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Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition)

Titel: Schlankheitswahn (Ein Fall für Lizzy Gardner) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T. R. Ragan
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Arzt auf und zerrte an seinen Fesseln. Sein Gesicht lief blutrot an. An den Geruch verbrannten Fleischs hatte Hayley sich längst gewöhnt – ein Umstand, der ihr eigentlich hätte vor Augen führen müssen, dass sie sich auf einer abschüssigen Bahn befand.
    Sie hatte gerade mal die Hälfte des ersten Buchstabens zu Ende gebracht, als sie auch schon aufhörte. Wenn sie jetzt weitermachte, würde er ihr womöglich nicht die Dinge besorgen, die sie brauchte. »Glück gehabt, Dr. Williams«, sagte sie und sprang vom Bett.
    Als sie ihre Sachen zusammenpackte, wirkte er erleichtert. Nachdem sie aufgeräumt hatte, trat sie noch einmal ans Bett und beugte sich über ihn, bis ihr Gesicht nur noch ein paar Zentimeter von seinem entfernt war. »Diese Mädchen wollten keinen Sex mit Ihnen. Sie sind ein krankes, perverses Schwein. Ihre Töchter wären bestimmt froh, wenn sie herausfänden, dass ihr Vater tot ist.«
    Seine Augen weiteten sich vor Angst. Offenbar glaubte er, sie werde ihm jetzt den Garaus machen – genau die Reaktion, die sie sich erhofft hatte. Sie tippte ihm mit dem Finger auf die Nasenspitze. »Heute kommen Sie noch mal mit dem Schrecken davon, Dr. Williams. Aber wenn Sie sich nur noch ein einziges Mal an Ihren Töchtern vergreifen oder mir nicht die Sachen besorgen, die ich brauche, wird das nicht unsere letzte Begegnung sein. Und eins garantiere ich Ihnen – beim nächsten Mal mache ich da weiter, wo ich heute aufgehört habe.«

Kapitel 31
    Die Freiheit ist zum Greifen nahe
    Sierra Nevada, einundsechzigster Tag
    Vivian starrte auf die Tür, die sich langsam mit einem Knarzen öffnete. Zu ihrer Überraschung sah sie Melbournes Assistentin.
    Was machte die hier? Und warum tauchte sie ausgerechnet jetzt auf?
    Die Frau sah anders aus als bei ihrem letzten Besuch. Sie hatte die Haare streng nach hinten gezogen und mit einem Gummiband zusammengebunden. Sie war rot im Gesicht und schnaufte hörbar. Wieder hatte Vivian das Gefühl, sie von früher zu kennen. Aber woher?
    »Was machen Sie hier?«, fragte Vivian und hoffte inständig, dass Jane ihr helfen würde. Sie hatte die Frau zum ersten Mal am Ende ihrer ersten Woche in der Hütte getroffen. Jane war damals allein gekommen. Angeblich wollte sie nur nach dem Rechten sehen und sich vergewissern, dass mit Vivian alles in Ordnung war. Vivian hatte sie angefleht, sie freizulassen, und ihr gesagt, sie hätte sich anders entschieden und wolle nicht mehr an dem Programm teilnehmen. Aber Jane war Melbourne viel zu hörig, als dass sie Vivians Bitte stattgegeben hätte.
    Vivian dachte, dass es wohl am besten war, wenn sie ruhig blieb und so tat, als wäre alles in Butter.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte Jane.
    »Ich würde gerne heimgehen.«
    Jane lächelte. »So, wie es aussieht, haben Sie ziemlich abgenommen.«
    »Das hab ich auch, und genau deswegen würde ich jetzt gerne heimgehen.«
    »Bald«, sagte Jane. »Sehr bald.«
    Sie holte ein paar Sachen aus ihrem Rucksack und verschwand damit in der Küche. Danach ging sie in die Speisekammer.
    Vivian hielt den Atem an.
    Kurz darauf kam Jane mit den Plastiktüten voller Wasserflaschen und Vivians Tagebuch zurück. »Haben Sie vor, einen Ausflug zu machen?«
    »Wie denn?« Vivian rasselte mit der Kette unter der Bettdecke.
    Jane verschwand wieder in der Speisekammer und Vivian hörte, wie sie das verschüttete Öl wegwischte und die Wasserflaschen wieder auf das Regal stellte. Als sie fertig war, kam sie mit Vivians Tagebuch und einem Kugelschreiber wieder und legte beides auf den Tisch neben dem Bett.
    Sie blickte sich im Zimmer um. »Abgesehen von der Sauerei, die Sie in der Speisekammer gemacht haben, sieht es hier sauber aus.«
    »Ja, Ihr Chef hat wirklich einen Putzfimmel. Er hat die Hütte bis in die letzten Ritzen und Löcher gereinigt und desinfiziert.«
    Jane musterte Vivian abschätzig. »Soso, jetzt zeigen Sie also Ihr wahres Gesicht, nicht wahr? Was ist nur aus dem netten Mädchen geworden, das ich vor nicht allzu langer Zeit kennengelernt habe? Die junge Frau, die endlich aufgehört hat, sich vollzustopfen und die ihr Leben ein für alle Mal ändern wollte?«
    Vivian hatte genug von der Schauspielerei. Sobald die Tussi zu Ende geredet hatte, sagte sie zu ihr: »Schauen Sie sich doch selbst an. Ihr Arsch ist breiter als der Mount Everest und trotzdem bin ich diejenige, die hier angekettet ist. Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn.«
    Janes Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen, die ihr ein

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