Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
Vom Netzwerk:
Hause.«
    »Bitte, Heilerin.« Hastings merkte nicht, dass ihr Tränen über das Gesicht liefen. »Bitte, hilf ihm. Er bedeutet uns beiden sehr viel.«
    »Also gut«, gab die Heilerin nach, nahm Severin den leblosen Marder ab und trug ihn in die Hütte.
    Alfred schlug mit dem Schwanz, gab aber keinen Laut von sich.
    Severin wollte ihr folgen, aber die Heilerin rief: »Nein, Ihr bleibt draußen, Mylord! Hastings, hilf mir.« Aber Severin beachtete sie nicht. Mit leichenblassem, starrem Gesicht blieb er hinter Hastings stehen.
    »Öffne sein Maul, Hastings, und halt es so weit offen, wie du kannst.«
    Severin fragte: »Was habt Ihr vor?«
    »Ich will versuchen, ihn erbrechen zu lassen, wie ich es auch bei Menschen tun würde. Ob das ausreichen wird? Erbrechen sich Tiere wie dieses überhaupt? Ich weiß es nicht, Mylord. Geht hinaus. Ihr nehmt zu viel Platz in meiner Hütte ein.«
    »Eure Katze ist draußen. Also bleibt mehr als genug Raum für mich.«
    Die Heilerin musste tatsächlich einen Moment schmunzeln, doch dann fuhr sie Hastings an: »Weiter aufhalten, Hastings! So ist es gut. Und jetzt werde ich ihm etwas hiervon einflößen.«
    Trist regte sich nicht. Die Heilerin löffelte eine Flüssigkeit in seinen Rachen.
    Die Zeit verging. Es erschien ihnen wie eine Ewigkeit. Der Körper des Marders blieb bewegungslos und schlaff. Hastings tastete nach seinem Herzschlag. Sie fand ihn. »Er lebt«, flüsterte sie. »Hier, Severin, fühl doch.«
    Severin schob seine Hand unter Trists Körper, umfasste ihn vorsichtig und meinte einen Anflug von Herzschlag zu spüren, war sich aber nicht sicher. Er sah seine Frau an, der die Tränen immer noch über die Wangen liefen. Sie wusste nicht einmal, dass sie weinte.
    Plötzlich nahm die Heilerin Trist entschlossen hoch, hielt ihn vor sich und begann ihn zu schütteln. Dann legte sie ihn wieder auf den kleinen zerschrammten Tisch und fing an, seinen Körper zu massieren und ihre Hände wieder und wieder mit einer einzigen langen Bewegung über seinen Bauch nach oben zu führen.
    »Ich weiß nicht genau, wo dieses Tier seinen Magen hat, aber er muss irgendwo hier in der Gegend sein.«
    Der Marder zuckte.
    Eine Pfote glitt zu Severins Hand.
    Dann krümmte sich der Marder zusammen und begann zu würgen. Feste und flüssige Nahrung quoll aus seinem Maul. Ein Schauer überlief seinen kleinen Körper und er krümmte sich und würgte aufs Neue.
    »Er wird sich noch zu Tode würgen.«
    »Es ist die einzige Möglichkeit, Hastings. Wenn er es schafft, das Gift wieder auszuspucken, hat er eine Chance, zu überleben.«
    Severin streckte die Hand aus und fing an, mit sanften Bewegungen Trists Magen zu massieren.
    Der Marder würgte und würgte, bis er in sich zusammenfiel und reglos liegen blieb.
    Die Heilerin nahm seinen Kopf zwischen die Hände und studierte seine Augen. Dann hob sie erst die eine, dann die andere Vorderpfote hoch. Sie schob ihre Hand unter seinen Körper und suchte seinen Herzschlag.
    Schließlich richtete sie sich auf, schüttelte bedauernd den Kopf und sah erst Severin an, dann Hastings. »Es tut mir Leid, Mylord, Hastings. Dieses Tier ist zu klein. Es hat gekämpft, aber es war zu spät. Es ist tot.«
    Severin, immer noch aschfahl im Gesicht, starrte bewegungslos zu Trist hinunter. Dann hob er den Kopf und brüllte: »Nein!«
    Er hob den Marder mit seiner großen Hand auf und schob ihn unter seine Tunika. Wieder und wieder presste er Trist fest an sein Herz, streichelte sein Fell, drückte seinen langen Körper und flüsterte ohne Unterlass auf ihn ein: »Du darfst mich nicht verlassen, Trist. Du wirst nicht sterben. Du darfst jetzt einfach nicht sterben.«
    Seine Hände hörten nicht auf, den Marder zu massieren. Die Heilerin wischte stumm das Erbrochene weg. Hastings fühlte die Trauer wie ein schweres Gewicht auf ihr lasten.
    Alfred betrat die Hütte. Er sah von einem zum anderen und miaute laut und vernehmlich. Dann sprang er auf den Tisch, wandte sich Severin zu und schrie noch lauter. Er stellte sich auf seine Hinterpfoten, stützte sich an Severins Bauch ab und schnüffelte. Wieder miaute er laut.
    Da sah Hastings, wie sich in Severins Tunika etwas rührte.
    Sie traute sich nicht sich zu bewegen, wagte nicht zu hoffen.
    Alfred holte mit der Vorderpfote aus und schlug nach der Wölbung in Severins Tunika.
    Er miaute laut.
    Und dann, mitten in die Stille der kleinen Hütte hinein, hörten sie ein schwaches Mauzen. Eine Pfote stemmte sich von innen gegen Severins

Weitere Kostenlose Bücher