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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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Kameramann auf und stellen Sie ihr Filmmaterial sicher.«
    Burroughs widersprach ihr nicht, was von seinem ausgeprägten Selbsterhaltungstrieb zeugte. »Bitte folgen Sie mir, meine Damen.«
    Er geleitete die verblüfften Schwestern aus dem Raum, während Lucy in der Rechtsmedizin anrief. Sie hatte denselben Mann am Apparat, der zu Noreens Leichnam im Tastee Treet gekommen war.
    »Selbstverständlich, bin gleich da«, versicherte er. »Wollen Sie heute einen Hattrick schaffen, Agent Guardino?«
    Er hatte offenbar noch nicht von den anderen drei Leichen gehört, die Lucy entdeckt hatte. Sie legte auf und ging durch den Flur dorthin, wo Ames wartete. Ob sie die Reporterin wohl auch bald auf die Liste der Toten setzen musste? Schließlich war der Rechtsmediziner ohnehin schon auf dem Weg, da konnte er ja auch zwei Leichen für den Preis von einer erledigen.
    Sie wies Burroughs an, die Tote bewachen zu lassen, und drehte sich zu der Reporterin um.
    »Sie können uns nicht hierbehalten«, protestierte Ames. »Damit verletzen Sie unsere Bürgerrechte.«
    »Zeigen Sie mir das Material«, forderte Lucy den Kameramann auf und ignorierte Ames, bis sie ihren Drang, sie zu erdrosseln, im Griff hatte. »Ich will alles sehen.«
    »Sie glauben doch wohl nicht, dass wir etwas damit zu tun hatten! Sie haben doch die ganze Zeit zugehört –«
    »Zeigen Sie mir einfach alles.«
    Der Kameramann drückte ein paar Knöpfe und bedeutete Lucy, sich neben ihn zu setzen, damit sie die Wiedergabe auf seinem kleinen LCD -Display verfolgen konnte. Das ganze Interview dauerte keine zehn Minuten.
    »Spulen Sie zu dem Augenblick zurück, als Sie den Raum betreten haben«, wies Lucy ihn an. Der Kameramann war so nervös, dass er zwei Versuche brauchte, um die richtigen Knöpfe zu treffen. »Können Sie das langsamer laufen lassen?«
    Sie sah zu, wie die Kamera durchs Zimmer streifte, als Ames es betrat. Alicia saß auf ihrem Stuhl, wandte sich ab und fummelte mit den Händen, die nicht im Bild waren, an etwas herum. »Da. Halten Sie die Wiedergabe an.« Alicia schien etwas verstecken zu wollen. »Warten Sie hier.«
    Lucy trat wieder in Alicias Zimmer. Sie durften den Leichnam nicht berühren, bis der Rechtsmediziner ihn freigegeben hatte, und wahrscheinlich hätte sie sich einen Durchsuchungsbefehl für das Zimmer beschaffen müssen, doch dazu blieb keine Zeit.
    »Wonach suchen Sie denn?«, fragte Burroughs, als sie an ihm vorbeifegte und sämtliche Lichter im Raum einschaltete. Lucy beachtete ihn nicht weiter und suchte zwischen den Stuhlkissen.
    »Volltreffer.« Sie holte ein Paar Handschuhe hervor und nahm das Handy, das zwischen den Kissen steckte. »Sie hat uns hereingelegt und dafür gesorgt, dass Fletcher die ganze Zeit über mithören konnte.«
    Vorsichtig drückte Lucy die Wahlwiederholung. Sie hielt das Telefon zwischen sich und Burroughs, damit dieser mithören konnte. Fletcher nahm ab. »Sind Sie das, Lucy?«
    »Wer denn sonst?«
    »Sie werden bezahlen für das, was Sie meiner Mutter angetan haben.«
    »Ich habe ihr nichts getan, Fletcher. Sie hat das alles ganz allein eingefädelt. War sie schon immer so melodramatisch veranlagt?« Lucy hoffte, seine Wut auf sich lenken zu können, weg von Ashley. »Dann wundert es mich auch nicht mehr, dass Sie sie in dieses Loch hier abgeschoben haben.«
    »Wie können Sie so etwas sagen! Ich habe mein Möglichstes getan, damit sie –« Er hielt inne und lachte dann laut auf. »Das funktioniert nicht, Lucy. Ich bin doch nicht blöd. Das Nächste, was Sie hören, ist, wie dieses nicht zurückverfolgbare Prepaid-Handy die Toilette hinuntergespült wird.«
    »Dachte mir schon, dass Sie ein Feigling sind. Einer, der einfach davonläuft, ohne auch nur zu versuchen, für seine eigene Mutter einzustehen. Sie hat gewusst, dass sie davonlaufen würden, Fletcher. Dass Sie Ihrem Vater auch nicht annähernd das Wasser reichen können.«
    Burroughs packte Lucy am Arm, schüttelte den Kopf und formte mit dem Mund die Worte: »Nicht so hart!«
    »Halten – halten Sie das Maul, Sie Miststück!«
    »Stopfen Sie’s mir doch. Kommen Sie mich holen, Fletcher. Oder werden Sie mit einer richtigen Frau nicht fertig? Müssen Sie sich deshalb mit verängstigten, halbverhungerten Illegalen behelfen und mit kleinen Mädchen wie Ashley?«
    »Dann haben Sie die anderen also gefunden. Vielleicht sind Sie ja klüger, als ich dachte.« Eine weitere lange Pause. »Aber vielleicht bin ich auch klüger, als Sie denken. Ihre

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