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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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am Wochenende meistens die Kinder, aber nicht, wenn ich Bereitschaftsdienst habe.«
    »Wie alt sind Ihre Kinder?«
    Sie mochte die Art, wie er beim Gedanken an seine Kinder lächelte – seine Augen lächelten mit, genau wie bei Nick, wenn Megan in Sicht kam. Auch wenn Burroughs’ Lächeln ein wenig schwermütig und traurig wirkte.
    »Der eine neun, der andere sechs. Noch jung genug, um ihren Dad für einen Helden zu halten.« Er deutete mit dem Kopf auf den goldenen Ehering an ihrem Finger. »Und Sie?«
    »Ein Mädchen, zwölf. Sie glaubt auch immer noch, dass ihr Vater ein Held ist, aber was mich anbelangt, bin ich mir da nicht mehr so sicher.«
    »Sie sind wegen des Jobs umgezogen.«
    »Ja, und dann kommt noch die Pubertät dazu. Die Hormone eben.« Sie verdrehte die Augen fast wie Megan.
    »Mädchen sind schwierig. Ich bin froh, dass ich Jungs habe.« Er bog in eine zweispurige Straße ein, die bergab in den Wald führte. »Ich meine, sehen Sie sich doch mal diesen Fall an. Sie könnte weggelaufen sein. Mit einem Jungen. Um abzutreiben. Um von Mr Eiskalt und Miss America wegzukommen. Oder sie wurde entführt. Vielleicht hat sie einen ausgeklügelten Plan entworfen, um ihre Eltern wieder zusammenzubringen oder mehr Aufmerksamkeit zu bekommen oder wozu auch immer. Würde es sich um einen Jungen handeln – ich meine, auch mit Jungs passieren schlimme Sachen, aber trotzdem ist es bei denen meist unkomplizierter. Man weiß eher, wo man suchen muss. Verstehen Sie, was ich meine?«
    »Im Augenblick wäre mir jeder Fortschritt recht. Ich hasse es, auf der Stelle zu treten.«
    »Hey, Sie sind doch gerade erst zwei Stunden an dem Fall dran und haben schon mehr erreicht als alle vor Ihnen.«
    »Das reicht nicht. Nicht wenn sie schon einundzwanzig Stunden verschwunden ist.«
    Er warf ihr einen schnellen Blick zu. »Haben Sie auch dieses Gefühl?«
    »Bei solchen Fällen immer.«
    Die Straße, die von der Wohnsiedlung wegführte, wand sich einen Berghang hinab. Er fuhr sehr sicher, eine Hand auf dem Lenkrad, während sein Blick zwischen der Straße und ihr hin und her wechselte.
    »Haben Sie jemanden eingeladen, uns Gesellschaft zu leisten?«, fragte sie nach einem Blick in den Seitenspiegel. Ein roter 6er BMW folgte ihnen.
    Burroughs schaute in den Rückspiegel und schnaubte verächtlich. »Das ist keine Gesellschaft, sondern Pittsburghs junge Starreporterin Cindy Ames.«
    »Klingt, als würden Sie sich kennen.«
    »Sie hat ein Kamerateam auf meine Kinder gehetzt und ist ihnen bis in die Schule gefolgt, als ich ihr letztes Jahr ein Exklusivinterview zu einem Mordfall verweigerte, der damals große Wellen schlug. Meine Kinder, vor allem der Ältere, sind danach durch die Hölle gegangen. Man könnte wohl sagen, dass Cindy meine Ehe ruiniert hat.« Er warf einen finsteren Blick in den Spiegel. »Sie ist skrupellos, nachtragend und kaltblütig wie ein Serienmörder. Soll ich sie abhängen?«
    »Nein, halten Sie an. Ich würde mich gern mal mit ihr unterhalten und ein paar Grundregeln festlegen.« Verblüfft registrierte sie, wie seine Miene in Besorgnis umschlug.
    »Sie sind neu hier. So gern ich Cindy eins auswischen würde, möchte ich doch vermeiden, dass Sie in die Schusslinie geraten. Die wird Sie oder Ihre Familie ins Visier nehmen und alles tun, was nötig ist, um Schlagzeilen zu machen.«
    »Das geht schon in Ordnung, ich kann auf mich aufpassen. Halten Sie einfach an.« Lucy hatte schon öfter mit Reportern zu tun gehabt und bezweifelte, dass Ames ein größeres Problem darstellen würde als die altgedienten Vertreter der blutrünstigen Presse der Bundeshauptstadt Washington.
    »Zu Befehl, Madam.« Grinsend stellte er den Wagen quer zur Fahrbahn, um diese zu blockieren.
    »Nehmen Sie Ihren Rekorder und folgen Sie mir.« Lucy stieg aus und lehnte sich an den Wagen, die Arme lässig vor der Brust verschränkt. Der BMW legte eine Vollbremsung ein und kam quietschend einen knappen Meter vor ihr zum Stehen. Die Fahrerin – eine Brünette, die auch als Nachrichtensprecherin hätte durchgehen können – sprang heraus und knallte die Tür zu.
    »Was soll der Scheiß! Ich wäre fast auf Sie drauf–«
    »Guten Tag, Miss Ames. Ich glaube nicht, dass wir uns kennen.« Lucy borgte sich etwas vom Südstaaten-Charme, mit dem Nick und seine Verwandten sie ständig überschütteten, und trug entsprechend dick auf. »Ich bin Supervisory Special Agent Guardino. Wie ich sehe, sind Sie am Fall Ashley Yeager interessiert.«
    Aus

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