch vollkommen harmlos.“ Offenbar nahm Galloway an, dass Hugh ihm widersprechen würde, denn er schwieg abwartend

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