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Schlangenjagd

Schlangenjagd

Titel: Schlangenjagd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler , Jack Dubrul
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Taschenmesser schnitt er die Schnüre durch, mit denen er den Plastikteller unter sein künstliches Bein geschnallt hatte. Er wünschte sich, das olivgrüne Stück Plastik als Souvenir behalten zu können, aber er hatte keine andere Wahl, wenn er am Ende sicher landen wollte.
    Die Schnur hing so weit durch und hatte so viel Spiel, dass sein Flug einigermaßen glatt verlief, wenn auch nicht so gleichmäßig wie hinter einem Boot: dies war die Art und Weise, wie das Parasailing gewöhnlich betrieben wurde und wie es sich überall auf der Welt zunehmender Beliebtheit erfreute. Der Truck unter ihm rollte gelegentlich durch eine Senke und zerrte ruckartig an Juan – wie an einem klassischen Drachen am Ende seiner Schnur. Aber das war nicht so schlimm.
    Es hing einzig und allein von Cabrillo ab zu entscheiden, wann er sich von der Schleppleine trennte. Hinter ihm breitete sich der erste Schimmer des kommenden Tages wie kobaltblaue Tinte aus. Er wusste von ihrer Einsatzbesprechung auf der
Oregon,
dass die Sonne in einer Viertelstunde aufgehen würde. Aber während sich die Farben auf die Wüste legten, konnte er die Blockhausarchitektur der
Oase
in etwa zwei Kilometern Entfernung erkennen. Ohne einen weiteren Gedanken löste er die Schnur, die mit Hilfe eines Karabinerhakens mit seinem Kampfgeschirr verbunden war. Die Schnur rutschte aus seiner Hand, als der Fallschirm, nicht länger an den Lastwagen gefesselt, weitere dreißig Meter in die Höhe stieg.
    Einer von Mafanas Männern würde darauf achten, wann er in den Sinkflug ginge und vom Himmel herabfiele, sodass der Konvoi anhalten konnte, ehe er von einem Wachtposten im Gefängnis entdeckt würde. Die Männer hätten danach nur wenige Minuten Zeit, ihre Positionen einzunehmen.
    Juan zog an den Steuerleinen, um sich so viel Gleitzeit wie möglich zu verschaffen, während ihn der Wind in Richtung der alten Gefängnisanlage trug. Es war nicht das erste Mal in dieser Nacht, dass ihm das Glück hold war. Vorausgesetzt, der Wind hielt, hatte er mehr als genug Höhe, um bis auf das Dach des Gefängnisses zu schweben.
    Tatsächlich frischte der Wind sogar auf und trug ihn mit sich wie ein Laubblatt. Er zog abwechselnd an den Steuerleinen und änderte die Richtung seines Fluges minimal, damit das Gefängnis weiterhin als Ziel zwischen seinen herabhängenden Schuhen zu sehen war. Der Himmel war noch immer von einem kräftigen Blau, als er über die
Oase
einschwebte und kein Alarmsignal ertönte. Er ließ in einem kontrollierten Sinkflug Luft aus seinem Gleitschirm ab und landete so sacht, dass es ihm so vorkam, als hätte er die letzte Stufe einer langen Treppe verlassen.
    Nun drehte er sich um und raffte mit beiden Armen den Schirm zusammen, damit er nicht in den Innenhof des Gefängnisses geweht wurde. Er legte sein Kampfgeschirr und den Rucksack mit den Raketengranaten ab und benutzte beides vorübergehend als totes Gewicht, um den Fallschirm zu fixieren. Er zückte die MP-5 und führte eine schnelle Erkundung der Brustwehr durch. Dann stellte er fest, wo sein Team vorher Seile angebracht hatte, um sich ins Gefängnis hinabzulassen. Die Seile waren abgeschnitten worden, doch die Ringbolzen steckten immer noch dort im dicken Holzdach, in das sie hineingebohrt worden waren. Als er einen Blick über die Außenmauer warf, bemerkte er, dass der Sand an einer Stelle aufgewühlt war, und er erkannte auch die Reifenspuren, wo die Motorräder entlanggefahren waren. Zwei Spuren beschrieben einen Bogen, der zum Haupttor führte, während die dritte Reifenspur – Lincs – in der Wüste verschwand. Es gab einen anderen Satz Reifenspuren, der Breite und ihrem Abstand zueinander nach zu urteilen stammten sie von einen Lastwagen und verloren sich nach Osten.
    Nachdem er den Fallschirm an einem der Ringbolzen gesichert hatte, suchte sich Cabrillo schnell seine Ziele und fand den besten Ausgangspunkt für seine Attacke. Er hatte sieben Raketen für den RPG-7 und vier Ziele, aber er rechnete sich aus, dass nach so vielen Jahren mindestens zwei der Projektile Blindgänger wären. Trotzdem beurteilte er seine Erfolgschancen als recht günstig.
    Er rief die
Oregon.
Obwohl Hali Kasim der Kommunikationschef des Schiffs war, leitete und koordinierte Linda Ross diesen Angriff. Sie antwortete bereits, noch ehe das erste Klingeln verhallt war. »Lindas Palast der Freuden und Qualen«, meldete sie sich anstelle einer Begrüßung.
    »Reserviere mir einen Termin für Ersteres«, flüsterte Juan. »Ich

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