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Schleier der Traeume

Schleier der Traeume

Titel: Schleier der Traeume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynn Viehl
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etwas zu essen geben wollen, um mich zu inspirieren, dann nicht den Thunfisch, der gestern kam. Lonzo sagt, der riecht verdorben.« Sie spürte etwas Kaltes, Nasses an der Unterlippe und roch warme, reife Pfirsiche. »
Neuneinhalb Wochen
hab ich auch gesehen – also keine Peperoni.« Aber als sie sich mit der Zunge über die Unterlippe fuhr, stieß sie auf sämige, verführerische Schlagsahne.
    Was treibt er da?
    »Wenn Sie die Augen öffnen«, warnte er, »funktioniert es nicht.«
    »Also gut.« Sie wartete.
    Der Pfirsichgeruch wurde dunkler und vielschichtiger. Zudem strich etwas über ihre Oberlippe und bestäubte sie mit Sandigem, das ihre Zunge als braunen Zucker identifizierte.
    »Noch nicht schlucken«, flüsterte er ihr ins Ohr. »Öffnen Sie nur Ihr Herz und schmecken Sie.«
    Das intensive Aroma verriet ihr, dass es sich bei dem Tröpfchen, das er ihr in den Mundwinkel setzte, um Vanilleextrakt handelte, doch ein zweites Tröpfchen im anderen Mundwinkel erwies sich als Mandel. Beides vermischte sich auf ihrer Zunge mit dem Zucker und der Sahne und machte sie hungriger auf den Pfirsichschnitz, mit dem er ihr offenbar vor der Nase herumstrich.
    Doch als sie den Mund öffnete, um zuzubeißen, legte er ihr etwas Dünnes, Krümeliges auf die Zunge, das nach Mehl und Butter schmeckte. Dann platzte etwas, und der Saft einer Brombeere mischte sich mit dem Übrigen.
    Er nahm ihr Gesicht sanft in die Hände. »Jetzt wir.«
    Er setzte den Mund an ihre Lippen und öffnete sie mit seiner Zunge, die nach in Rotwein angesetztem Pfirsich schmeckte. Es schwindelte sie, als er sie küsste, und alle Aromen kamen zusammen, als ihre Münder verschmolzen.
    Rowan wollte zurückzucken, doch er ließ seine kühle Zunge über ihre hitzige gleiten, und plötzlich gab es für sie nichts anderes mehr, als seinen Kuss zu erwidern; eine Welle des Begehrens und der Befriedigung wogte von ihr zu ihm, mischte sich, verschmolz und wurde zu etwas Größerem. Sie krallte die Finger in den weichen Stoff seiner weißen Jacke, fürchtete, mit ihm an einen dunklen Ort der Besinnungslosigkeit zu stürzen, ängstigte sich im nächsten Moment davor, gerade das nicht zu tun, und bangte, er würde den Kuss beenden und sie allein und kalt zurücklassen.
    »Schschsch.« Er hob den Mund und küsste ihre Schläfe, hielt sie dabei im Arm und wiegte sie leicht. »Verstehst du jetzt,
ma mûre
? Es beginnt mit einer Sache – einem Pfirsich, einer Brombeere, einem Kuss. Und dann machen wir mehr daraus. Wir verwandeln es in Liebe.«
    Sie konnte nicht glauben, dass sie weinte, doch genau das tat sie, geradewegs in sein makelloses Jackett. Tränen überschwemmten ihre Augen, strömten die Wangen hinab und machten den herrlichen Geschmack im Mund mit Salz zunichte.
    »Das dürfen Sie nicht mit mir machen. Nicht jetzt. Nicht wenn ich nicht weiß …« Sie würde ihre Gefühle für Sean nicht erwähnen. Und keinesfalls würde sie ihm verraten, dass sie ihn im Verdacht gehabt hatte, ein Vampir zu sein – oder dass sie so starke Gefühle für ihn hegte wie für Meriden. Sie drückte die Stirn an seine Schulter. »Ich kann das jetzt nicht.«
    »Ich weiß.« Er strich ihr über die Locken. »Aber eines Tages wirst du es können. Und hoffentlich mit mir, Rowan. Ich wäre sehr gern dabei.« Er küsste sie auf die Stirn. »Jetzt muss ich gehen. Wir sehen uns morgen, ja?«
    »Ja.« Sie brachte ein mattes Lächeln zustande. »Schlaf gut.«
    Nachdem Dansant in sein Taxi gestiegen war, ging Rowan in ihre Wohnung hinauf, um zu duschen und sich zum Schlafen herzurichten. Dass sie ihren Chef normales Essen hatte zu sich nehmen sehen, hatte sie zwar weitgehend beruhigt, doch nun hatte sie ein neues Bündel Probleme. Er war eindeutig an ihr interessiert; er hätte sie niemals so geküsst, wenn er schwul wäre.
    An diesen Kuss wollte sie nicht denken, um nicht die ganze Nacht wach zu liegen und darin zu schwelgen und ihn zugleich Moment für Moment zu zerlegen. Immerhin war es der beste Kuss ihres Lebens gewesen.
    Als sie Meriden die Treppe hochsteigen hörte, wurde ihr Kopf langsam wieder klarer. Sie zog ihre Sachen an und trat vor die Tür, um ihn auf dem Treppenabsatz zu erwischen.
    »Hallo.«
    »Selber hallo.« Er wandte sich ab, um seine Wohnung aufzuschließen.
    »Haben Sie kurz Zeit?«
    Er drehte sich um. »Wollen Sie mir wieder die Hucke vollheulen?«
    Sie zuckte zusammen. In letzter Zeit hatte sie verdammt nah am Wasser gebaut. Dansant hatte damit anscheinend kein Problem,

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