Schlamm, Schweiß und Tränen
ungewöhnlich war). Dann wurden wir in vier Mann starke Spähtrupps eingeteilt.
Ab sofort durften wir keinen Kontakt zu irgendjemandem außerhalb unseres Mini-Teams beziehungsweise unserer Zelle haben. (Dieses Vorgehen stellt eine übliche Sicherheitsmaßnahme dar, die für den
Fall, dass man gefangen genommen wird, gewährleisten soll, dass
man über bestimmte Missionen anderer Spähtrupps keinerlei Informationen besitzt.) Das funktioniert sehr gut, weil man auf diese Weise hundertprozentig auf die eigene Mission konzentriert bleibt.
Wir alle erhielten unsere Anweisungen und die einzelnen Spähtrupps wurden jeweils mit den spezifischen Details ihrer Mission vertraut gemacht.
Den Rest des Tages waren wir dann fieberhaft mit den Vorbereitungen für unsere Mission beschäftigt: Jeder reduzierte seine persönliche Ausrüstung auf das absolute Minimum, damit wir genügend
Munition mitnehmen konnten. Wir haben die Magazine mit Patronen und Leuchtspurpatronen bestückt, unsere Waffen gereinigt, das
Kartenmaterial studiert, die Übungsabläufe noch einmal durchgesprochen, uns die Hubschrauber-Treffpunkte für Notfälle eingeprägt, sind noch einmal die einzelnen Schritte der Ausweich- und Fluchttaktiken (Evasion and Escape') durchgegangen, die wir eingeübt hatten und haben Funkgeräte und Funkverbindungen getestet.
Ich war total aufgekratzt und konnte es gar nicht abwarten, dass es
endlich losging.
Doch zuvor haben wir vier noch etwas gegessen, die Mission noch
einmal durchgesprochen und ein letztes Mal unsere Ausrüstung überprüft.
Der Hubschrauber sollte uns in der Abenddämmerung am Treffpunkt abholen.
In der mondhellen Nacht konnten wir die
Umrisse des Hubschraubers genau erkennen, wie er in geringer Höhe
in Richtung Camp gefegt kam. Wir warfen unser Gepäck hinein und
kletterten an Bord.
Es war für mich das erste Mal, dass ich in einem Militärhubschrauber saß, der im Tiefflug durch die Berge flog, um uns irgendwo
in einem entlegenen Landeraum (LR) abzusetzen. Ich fühlte mich
unbesiegbar, denn ich war Teil dieses Teams und so fit und durchtrainiert, wie ich es mir nie zuvor hätte träumen lassen.
Schon nach kurzer Zeit ging der Hubschrauber in einen Schwebeflug über, bis er knapp eineinhalb Meter über dem Boden eines kahlen
Berggipfels fast senkrecht in der Luft stand. Nacheinander sind wir
lautlos herausgesprungen und nachdem der Hubschrauber in Richtung
Tal abgedreht hatte und allmählich im Nachthimmel verschwand, haben wir uns eingeigelt, indem wir unsere Abwehrstellungen bezogen
haben, die uns eine Verteidigung nach allen Seiten ermöglichten.
Danach war es ganz still, bis auf den Wind, der ständig über den
Gipfel hinwegfegte und an unseren Rucksäcken zerrte, während wir
regungslos dalagen und warteten. Wir brauchten zuerst etwas Zeit,
damit sich unsere Sinne an diese Situation anpassten, bevor wir losmarschieren konnten.
Dann ist unsere Spähpatrouille losmarschiert. Unser erster Kontakt war gute elf Kilometer entfernt. Dort sollten wir mit einer unauffälligen Person in einem unauffälligen Fahrzeug zusammentreffen,
die uns näher an unser Zielobjekt heranführen und uns mit aktualisierten Informationen für unsere Mission versorgen sollte.
Als wir am vereinbarten Treffpunkt ankamen, teilten wir uns auf
verschiedene Positionen auf, lauschten und warteten.
Da jedoch der hohe Adrenalinpegel der letzten Stunden mittlerweile immer weiter abnahm, machte sich in der Dunkelheit allmählich die Müdigkeit in uns breit.
Bleib wach. Mach schon, Bear. Reif.'Dich zusammen.
Diese unzähligen Stunden des Wartens, in denen wir bewegungslos, frierend und völlig verkrampft ausharrten, waren ein einziger permanenter Kampf gegen die Müdigkeit, denn wir durften bloß nicht
einschlafen.
Alle paar Minuten bin ich kurz eingenickt und sofort wieder
hochgeschreckt; dann habe ich immer versucht, durch Kopfschütteln
diese bleierne Müdigkeit zu vertreiben. Ich habe sogar versucht, mich
wachzuhalten, indem ich mein Kinn auf das spitze und harte Stahlkorn der Visiereinrichtung meines Gewehrs aufgestützt habe.
Endlich tauchte der Mittelsmann mit seinem Fahrzeug auf der
Lichtung au£
Schnell und lautlos krochen wir nacheinander in den Laderaum
seines Transporters. Eine halbe Stunde lang holperte der Mittelsmann
mit uns über schmale Wege, während wir hinten im Laderaum ausgiebig die Kartenskizze studierten, die er uns gerade gegeben hatte.
Das Rotlicht unserer
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