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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Hause. Jetzt steigen Sie ein.«

    Er hatte recht. Ich ließ mich auf den Beifahrersitz von Matts Wagen sinken und schloss die Tür. Er fuhr los.
    »Warum haben die mich gehen lassen?«, wollte ich wissen, als wir auf dem Weg aus der Stadt hinaus an einer Ampel hielten. »Warum haben sie keine Anklage erhoben?«
    Wir fuhren wieder los. »Tasker hat nicht genug Beweise für eine Anklage«, antwortete Matt, den Blick fest auf die Straße vor ihm gerichtet. »Er hat es heute Vormittag darauf ankommen lassen. Hat versucht, rauszufinden, was genau Sie wissen. Das ist das übliche Verfahren.«
    »Sie haben gesagt, ich muss in acht Wochen wiederkommen«, sagte ich und fragte mich, ob Matt wohl zugehört hatte, als Tasker und Knowles mich befragt hatten. Ob er alles gehört hatte, was sie zu mir gesagt hatten.
    »Das ist eine Formalität. Die schnappen Sie sich sofort wieder, wenn noch irgendetwas ans Tageslicht kommt.«
    »Ich habe Violet nicht umgebracht.« Ich stockte. Es klang, als würde ich betteln. Bitte lass mich nicht so tief sinken. Matt hatte die Augen nicht von der Straße abgewandt, obgleich wir nicht besonders schnell fuhren. Bisher war es mir jedes Mal schwergefallen, ihm direkt in die Augen zu schauen, wenn ich mit ihm zusammen gewesen war. Jetzt schien er derjenige zu sein, der es nicht über sich brachte, mich anzusehen.
    »Glauben Sie, dass ich Violet umgebracht habe?«, fragte ich. »Sind Sie der Grund dafür, dass man mich festgenommen hat?« Noch ehe die Worte aus meinem Mund heraus waren, wusste ich, dass ich niemals auf die Antwort vorbereitet sein würde.
    »Nein«, sagte er. »Aber ich kann DI Taskers Sichtweise nicht ignorieren. Sie stehen in dem Ruf, eine echte Einzelgängerin zu sein, aber Sie haben sich mit alten Leuten im Dorf abgegeben. Mit Violet, Walter, Edeline. Menschen, die seitdem verstorben sind.«
    »Walter ist vielleicht gar nicht tot«, entgegnete ich und wusste, dass ich mich an einen Strohhalm klammerte.

    »Wenn nicht, finden wir ihn. Ich lasse nach ihm suchen.«
    »Ich habe an die zwanzig Pflege- und Seniorenheime angerufen.«
    Matt hob einen Finger vom Lenkrad. »Wir wissen, wie man Vermisste ausfindig macht«, sagte er. »Zweitens verstehen Sie eine Menge von Schlangen. Die meisten Leute wüssten nicht einmal, wie man sie fängt. Es ist auch nicht gerade hilfreich, dass Sie eine lebendige Kreuzotter im Keller, eine tote in der Mülltonne und ViperaTAb im Kühlschrank hatten … Ja, ich weiß, es ist in Wildtierkliniken üblich, das Zeug vorrätig zu haben, wir haben das überprüft.«
    »Das reicht doch alles nicht«, erwiderte ich. Ich hörte, wie meine Stimme lauter wurde, konnte jedoch nichts dagegen machen. Als Tasker und Knowles mich unter Druck gesetzt hatten, hatte ich mich so sehr zusammengenommen. Jetzt verlor ich die Beherrschung. »Das weiß ja sogar ich. Ich verstehe etwas von Schlangen, und man hat gesehen, wie ich mich mit zwei alten Damen unterhalten habe.«
    »Außerdem hat er ein Testament, anscheinend von Violet verfasst. Das Sie zu ihrer Alleinerbin macht.«
    »Dieses Dokument ist eine erbärmliche Fälschung. Jeder hätte das Briefpapier aus meinem Haus klauen können. Hier geht’s darum, wie ich aussehe. Tasker hält mich für psychotisch, weil ich Narben habe. Er denkt, ich bin auf einem Rachefeldzug gegen die gesamte Menschheit.«
    »Jetzt machen Sie mal halblang.«
    »Nein, für den ist alles klar. Wieso sucht er nicht nach Saul Witcher? Wieso sucht er nicht nach Ulfred?«
    »Saul Witcher ist tot.«
    »Was? Woher wissen Sie das?«
    »Wir haben das Ganze überprüft. Ich habe jemanden drangesetzt, an dem Morgen, nachdem Sie und ich uns in dem Haus umgesehen hatten. Er ist 1976 im Gefängnis von Kingston gestorben. Sieben Jahre davor ist er dort eingebuchtet worden, weil er seine Frau ermordet hat.«

    »Alice«, sagte ich. Matt zog die Brauen hoch und schaute kurz zur Seite. »Sie hieß Alice«, erklärte ich und war drauf und dran, Matt von der Geschichte zu erzählen, die ich gehört hatte. Dann stellte ich fest, dass mir der Mut dazu fehlte. Saul war tot. Ich war mir so sicher gewesen. »Was ist mit Ulfred?«, erkundigte ich mich ohne viel Hoffnung. »Haben Sie…?«
    »Hat nie existiert.«
    »Er muss existiert haben. Violet hat sich an ihn erinnert. Ruby Mottram auch.«
    »Wir haben in den Gemeindeunterlagen nachgeschaut und auf dem Standesamt nachgefragt. In drei Jahrzehnten ist in dieser Gemeinde oder in der Nähe niemand namens Ulfred Witcher

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