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Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt

Titel: Schlangenspuk - Dorothea K. - Schachmatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Clauß
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nur beobachtet.“
    „Plus?“, fragte Madoka.
    „Ein kleines“, zögerte Artur.
    Madoka machte ein großes Plus in seine Spalte. Dahinter malte sie ein Minus. „Als er noch hier war, verbrachte er fast die ganze Zeit in der Bibliothek oder in seinem Zimmer. Ein Spion hätte den Kontakt zu den anderen gesucht. Außerdem ist er verschwunden und weiß vermutlich nicht einmal, dass ich im Krankenhaus war. Was er nicht weiß, kann er nicht weitergeben.“
    Artur ließ die Schultern sinken. Er kam sich ein wenig dumm vor. „Okay“, brummte er. „Weiter.“
    „Die nächste ist Margarete Maus.“
    Diesmal dachte Artur nach, ehe er etwas sagte. „Sie … sie war es, die mich damals empfangen hat, an dem Tag, an dem ich nach Falkengrund kam. Man könnte das so auslegen, dass sie die erste sein wollte, die Informationen über mich bekam.“
    Da er nicht weitersprach, schrieb die Japanerin ein Plus in seine Spalte. Und dahinter noch eines. „Ihre Präsenz ist enorm“, sagte sie. „Sie mischt sich in jedes Problem, in jede Diskussion, versucht zu allem etwas beizutragen. Möglich, dass dies ihr Charakter ist. Aber es scheint auch, als fürchte sie sich davor, in irgendeiner wichtigen Angelegenheit vom Informationsfluss ausgeschlossen zu werden. Und sie hat echte magische Kräfte. Wahrscheinlich kennen wir nur einen kleinen Teil ihrer Fähigkeiten.“
    Artur rieb sich die Augen. Bereits jetzt waren die Pluszeichen in der Überzahl. Wo sollte das noch hinführen?
    „Dr. Roderich Konzelmann“, las Madoka.
    Artur hob die Schultern. „Den habe ich nie getroffen.“
    Madoka deutete ein Nicken an. „Er ist zu selten hier, nur einen halben Tag in der Woche. Ein Einzelgänger, mit dem niemand redet.“ Sie malte ein Fragezeichen für Artur und ein Minus für sich selbst hinter seinen Namen. „Ähnliches gilt für Professor Cavallito. Zwar hat er mehr Kontakt zu den Studenten als Konzelmann, aber bei seinen seltenen Besuchen erfährt er zu wenig von dem, was auf Falkengrund passiert. Wir können ihn ausschließen.“ Wieder setzte sie ein Fragezeichen und ein Minus, denn ihr war klar, dass Artur auch dem Professor nie persönlich begegnet war und daher keine Meinung haben konnte. An dem einzigen Freitag, den Artur auf Falkengrund verbracht hatte, hatte sich Cavallito krank gemeldet. Sie erinnerte sich gut an den Tag – damals hatte ihnen der vermeintliche Poltergeist mächtig eingeheizt.
    „Kommen wir zu den Studenten“, fuhr Madoka fort, „und beginnen wir gleich hier im Nebenzimmer. Michael Löwe.“
    „Ein merkwürdiger Knabe. Was ist es eigentlich, was mit ihm nicht stimmt? Er kommt mir … zurückgeblieben vor. Er verdrückt Berge von Essen und sieht dabei immer aus wie ein Hungergespenst.“
    „Er hat ein Geheimnis, das steht fest“, verkündete Madoka dunkel.
    „Ist das ein Plus?“
    „Er bewohnt das Zimmer neben Lorenz von Adlerbrunn.“ Noch immer setzte Madoka kein Zeichen aufs Papier. Was Michael anging, blieben ihre Aussagen merkwürdig vage.
    „Und warum steht der Schlossgeist nicht auf deiner Liste? Er scheint ja Realität zu sein. Wäre es da nicht naheliegend, ihn in den Kreis der Verdächtigen aufzunehmen? Vielleicht wird Falkengrund ja nicht von einem Menschen, sondern aus der Geisterwelt heraus beobachtet.“ Artur wusste selbst nicht, ob er diese Worte ernst meinte oder vielmehr zur Auflockerung des beklemmenden Gesprächs eingestreut hatte. Er war erstaunt, als Madoka den Namen Lorenz von Adlerbrunn tatsächlich unter die anderen schrieb und dann auch noch in beide Spalten ein Pluszeichen schrieb. War ihm wirklich etwas eingefallen, das der Japanerin entgangen war?
    „Und Michael?“, fragte sie.
    „Unentschlossen.“
    Madoka schrieb zwei Fragezeichen hin. Artur wunderte sich. Es war das erste Mal, dass sie keine Entscheidung traf.
    „Auf der anderen Seite wohnen Harald Salopek und Felipe Diaz“, ergriff Artur das Wort. „Der Spaßvogel und der stille Finsterling. Wie halten die es eigentlich miteinander in einem Zimmer aus?“
    „Über Harald weiß ich praktisch nichts“, gestand Madoka. „Felipe stammt aus Mexiko, und es scheint, dass seine Familie einer strengen religiösen Sekte angehört. Er interessiert sich für Fragen der Religion und der Psychologie, aber er ist nicht gerade das, was man sich unter einem Charismatiker vorstellt. Er scheint die Lehren dieser Schule nicht ernst zu nehmen, glaubt nicht an Okkultes.“
    „Von mir auch ein Plus für ihn. Vielleicht spioniert er

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