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Schlangenhaus - Thriller

Schlangenhaus - Thriller

Titel: Schlangenhaus - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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ist viel zu gefährlich.«
    Ungläubig verzog er das Gesicht. Er dachte, ich würde übertreiben, wäre hysterisch wie jede andere Frau, die sich einer gefährlichen Schlange gegenübersieht. Ich musste ihm klarmachen, um was es ging.
    »Taipane können sehr aggressiv sein. Sie sind stark, und sie sind schnell. Jede einzelne Schlange verfügt über genug Gift, um ein ganzes Bataillon Polizisten umzubringen. Menschen, die gebissen werden, sterben innerhalb von Stunden, und ich bezweifle wirklich, dass sie im Dorset County Hospital das richtige Serum vorrätig haben.«
    »Dann machen wir den Laden eben dicht und warten auf die Experten. Wir holen einen von Ihren – wie heißen die noch mal?«
    »Herpetologen. Aber sehen Sie sich dieses Haus doch mal
an. Das ist bestimmt vierhundert Jahre alt. Überall Fugen und Löcher. Die Schlange wird entkommen. Und glauben Sie mir, so ein Vieh wollen Sie nicht im Dorf herumkriechen haben.«
    Ich konnte sehen, wie er nachdachte. Stumm stand ich da, beobachtete ihn und war wütend, dass er einfach hier hereinmarschiert war und den Befehl übernommen hatte, bloß weil er ein Mann und (dessen war ich mir inzwischen sicher) Anwalt war. Gleichzeitig hoffte ich insgeheim, er würde standhaft bleiben und mich nicht wieder in das Zimmer lassen. Es ist wirklich verblüffend, wie kostbar einem angesichts der Möglichkeit eines schnellen, schmerzhaften Todes das Wenige erscheint, das man im Leben hat.
    »Okay, wie sieht der Plan aus? Ich sage nicht, dass ich einverstanden sein werde, nur dass ich ihn hören will.«
    »Wir müssen sie schnell einfangen«, brachte ich hervor. »Vielleicht müssen wir sie auch töten, aber ich glaube, Fangen wäre vielleicht um ein Winziges weniger gefährlich.«
    »Und wie genau stellen wir das an?«
    »Sie ist oben auf dem Kleiderschrank«, sagte ich. »Wenn Sie bereit sind, zu helfen, müssen wir sie zuerst da runterschubsen. Dann benutzen wir die Axt als Fangstock. Wenn Sie so tun, als wollten Sie die Schlange mit dem Stiel angreifen, müsste sie sich eigentlich in dem Holz festbeißen. Dann kann ich sie im Genick packen, und es kann nichts mehr passieren. Wir können sie in die Kiste schmeißen.«
    »Großer Gott!« Er sah sich um, bemerkte die Lüftungsschlitze unter den Fenstern, Löcher in den Holzbalken, ein offenes Oberlicht in der Decke. »Sie haben recht, das Biest kann abhauen. Sind Sie sicher, dass Sie das hinkriegen?«
    Jetzt, wo es ernst wurde, war ich mir ganz und gar nicht sicher. Ich nickte. »Also dann.«
    Damit wandte ich mich wieder der Tür zu. Zuerst mussten wir nachsehen, ob die Schlange noch dort war, wo wir sie zurückgelassen hatten.
    »Moment.«

    Ich drehte mich um. Matt zog gerade seine braune Lederjacke aus. Er hielt sie mir hin. »Ziehen Sie die an«, befahl er.
    Ich trug einen dünnen Baumwollpulli. Nicht der geringste Schutz gegen den Biss eines Taipans. Trotzdem schüttelte ich den Kopf. »Sie sind derjenige, auf den die Schlange losgehen wird. Die brauchen Sie selbst.«
    »Ich hole mir was von Nicks Sachen. Jetzt ziehen Sie das Ding an, und die Handschuhe auch, und warten Sie kurz.«
    Ich schob die Arme in die Ärmel von Matts Lederjacke und zog sie mir über die Schultern. Er war kein besonders großer Mann, doch die Jacke fühlte sich wirklich riesig an. Sie war aus dickem, festem Leder – das war praktisch. Außerdem war sie noch warm von seinem Körper. Fragen Sie mich also nicht, wieso ich zu zittern begann, sobald ich sie angezogen hatte. Die Handschuhe, die ich in den Taschen fand, waren nutzlos, und ich ließ sie dicht neben der Wand zu Boden fallen. Zu spät, um nach Hause zu laufen und meine eigenen zu holen. Ich stand in der Tür, hielt Ausschau nach Bewegungen in dem Zimmer und fragte mich, ob ich das Richtige tat, ob es irgendeine Alternative gab. Auf die Hilfe von Fachleuten zu warten war die einzig vernünftige Vorgehensweise, doch es bestand die ganz reale Gefahr, dass der Taipan entkam. Und die Polizei würde zuerst hier sein. Vielleicht würden die Polizisten nicht auf mich hören, vielleicht versuchten sie, die Schlange selbst einzufangen. Wenigstens hatte ich eine gewisse Ahnung von den Tieren. Ich drehte mich um und sah Matt wieder auf mich zukommen, in einen grünen Steppmantel gehüllt. Sein rechter Arm sah völlig unförmig aus, und etliche Zentimeter Handtuch schauten unter dem Rand des Ärmels hervor. Er zögerte nicht, sondern trat in das Kinderzimmer und sah sich um. Dann zog er die Daunendecke

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