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Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Schloss der Engel: Roman (German Edition)

Titel: Schloss der Engel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Itterheim , Jessica Itterheim
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kehrten in meine Erinnerung zurück und mit ihnen meine hämisch lachenden Mitschüler. Und jetzt dieser abstruse Kurs, nachdem Christopher sich beim Mittagessen so viel Mühe gegeben hatte, mein Vertrauen zu gewinnen. Es schmerzte mehr, als es eigentlich durfte.
    Plötzlich war die Stille im Raum greifbar. Alle Augen waren auf mich gerichtet. Tapfer kämpfte ich meine Tränen zurück, doch Christophers Blick verriet mir, dass er ahnte, was in mir vorging. Seine Hand fasste blitzschnell nach meinem Arm. Ich entzog mich seinem Griff und eilte zur Tür. Öffentlich wollte ich meinen kurz bevorstehenden Gefühlsausbruch nicht zur Schau stellen. Mit brennenden Augen hastete ich den Flur entlang. Ich musste raus aus dem Gebäude, weg von all dem hier.
    Beinahe blind stolperte ich aus dem Haupteingang und floh in Richtung Wald. Ich brauchte frische Luft zum Atmen – die Schule schien mich zu ersticken. So lief ich weiter, angelockt von den dicht stehenden Bäumen, dorthin, wo der Wald am dunkelsten war. Gestrüpp und Unterholz erschwerten meine Flucht, aber ich rappelte mich jedes Mal wieder hoch, wenn ich mich verfing – noch war ich nicht weit genug entfernt.
    Dann schlug mein Kummer erbarmungslos zu. Von Tränen überströmt sackte ich zusammen. Ich bemerkte nicht einmal, dass ich an der Stelle war, wo ich Christopher das erste Mal gesehen hatte, und nahm auch nicht die Veränderungen wahr, die diesen Ort umgaben.

Kapitel 3
    Christopher
    N iemals hätte ich gedacht, dass der Verzicht auf vertraute Menschen, auf Liebe und Geborgenheit, in Verbindung mit Gehässigkeit und Spott, mich so tief verletzen könnte. Vielleicht war auch meine äußere Schutzhülle durch die liebevolle Fürsorge meiner Eltern und Philippes Rückendeckung zu dünn geraten. Wohlbehütet hatte ich meine Kindheit verbracht. Zu Hause hätte meine Mutter mich tröstend in die Arme genommen. Und nun stand ich auf mich allein gestellt, schluchzend in einem fremden Wald – darauf war ich nicht vorbereitet!
    Ich zuckte zusammen, als eine Hand sich sanft auf meine Schulter legte.
    »Die erste Zeit ist für jeden schwer«, flüsterte Christopher mir beruhigend ins Ohr. »Der Verlust der uns am nächsten Stehenden ist für beide Seiten quälend, doch mit der Zeit wird der Schmerz erträglicher.«
    Eine erneute Woge von Traurigkeit überfiel mich und verriet meine Hilflosigkeit. Da Christopher mich fürsorglich zu sich zog, ließ ich meinen Kopf an seine Brust sinken. Hier war er, der Trost, den ich gesucht hatte. Ich nahm ihn dankbar entgegen – auch wenn Christopher an meiner Verfassung nicht unbeteiligt war – und weinte haltlos in seinen Armen.
    Ich zitterte, als seine Finger besänftigend über meine Haare strichen. Sofort verstärkte er seine Umarmung, was meine Reaktion noch vertiefte. Allzu deutlich fühlte ich seinen Körper, hörte seinen beruhigenden Herzschlag und atmete den betörenden Geruch ein, den er verströmte, bis ich spürte, wie seineGegenwart mich tröstete. Mein Kummer löste sich einfach auf. Christopher strahlte eine allumfassende, mir vollkommen unbekannte Sicherheit aus – dagegen erschien Philippes Beistand wesenlos. Es fühlte sich vollkommen anders an. In Christophers Armen konnte mir nichts passieren. Niemals! Davon war ich geradezu eigensinnig überzeugt.
    Er hielt mich länger als notwendig, um meine Tränen versiegen zu lassen – zumindest kam es mir so vor. Und ich drückte mich geradezu gierig an ihn und sog seine Wärme und seinen fremden Duft in mich auf, als hätte ich gefunden, wonach ich schon immer gesucht hatte.
    Nachsichtig löste Christopher mein Gesicht von seiner Brust, so dass ich ihn ansehen musste. Ein warmes Flackern leuchtete in seinen Augen, doch es verschwand so schnell, wie es gekommen war.
    »Wir müssen zurück. Die Nacht ist bereits hereingebrochen, und so weit draußen bist du nicht sicher.«
    Ich versuchte nicht zu verstehen, was er damit meinte – es war mir egal. Bei ihm fühlte ich mich geborgen, und ich wusste, dass mir nichts geschehen konnte.
    Doch Christopher schob mich von sich. Wie um zu prüfen, ob ich auch ohne seine Hilfe stehen konnte, hielt er kurz meine Taille fest, bevor er mich losließ. Aufgewühlt durch seine Nähe, suchte ich seinen Blick. Christopher wich mir aus. Mit unbewegter Miene setzte er sich in Bewegung, und ich folgte ihm, verwirrt von meinen widersprüchlichen Gefühlen.
    Ich hatte mich noch nie jemandem an den Hals geworfen. Auch wenn die temperamentvollen

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