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Schlangenblut (German Edition)

Schlangenblut (German Edition)

Titel: Schlangenblut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C. J. Lyons
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schon, Dad, jetzt mache ich dich fertig.«
    »Nicht wenn ich alle deine Horden von Kobolden abschieße.«
    Der Bildschirm füllte sich mit Lichtblitzen und entsprechenden Soundeffekten, bis wenige Minuten später eine reichlich blecherne Version des Musikstücks erklang, das beim Militär anlässlich von Beerdigungen gespielt wurde.
    »Du bist schon wieder tot, Dad«, triumphierte Megan und führte einen spontanen Siegestanz auf. »Willst du als mutierter Zombie zurückkommen oder als Mensch ganz von vorne anfangen?«
    »Ich habe mich absichtlich töten lassen. Zombies haben viel mehr Spaß«, erklärte Nick. Er hob die linke Hand und strich Lucy über den Arm. »Alles in Ordnung mit dir? Sie haben ein zusätzliches Tablett mit Essen gebracht, falls du etwas möchtest.«
    Sie warf einen kurzen Blick auf die beiden Tabletts auf der Fensterbank. Das von Megan war leer, abgesehen von einem kleinen Häufchen, das wie die mit Ketchup und Senf verschmierten Überreste eines Hühnerbrustfilets aussah, während das »Erwachsenentablett« mit Roastbeef und erstarrter Soße kaum angerührt war. »Danke, mir geht’s gut.« Sie drückte seine Hand, um ihn ohne Worte zu fragen, ob mit ihm auch alles okay war.
    Er überlegte einen Augenblick lang, was er antworten sollte, während ihre Blicke sich hinter Megans Rücken trafen. Dann nickte er wortlos, doch sein Lächeln war verschwunden.
    Megan brachte die Bedienelemente des Spiels wieder in Grundstellung und musste viel scrollen und klicken, bis sie mit dem Ergebnis zufrieden war.
    »Hast du dir das Spiel selber beigebracht?«, fragte Lucy.
    »Klar, ist doch einfach.«
    Für eine Zwölfjährige. Lucy musste an Shadow World denken, das Spiel, in das Ashley sich vergraben hatte. »Dann erschafft der Computer also alle Szenarien und trifft alle Entscheidungen?«
    »Wenn nur wir zwei spielen, ja«, bestätigte Megan und lehnte sich auf eine Seite, während sie eine Art Schlitten lenkte, der von Werwölfen über ein Eisfeld gezogen wurde. Das Klirren herabstürzender Eiszapfen hallte aus den Lautsprechern, als sie tödlichen Scherben und Spalten im Eis auswich. »Aber man kann auch mit einer Gruppe spielen, und dann erschafft eine Person das Universum und hat Macht über alles.«
    Ein bösartiges Gegacker erklang, als eine ganze Armee von Vampiren zum Angriff überging. Megan wich ihnen geschickt aus und ließ dabei eine gefrorene Spur von Weihwasser zurück, die alle Verfolger in Luft auflöste. Nick wartete derweil vorgebeugt auf den richtigen Moment, um seinen mutierten Zombie loszulassen.
    »Und wie funktioniert das? Setzt derjenige, der die Kontrolle hat, einfach nur das Spiel in Gang, und dann wird alles wie durch Auswürfeln entschieden? Oder könnte er für verschiedene Mitspieler unterschiedliche Voraussetzungen schaffen?«
    In Lucys Kopf leuchtete von fern eine Idee auf, während sie Megan und Nick dabei beobachtete, wie sie sich der Faszination des Spiels ergaben. »Könnte der große Meister vielleicht sogar mit einzelnen Spielern kommunizieren?«
    »Ein Gespräch mit Gott«, murmelte Nick, als sein Zombie einen der Werwölfe angriff und begann, ihn zu vernichten und aufzufressen, schlabbernde Geräusche inklusive. »Klingt amüsant.«
    Er und Megan schwiegen einen Augenblick, während sie sich zu einer dunklen Höhle durchkämpften und dabei ganze Horden von Kobolden vernichteten.
    »Vorsicht, über dir!«, rief Nick und sprang fast vom Bett auf. Auf die bildschirmfüllende Silhouette einer Vampirfledermaus folgten Schmerzensschreie und schließlich die musikalische Totenklage. »Arme Megan, gefressen von der Königin der Vampire, was für ein schreckliches Ende.«
    Megan ließ sich auf ihre Kissen zurückfallen. »Immer noch besser, als ein aasfressender Zombie zu werden.«
    Sie ließ den Controller los, während Nick das Spiel zurücksetzte. »Wenn eine Person allein bestimmen kann«, sagte sie, »warum sollte sie dann nicht versuchen, einigen Spielern – den guten, meine ich – mehr Steine in den Weg zu legen, damit das Spiel länger dauert? Das bringt doch für alle Beteiligten mehr Spaß.«
    Was das genaue Gegenteil von dem war, was der Schöpfer von Shadow World getan hatte. Lucy starrte auf den Bildschirm, auf dem jetzt Optionen für Figuren und Vorschläge für die Erschaffung von Welten erschienen, während Nick inmitten herumwirbelnder und aufblitzender Neonfarben verschiedene Kombinationen ausprobierte.
    Shadow World war speziell darauf ausgerichtet,

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