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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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aufsetzte – Hayley kannte ihn zur Genüge. Genauso hatte Brian jedes Mal dreingeschaut, wenn er nachts zu ihr ins Zimmer kam.
    »Jetzt tun Sie mal nicht so«, sagte sie mit übertrieben gehauchter Stimme. »Seien Sie nicht so ein Baby. Ich dachte, Sie mögen hin und wieder ein bisschen SM.«
    »Nein, Schätzchen, mit SM hab ich nichts am Hut. Ich stehe mehr auf Fesselspiele.«
    Hayley stemmte die Hände in die Hüften, trat einen Schritt zurück und sah ihn grimmig an. »Was Sie nicht sagen. Ich wusste gar nicht, dass es da einen Unterschied gibt.« Der Typ sah aus wie Brad aus der
Rocky Horror Picture Show
. Er hatte sogar dieselbe dämliche Brille auf.
    »Ich stehe auf B&D, also Fesseln und Disziplin«, erklärte er, »und nicht Sadomasochismus.«
    »Ist doch egal.«
    Er zog eine Augenbraue hoch. »Als professionelle Hure müsstest du eigentlich den Unterschied kennen, meinst du nicht auch?«
    Sie packte den Riemen um sein anderes Fußgelenk und zog fest daran. »Da haben Sie wahrscheinlich recht.«
    »Wie heißt du überhaupt?«
    Sie kaute auf ihrem Kaugummi herum, machte wieder eine Blase und ließ sie langsam kleiner werden.
    Die Wut in seinem Blick wich Angst. »Wer bist du?«
    Hayley ging ans andere Ende des Zimmers und hob ihren Rucksack vom Boden auf. Dann kam sie zu ihm zurück, stellte den Rucksack auf die Bettkante und holte eine Rolle Isolierband heraus.
    »Ich will wissen, was hier vorgeht«, sagte er, als sie ein Stück Klebeband abriss. »Was machst du da?«
    Mit ihrer freien Hand nahm sie sein sorgfältig zusammengelegtes Hemd vom Stuhl und wischte ihm damit den Mund ab. Dann befestigte sie das Klebeband auf seinem glatt rasierten Gesicht. Die Augen des Mannes weiteten sich, während er unverständliche Laute von sich gab.
    Hayley griff ein zweites Mal in den Rucksack und holte einen schwarzen Filzstift und einen Lötkolben hervor. Letzteren schloss sie an die Steckdose an.
    Das Gerät schien ihm ganz und gar nicht zu gefallen. Sein Pech. Sollte er sich doch bei dem Serienmörder Samuel Jones für diese Idee bedanken.
    Sein Grunzen wurde lauter, aber Hayley kümmerte das nicht. In diesem Hotel verkehrten die abgefahrensten Typen. Wenn da jemand laut stöhnte oder sonst irgendwelche verrückten Laute von sich gab, fiel das nicht weiter auf.
    Hayley warf einen Blick auf das Gesicht des lieben Onkel Doktors. Der Mann sah eindeutig rot.
    »Vielleicht wird Ihnen das eine Lehre sein und Sie werden in Zukunft mit dem Hirn anstatt dem Schwanz denken«, sagte sie zu ihm und klopfte mit den Fingerknöcheln auf seine Stirn. »Haben Sie da drinnen überhaupt ein Hirn?«
    Dann nahm sie den schwarzen Filzstift, stieg aufs Bett, setzte sich auf ihn und schrieb ihm in Großbuchstaben PERVERSES SCHWEIN auf die Brust. Er bäumte sich auf und wand sich und stieß panische Laute aus, aber sie beachtete ihn nicht.
    Hayley stieg wieder vom Bett und riss ihm das Klebeband vom Mund.
    »Was willst du von mir?«, jammerte er.
    Sie steckte den Filzstift in den Rucksack und zog einen Brief hervor, den sie an seine Frau und den Chef der Klinik adressiert hatte, in der Dr. Williams arbeitete. Sie hielt ihm den Brief vors Gesicht, sodass er ihn lesen konnte.
    »Was würden Sie machen, wenn Ihre Frau erfährt, was Sie so treiben?«, fragte Hayley ihn, als er fertig war.
    »Warum tust du das?«
    »Schön, dass Sie mich das fragen«, sagte Hayley. »Ich möchte, dass Sie mir etwas besorgen.«
    »Was denn? Geld? Wie viel willst du?«
    Hayley drückte ihm einen Finger auf die Brust. »Jetzt hören Sie mir mal gut zu. Ich brauche eine Spritze mit einem Medikament zur Immobilisierung. Etorphin, Haloperidol, Immobilon, was auch immer. Der Mann, dem ich das Zeug injizieren will, ist knapp unter 1,80 m groß und wiegt etwas über siebzig Kilo. Ich muss ihn in weniger als einer Minute, maximal in zwei, außer Gefecht setzen.«
    »Tranquilizer haben nicht bei jedem Menschen die gleiche Wirkung«, sagte er angespannt. »Die genaue Dosis lässt sich nur schwer bestimmen. Und es dauert eine Weile, bis das Mittel in die Blutbahn eindringt.«
    »Dann setzen Sie eben die Dosis hoch genug an, dass sie auf jeden Fall in weniger als einer Minute wirkt.«
    »Da kann aber die Atmung aussetzen, und das wäre tödlich.«
    »Das nehme ich in Kauf. Können Sie es mir jetzt besorgen oder nicht?« Sie wedelte mit dem Brief vor seinem Gesicht. »Die Entscheidung liegt bei Ihnen. Aber Sie sind sich doch wohl im Klaren darüber, dass Ihr Chef Typen wie Sie

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