Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)
als ihr zu folgen.
Die Wohnung war klein und hatte ein Schlafzimmer, ein Bad, eine winzige Küche und einen noch kleineren Balkon mit einem Gartenstuhl und einer toten Pflanze.
Hayley sah erst im Wandschrank im Schlafzimmer und dann im Wäscheschrank im Bad nach. Daneben gab es noch einen Wandschrank, in dem sich eine kleine Waschmaschine und ein Trockner befanden. Vivian war nirgends zu finden.
Lizzy ging ins Schlafzimmer und durchsuchte die Schubladen des Schreibtischs in der Ecke.
»Je länger wir hier brauchen«, sagte Hayley, »desto größer ist die Chance, dass uns jemand erwischt. Ich schlage vor, du steckst alles,was du dir näher ansehen möchtest, in diese Tüte.« Sie hielt Lizzy eine Plastiktüte hin, die sie im anderen Zimmer gefunden hatte. »Steck es einfach da rein. Du kannst es ja Vivian in ein paar Tagen zurückschicken oder es ihr vor die Tür stellen, falls es dein Gewissen beruhigt.«
Plötzlich vibrierte Lizzys Handy.
»Geh nicht ran.«
»Es ist Jessica. Sie ist gerade mit einer Observation beschäftigt. Ich muss mit ihr reden.« Lizzy drückte auf die grüne Taste. »Jessica, was ist los? Wo steckst du? Ich hab dir doch gesagt, du sollst dich einmal pro Stunde melden.«
»Lizzy, du wirst es nicht glauben. Ich fahre jetzt schon seit drei Stunden auf dem Highway hinter Ellen Woodson her. Sie hat sich für die Mittagspause drei Stunden genommen, aber in Wirklichkeit hat sie die Koffer für einen kleinen Ausflug gepackt.«
»Wo bist du genau?«
»Ich bin gerade an einem kleinen Flugplatz vorbeigekommen. Ich fahre auf dem Highway 99 nach Süden.
Trotz der Dunkelheit konnte Lizzy sehen, wie Hayley mit dem Finger in Richtung Tür zeigte.
»Das hast du gut gemacht«, sagte Lizzy. »Es ist schon spät, du wirst also in einem Hotel übernachten müssen, wenn du Ellen bis zu ihrem Zielort folgst. Schreib dir die Adresse auf und ruf mich vom Hotel aus an.«
»Mach ich.«
»Ich muss jetzt Schluss machen. Das hast du gut gemacht, Jessica. Ruf mich in einer Stunde noch mal an.« Sie klappte das Handy zu und schob es in die Tasche.
»Ich hau jetzt ab«, zischte Hayley wütend.
»Gib mir noch zwei Minuten.«
Plötzlich pochte jemand an die Tür.
»Scheiße.«
Hayley verschwand für einen Augenblick, kam aber gleich wieder. »Sieht nach neugierigen Nachbarn aus. Zufrieden?«
Lizzy raffte sämtliche Ordner und Akten zusammen, die sie finden konnte, und stopfte sie in die Tüte. In letzter Minute riss sieden Kalender vom Schreibtisch und klemmte ihn sich unter den Arm. Dann folgte sie Hayley zur Tür.
»Die Luft ist rein«, sagte Hayley. »Ich geh jetzt raus.«
»Warte noch einen Augenblick.« Aber Hayley ließ sich nicht aufhalten. Lizzy blieb nichts anderes übrig, als ihr zu folgen, wenn sie nicht die Nacht in Vivians Wohnung verbringen wollte. Sie waren fast an der Treppe angekommen, als eine Frau ihnen nachrief. Hayley ging einfach weiter, aber Lizzy traute sich nicht. Sie blieb stehen und drehte sich nach der Frau um. »Kann ich Ihnen helfen?«
»Sind Sie die Mutter von Vivian?«
»Ja«, antwortete Lizzy, ohne zu zögern, »ja, das bin ich. Vivian liegt im Krankenhaus. Ihr Blinddarm ist geplatzt.«
»Oh nein. Geht es ihr wieder besser?«
»Die Operation ist gut verlaufen. Die Ärzte rechnen damit, dass sie sich schnell erholt. Wir sind nur kurz vorbeigekommen, um ein paar Sachen für sie zu holen.«
»Na, dann bin ich ja beruhigt. Mein Mann Hank und ich haben uns große Sorgen um sie gemacht.«
»Das brauchen Sie nicht. Es geht ihr gut. Danke für Ihre Anteilnahme.« Lizzy ging rückwärts auf die Treppe zu. »Ich werde ihr Grüße von Ihnen und Ihrem Mann ausrichten.«
»Ja, tun Sie das bitte.« Die Frau lächelte und winkte zum Abschied.
Lizzy drehte sich um und eilte die Treppe hinunter zu ihrem Auto.
Hayley saß bereits hinter dem Steuer, um nicht unnötig Zeit zu verschwenden. »Gib mir den Schlüssel«, sagte sie und streckte die Hand aus – die mit den vier Fingern. »Sofort.«
Lizzy gehorchte, obwohl ihr weder Hayleys Ton noch der Gedanke gefiel, sich von dem Mädchen herumkommandieren zu lassen.
Fünf Minuten später sagte Hayley: »So eine schlechte Einbrecherin wie dich hat es noch nie gegeben. Ich hoffe, du hast dich gut mit der Nachbarin unterhalten. Konnte sie dich wenigstens gut sehen?«
»Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mich bei einer Personengegenüberstellung wiedererkennen würde«, gab Lizzy kleinlaut zu.
»Du findest das alles witzig,
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