Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
Vom Netzwerk:
übernimmt das die Truppe von SAFE , ebenso wie die Fälle von Operation Predator, die unter die Zuständigkeit des Bundes fallen. Wir haben ein paar ämterübergreifende Spezialeinheiten, auch auf internationaler Ebene.«
    »Scheiße, wie schaffen Sie es da überhaupt, noch den Überblick zu behalten?«
    »Gar nicht. Ich habe Ihnen doch erzählt, dass gute Leute für mich arbeiten. Ich setze sie einfach auf eine Sache an und versuche dann, ihnen nicht im Weg zu stehen. Am schlimmsten sind die knapp zweihundert Fälle, die kurz vor dem Prozess stehen; die ganzen Gerichtstermine unter einen Hut zu kriegen, davor graut mir heute schon.«
    »Zweihundert? Aber Sie sind doch erst drei Monate hier!«
    Sie lehnte sich an ihren Schreibtisch, der zur übrigen Ausstattung passte: hell gebeiztes Holz, sehr modern. Mit Ausnahme des kleinen tropischen Regenwalds an der Sonnenseite, der allerdings nicht aus Großmutters verschrumpelten Usambaraveilchen bestand – Guardino hatte wasserfallartig herabstürzende Schlingpflanzen gewählt mit Blüten, die besser dufteten als jedes Parfüm, dazu Orchideen und noch ein paar Pflanzen mit seltsam geformten Blüten.
    »Das haben wir Taylor zu verdanken«, erklärte sie. »Gleich in seinem ersten Fall hat er einen großen Web-Ring infiltriert, woraufhin wir einhundertdreißig Zielpersonen festnehmen konnten. Aber das hat sich mittlerweile natürlich herumgesprochen, deshalb werden wir wohl nicht so schnell wieder so viel Glück auf einmal haben.«
    Er blickte sich um. In einer Ecke hingen die obligatorische Flagge sowie die Porträts des Präsidenten und des FBI -Chefs, aber nirgendwo sah Burroughs persönliche Gegenstände – mit Ausnahme von zwei Fotos auf ihrem Schreibtisch. Auf einem fuhr Guardino mit einem Mann und einem Mädchen in einem Schlauchboot durch schäumendes Wildwasser, auf dem anderen posierten die drei lächelnd für eine Weihnachtskarte.
    »Sie hatten Glück, dass Sie die drei Kanadier an Land ziehen konnten«, erinnerte er sie. »Arbeiten viele Ihrer Verdächtigen international?« Er hätte gern geglaubt, dass sämtliche Perversen nach Norden über die Grenze vertrieben worden waren, weit weg von seinen eigenen Kindern, wusste aber, dass dies nur ein schöner Traum war.
    »Mehr, als Sie vermutlich denken. Letztes Jahr, als ich noch in Washington war, haben wir einen größeren Menschenhandels- und Drogenring auffliegen lassen, der seine Zentrale hier in Pittsburgh hatte.«
    Er konnte es kaum glauben. »Das ist nicht Ihr Ernst. Menschenhandel? Hier bei uns in Pittsburgh?«
    »Wir haben mit DEA , ICE und Interpol zusammengearbeitet und Ecstasy von den Niederlanden bis nach Marseille verfolgt, wo es dazu benutzt wurde, Frauen aus Weißrussland und der Ukraine zu kaufen. Dann verschifften sie die Drogen und die Frauen in den Hafen von Savannah, und von dort aus wurden die Drogen über die gesamte Ostküste verteilt, während man die Frauen hierherbrachte.«
    Er setzte sich auf die Ecke ihres Schreibtischs, immer darauf bedacht, keine Pflanzen zu beschädigen. »Wie kommt es, dass ich von der Geschichte noch nie gehört habe?«
    »Die Frauen wurden in einer Art Filmstudio nur zwei Blocks vom Pittsburgher Polizeipräsidium in der North Side gefangen gehalten. Dort hat man sie für Internet-Pornographie benutzt. Der Meistbietende konnte festlegen, was mit ihnen gemacht werden sollte, und es sich dann auf seinem Computer ansehen.«
    Sie öffnete einen Aktenschrank und reichte ihm eine Mappe mit Fotos. »Das ist nur ein Bruchteil von dem, was einigen von ihnen auf Wunsch der Kunden angetan wurde.«
    Er öffnete die Mappe – und hätte um ein Haar den Bacon-Cheeseburger vom Nachmittag wieder ausgewürgt. Er schluckte schwer und legte die Mappe wieder auf ihren Schreibtisch.
    Sie nahm sie und hielt sie so behutsam in den Händen, als wäre sie etwas besonders Wertvolles. »Das Filmstudio wurde von Polizisten bewacht, die gerade nicht im Dienst waren, auch einige höhere Polizeibeamte waren in die Sache verstrickt. Also sind wir ganz still und leise vorgegangen, auch bei den Verhaftungen. Ein paar Leute konnten wir umdrehen. Jetzt versuchen wir mit ihrer Hilfe, die Drahtzieher ausfindig zu machen.«
    Burroughs musste das erst einmal verdauen. Im Vorjahr hatte es mehrere überraschende Frühpensionierungen gegeben, die man aber auf Druck von Seiten der Gewerkschaften und auf Veränderungen im politischen Klima zurückgeführt hatte. »Warum habt ihr das nicht publik gemacht?

Weitere Kostenlose Bücher