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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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ihre Identität zu bestätigen: …
wer Wunden nie gefühlt.
    P:
Wo bist du? Bist du verletzt?
    Nein
, schrieb sie zurück.
Mir geht es gut. Ich bin in New York
.
    P:
Ich weiß. Bei der Suche nach dir habe ich die ganze Stadt auf den Kopf gestellt
.
    Sie kicherte.
Bist du noch hier?
    P:
Natürlich. Ich fahre erst, wenn ich weiß, dass es dir gut geht
.
    Mir geht’s prima
. Das war nicht völlig gelogen.
Tut mir leid, dass ich mich nicht gemeldet habe.
    P:
Du warst wochenlang wie vom Erdboden verschluckt. Wir waren verzweifelt. Wir alle.
    Darum die vielen Mails. Dabei hätte niemand sich Sorgen machen sollen; sie meldete sich doch immer … Rowan runzelte die Stirn. Nun, wenn sie darüber nachdachte, fiel ihr auf, dass sie sich nicht gemeldet, sondern ihre Freunde ganz vergessen hatte.
    Ich war mit Privatsachen beschäftigt
, tippte sie.
Aber es geht mir gut. Ist sonst alles in Ordnung?
    P:
Nein. G. hat seine Greifer nach New York geschickt, um ein Mädchen zu entführen. Wir dachten, es geht um dich. Dann sind sie verschwunden. Es muss einen Gegenspieler geben
.
    Rowan lehnte sich zurück und versuchte, alles in seiner ganzen Tragweite zu begreifen.
    Er kann mir nicht auf die Spur gekommen sein
, schrieb sie zurück.
Das Motorrad hab ich ausrangiert. Und auch sonst weiß er nichts über mich
.
    P:
V. hat endlich Zugang zu G.s Clubhaus bekommen. Das Wenige, was dort zu finden war, besagt, dass das Zielobjekt eine hochbegabte Frau ist, die der Gefangennahme entkam
.
    Das kann jede von uns gewesen sein
. Doch schon beim Tippen überlegte Rowan, wie sie Genaros Schlägern im Price Park begegnet war. Wirklich waren sie und Vulkan damals der Gefangennahme entkommen, doch unmöglich hatte sie dabei DNA zurückgelassen, mit der sich herumbasteln ließ – obwohl …
    Sie hatte einen von Genaros Jägern berührt. Diesen Körperkontakt hatte sie gebraucht, um sich in die Frau zu verwandeln, die er am meisten liebte – eine blonde Granate namens Rosie –, und ihm auf diese Weise Informationen zu entlocken. Bei der Verwandlung in seine Traumfrau musste sie einige Hautzellen verloren haben.
    Falls G. und dieser Gegenspieler hinter mir her sind
, antwortete sie Paracelsus,
sollte ich schnellstens türmen
.
    P:
Nein, meine Liebe, das ist zu riskant. Wir wissen noch nicht, wer der neue Gegenspieler ist, und nachdem G. seine Leute verloren hat, überwacht er sicher alle Ausgänge. Bleib, wo du bist, und verhalte dich unauffällig, bis V. und ich dir ein sicheres Entkommen ermöglichen können
.
    Ein sicheres Entkommen – damit war eine neue Identität für sie gemeint und der Umzug in einen anderen Landesteil.
Das war es dann mit Rowan Dietrich
, dachte sie und tippte derweil:
Wann soll ich mich wieder bei dir melden?
    P:
In ein paar Tagen. Ich hab dir meine Glückszahlen geschickt – kauf dir noch heute einen Lottoschein
.
    Übersetzt bedeuteten diese Chiffren, dass sie ein Wegwerfhandy kaufen und ihn unter der Nummer anrufen sollte, die er ihr gemailt hatte.
Gut, ich kümmere mich darum, sobald ich hier raus bin. Ich bin an einem frei zugänglichen
PC
– gibst also bitte du den anderen Bescheid?
    P:
Wird sofort erledigt. Sei vorsichtig, meine Liebe
.
    Rowan schloss das Chatfenster, ging die Mails von Paracelsus durch, notierte die als Lottozahlen getarnte Telefonnummer und löschte alle ihre Spuren.
    In einem nahen Kaufhaus erwarb sie ein Wegwerfhandy und eine Telefonkarte mit hohem Guthaben. In der Warteschlange an der Kasse dachte sie an all die Mails im Posteingang. So viele Nachrichten hatte sie noch nie bekommen, und die Vorstellung, dass offenbar alle Takyn sich um sie Sorgen machten, bereitete ihr ein unsinniges Behagen.
    Mitunter – zumal, als Matthias mit Jessa aus Atlanta gekommen war – hatte sie den Eindruck gehabt, für ihren Chef eher eine Belastung als ein Pluspunkt zu sein. Sie hätte daran denken sollen, dass sie noch andere Freunde hatte, gute Freunde, die sich um sie kümmerten und wollten, dass sie glücklich war.
    Daran hätte sie denken sollen … »So ein Mistkerl.«
    Der Puerto Ricaner vor ihr blickte sich um. »Meinen Sie mich, Lady?«
    »Nein, meinen Chef, diesen Drecksack.« Sie fuhr sich durchs Haar. »Er hat mir den Kopf verdreht.«
    Der Mann zog ein mitleidiges Gesicht. »Meiner misst mit der Stoppuhr, wie lang ich Mittag mache. Komm ich fünf Minuten zu spät, zieht er mir Lohn ab – reine Schikane.«
    Rowan biss die Zähne zusammen. »Ja, und meiner wird mich nicht länger

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