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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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einfach nicht glauben, dass du schon wieder bei der Arbeit bist –«
    »Du kennst den Grund. Ashley wird immer noch irgendwo da draußen gefangen gehalten.«
    Er stöhnte – wieder so eine neue Angewohnheit. Kannte sie ihn überhaupt, nach vierzehn gemeinsamen Jahren? »Du weißt genauso gut wie ich, dass sie mit größter Wahrscheinlichkeit längst tot ist.«
    »Sag das nicht!«
    Schweigen.
    »Tut mir leid –«
    »Ich sollte nicht –«
    Ihre Worte prallten aufeinander, und so schwiegen beide wieder.
    Verdammt, war das hart, sie wünschte, sie könnte sein Gesicht sehen und wie er sich bewegte. Kratzte er sich hinter dem Ohr, wie er es immer tat, wenn er Angst hatte? Oder war er ernsthaft wütend und hielt die Hände vor sich ausgestreckt, wie um sie wegzustoßen?
    »Alles läuft hier im Augenblick viel zu schnell und viel zu langsam zugleich ab«, versuchte sie zu erklären.
    Endlich antwortete er. Ihr Mann, ihr Freund, ihr Vertrauter war wieder da. »Hmm … fast so wie hier.«
    »Wenn du das nächste Mal den Umzug auf eine verlassene Insel vorschlägst, wo wir uns um die Außenwelt keine Gedanken machen müssen, bin ich garantiert dafür.« Diesmal wusste sie genau, welchen Ausdruck er gerade im Gesicht hatte. Diesen jungenhaften, sehnsüchtig-verträumten Blick. Den Blick, der schuld daran war, dass sie sich in ihn verliebt hatte.
    Sie stieß einen Seufzer aus, und das Eis war gebrochen. »Hast du es meiner Mutter schon erzählt?«
    »Sie hat es in den Nachrichten gesehen. Ich habe ihr gesagt, dass es nicht so schlimm ist, nur ein paar Stiche.«
    »Wie ist ihre Verabredung gelaufen?«
    Jetzt klang in seiner Stimme eine Spur von Belustigung mit. »Sie lässt dir ihren herzlichen Dank ausrichten dafür, dass du ihr nicht die Bullen auf den Hals gehetzt hast, und sagt, dass sie großen Spaß hatte.«
    »Hast du den Namen von dem Kerl? Wollen sie sich wieder treffen? Wo wohnt er, und was macht er?«
    »Deine Mutter ist eine intelligente, erwachsene Frau. Hast du etwa nicht genug zu tun, um dir nicht auch noch ihretwegen Sorgen zu machen?«
    Sie wandte der Tür den Rücken zu und hielt beide Hände vors Telefon. »Ich fürchte, ich habe Mist gebaut und diesen Kerl in die Enge getrieben.«
    »Was ist denn passiert?« Sie erzählte ihm kurz das Wesentliche über Fletcher. »Hmm … klingt wie der klassische bösartige Narzisst.«
    »Besten Dank, Doc, das hilft mir doch gleich weiter. Ich weiß, was ein Narzisst ist, aber bei ›bösartig‹ denke ich spontan an …« Sie wussten beide, worauf sie hinauswollte. Krebs. Knochenmarks-Biopsien, kleine Mädchen ohne Haare, die immer mehr verfielen und viel zu früh starben.
    »Der entscheidende Punkt ist«, warf Nick ihr eine Rettungsleine zu, um wieder auf Fletcher zu kommen, »dass er Ashley braucht.«
    »Dann würde er sie also nicht töten?« Sie war erleichtert darüber, dass er ihr Bauchgefühl bestätigte. »Aber warum nicht?«
    »Bösartige Narzissten haben kein Selbstbild, das muss ihnen jemand anders liefern. Ich wette, dein Typ hat diesen Menschen verloren, als er mit dieser Geschichte angefangen hat –«
    »Er hat erwähnt, dass seine Mutter krank ist.«
    »Ja, ein dominanter andersgeschlechtlicher Elternteil passt da genau ins Schema. Vielleicht hat er erst nach älteren Frauen gesucht, die ihre Rolle einnehmen sollten, aber dann gemerkt, dass sie sich nicht so gut nach seinen Vorstellungen formen ließen.«
    »Und deshalb ist er schließlich bei einer Vierzehnjährigen gelandet, die er per Gehirnwäsche dazu bringen konnte, alles für ihn zu tun. Ist sie deshalb so wertvoll für ihn? Weil er so viel Zeit und Mühe in sie investiert hat? Wie weit kann ich ihn treiben, bis das keine Rolle mehr spielt?«
    »Du verstehst nicht. Die Zeit und die Mühe, die er auf sie verwandt hat, machen sie wertvoll für ihn, aber darüber hinaus braucht er sie auch. Sie ist sein Spiegel, er das Spiegelbild. Ohne sie existiert er nicht.«
    »Das ist jetzt aber eine ziemlich gewagte These, findest du nicht auch?« Jemand klopfte dezent an die Tür, und sie machte auf.
    »Burroughs und Taylor sind da«, informierte John Greally sie.
    »Ich muss jetzt gehen.« Sie klammerte sich ans Telefon, weil sie Angst davor hatte, aufzulegen – Angst davor, dass etwas Schlimmes passieren könnte, während sie nicht bei Megan am Krankenbett war. Aber auch wenn sie bei Megan wäre, konnte etwas Schlimmes geschehen, gegen das sie vielleicht machtlos war. Zumindest ein Mädchen aber gab

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