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Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Titel: Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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einige Zeit lang gegrübelt hatte.
    „Ich habe gerufen: Du bist nicht mein Schatten.“
    „Ja.“ Artur schüttelte den Kopf. „Und ich Idiot habe nicht verstanden, was das bedeutete. Dass du auch einen Schatten hattest, einen Geist.“
    „Wie ich eben sagte: Die Antwort war die ganze Zeit über da. Wahrscheinlich kamst du nicht darauf, weil mein Verhalten so widersprüchlich war. Ich wollte ihn an mich reißen, und gleichzeitig rannte ich vor ihm davon, weil ich spürte, dass er mich töten konnte. In dem Moment, in dem ich ihn endgültig von mir stieß, hatte Margarete ihr Ritual begonnen. Daher funktionierte es so mühelos.“
    „Du hast dir mit mir einen hübschen Ringkampf geliefert.“ Er grinste, aber sie erwiderte das Lächeln nicht.
    „Ja. Ich war bereit, mit dir um den Schutzgeist zu kämpfen.“
    „Wenn du deine asiatischen Kampfkünste angewandt hättest, wäre ich chancenlos gewesen. Warum hast du es nicht getan?“
    Sie kauerte sich zusammen. „Ich konnte es nicht. Die Fähigkeiten standen mir einfach nicht zur Verfügung. Solange der Geist in mir war, war ich wie zurückversetzt in meine Kindheit. In die Zeit, ehe ich ihn verloren hatte. Bevor ich nach China ging. Dasselbe ist mir später noch einmal passiert, im Kampf gegen die Hunde, die ins Schloss eindrangen, um den Bernstein zu holen. Ich war wieder wie ein Kind. Ich glaube, etwas in mir wollte schutzlos sein. Wollte in Todesgefahr geraten. Ich bildete mir ein, damit den Schutz des Geistes erzwingen zu können. Es hat nicht funktioniert …“
    „Margaretes Zauber hält ihn in seinem Gefängnis fest“, resümierte Artur. „Vielleicht bleibt er für immer in dem Bernstein gebannt.“
    „Und vielleicht wäre gerade das das Beste.“
    Artur lag ein Satz auf der Zunge, als er sie so reden hörte. Du hast jetzt mich zu deinem Schutz, lautete der Satz. Und ich habe dich. Er sprach es nicht aus. Noch fehlte ihm der Mut dazu.
    „Jetzt habe ich das Gefühl, ich verstehe, was geschehen ist“, sagte er stattdessen. „Damit sollten wir es bewenden lassen. Schließen wir die Vergangenheit ab. Schauen wir in die Zukunft. Als erstes musst du wieder ganz gesund werden.“
    Madokas Blick war noch immer starr ins Leere gerichtet. Es war nicht zu erkennen, ob sie seine letzten Sätze überhaupt noch gehört hatte.
    Artur seufzte und setzte sich erneut, diesmal nicht auf den Stuhl, sondern an das Fußende ihres Bettes. „Dich beschäftigt irgendetwas“, stellte er fest. „Verrätst du mir, was es ist?“
    Langsam nickte sie. „Mein Bruder“, begann sie, „hat etwas bestimmtes gesagt, bevor er versucht hat, mich zu töten. Ich verstehe immer noch nicht, was es bedeutet.“
    Artur wartete geduldig, bis sie weitersprach.
    „Er sagte: ‚Wir wissen eine Menge über Falkengrund. Es gibt dort eine undichte Stelle. Einen Informanten.’ Mein Vater und er wussten, wo ich zu finden war. Und ihre Informationen bezogen sich nicht nur auf Falkengrund. Sie wussten auch genau, in welchem Krankenhaus ich mich befand.“
    Arturs Augen wurden groß. Er hatte das Gespräch zwischen Madoka und ihrem Bruder Kazuo zwar aus dem Schrank des Krankenzimmers mitgehört, doch da es in japanischer Sprache abgelaufen war, hatte er nichts davon verstanden. Madoka hatte ihm die wichtigsten Teile davon später übersetzt, doch diesen Punkt hörte er in diesem Moment zum ersten Mal.
    „Hat Werner Hotten Kontakte nach Japan? Unvorstellbar …“
    „Es muss nicht unbedingt der Rektor sein“, flüsterte Madoka. „Jeder kommt in Frage. Jeder der Dozenten, jeder der Studenten, und sogar Ekaterini, die Köchin. Keiner scheidet aus. Außer dir.“
    Er hob die Augenbrauen.
    „Ja. Du wusstest nicht, dass ich von den Hunden angefallen und ins Krankenhaus gebracht worden war. Also kann mein Bruder deinen Aufenthaltsort nicht von dir erfahren haben. Artur, du bist in Moment der einzige Mensch, dem ich vertraue. Ich meine das ernst. Jeder andere in diesem Schloss könnte der Verräter sein.“
    „Warum sollte dir jemand hinterher spionieren?“
    „Das ist eine wichtige Frage, und ich muss ihr nachgehen. Vielleicht bin ich ja nicht die einzige, über die Informationen aus Falkengrund nach draußen fließen. Vielleicht werden wir alle observiert, von dem Spion in unserer Mitte …“
    Artur senkte den Blick auf den Fußboden. „Ich wusste das nicht“, brachte er hervor. „Warum hast du mir nichts davon gesagt?“
    „Weil ich sichergehen wollte, dass du mit mir zurück nach

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