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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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vergessen, dass Trist es sich in seiner Tunika gemütlich gemacht hatte. Warum musste er auch herausschauen und sie zum Lachen bringen, ausgerechnet jetzt, wo Severin diese Frau in die Knie gezwungen hatte. Den Marder würde er sich nachher vornehmen, auch wenn er noch unentschlossen war, wie genau er das anstellen sollte. Er wollte ihn zurück unter seine Tunika schieben, aber seine Hand hielt inne. Aus Trists Kehle drang ein sachtes, wohliges Schnurren. Ihre Leidenszeit in dem Verlies in Rouen lag nun bald drei Monate zurück. Seit jenen Tagen hatte der Marder keine Laute der Zufriedenheit mehr von sich gegeben, bis jetzt.
    »Mein Marder weiß nicht, wie Wein schmeckt.« Was war eigentlich los mit ihm? »Er trinkt nur Bier.« Wie kam es, dass sie nun von Trist und Wein sprachen? »Ich habe Euch gefragt, warum Ihr hier seid. Ihr werdet mir antworten, und zwar auf der Stelle. Und spart Euch den Versuch, mich noch einmal abzulenken.«
    »Es ist mir gar nicht in den Sinn gekommen«, sagte sie, die Augen immer noch auf den Marder gerichtet. Der Anblick des Tieres, das sich fast eine Handspanne weit aus Severins Tunika herausstreckte, machte ihr Mut. »Warum sollte ich den Wunsch haben, mit Euch ein Schlafzimmer zu teilen?«
    »Eure Wünsche kümmern mich nicht«, gab er zurück. »Kommt jetzt, es wird Zeit.«
    Bedächtig schüttelte sie den Kopf. »Nein. Ihr seid bereits letzte Nacht über mich hergefallen. Ich glaube nicht, dass das nötig ist. Ich möchte nicht noch einmal vergewaltigt werden.«
    Fluchend fuhr er sich mit den Fingern durch das Haar. Ein scharfer Schmerz erinnerte ihn an seine Verletzung, doch er ignorierte ihn. Er dachte gar nicht daran nachzugeben. »Verdammt, ich habe Euch nicht vergewaltigt! Ich habe die Salbe benutzt, um es Euch leichter zu machen. Ich habe Euch nicht wehgetan.«
    »Mit Eurem Schreien habt Ihr Trist erschreckt.« Der Marder war herumgefahren und starrte seinen Herrn an - es fehlte nicht viel und er würde aus der Tunika fallen. »Da Ihr keinen Wein möchtet, wünsche ich Euch gute Nacht, Mylord. Ich muss noch nach den Kamilleblüten sehen, die ich zum Trocknen aufgehängt habe.«
    Daher kam also der starke Geruch, der ihm in die Nase gestiegen war. »Wofür ist Kamille gut?«
    »Für vielerlei Beschwerden, die meisten aber brauchen es gegen Kopfschmerzen, wenn sie zu viel Bier getrunken haben.« Sie wollte auf ihn zugehen, hielt aber plötzlich inne. »Außerdem gehört Ihr ins Bett. Ihr müsst geschwächt sein. Eure Schulter braucht Zeit, um zu heilen. Ihr könntet immer noch Fieber bekommen.«
    Sie wandte sich von ihm ab und sah wieder aus dem Fenster. Als sie ihm den Rücken zukehrte, hob er den Marder sanft aus seiner Tunika und legte ihn auf Hastings Bett. Nun hatte er freie Hand.
    Er machte einen Schritt auf sie zu und packte sie an den Schultern. Energisch riss er sie herum und zwang sie ihn anzusehen. Seine schmerzende Schulter beachtete er nicht. Mit Genugtuung stellte er fest, dass alle Farbe aus ihrem Gesicht gewichen war. Sie hatte also doch Angst vor ihm, zumindest von Zeit zu Zeit. Das war immerhin ein Anfang. Es war anzunehmen, dass auch ihr Vater sie bestraft hatte, wenn sie es verdiente. Er war doppelt so stark wie ihr Vater. Sie sollte sich also lieber vorsehen.
    Dass sie sich so übermütig gegen ihn verhalten hatte, lag nur an Trist - der Anblick des Marders, wie er um seinen Nacken geschlungen lag, hatte sie betört und sie zu der irrigen Annahme verleitet, dass man mit seinem Herrn ebenso ungezwungen umgehen dürfte. Zumindest galt das nicht für dieses verwünschte Weib, das seine Frau war. Doch diese Fehleinschätzung musste sich alsbald verändern, dafür würde er schon sorgen.
    Um sicherzugehen, schüttelte er sie noch ein wenig. »Hört zu, Weib. Ihr werdet jetzt mit mir kommen. Ihr werdet Euch mir so oft und so lange hingeben, bis Ihr guter Hoffnung seid. Es muss sein. Damit Ihr mich recht versteht, ich tue das nicht zu meinem Vergnügen, und nur weil es der Lust eines Mannes kurze Erleichterung verschafft, also behauptet ja nicht mehr, ich täte Euch Gewalt an. Ich muss es tun. Das bin ich dem Gedeih meines Stammbaums schuldig.«
    Er näherte seine Hand dem Kragen ihres Kleides.
    »Zerreißt mir nicht meine Kleider.«
    »Dann tut, was ich Euch sage.«
    Ihre Blässe verwandelte sich in ein dumpfes Rot, das ihr bis hinauf zum Haaransatz zu steigen schien. Was bedeutete das nun wieder? »Ihr seid keine Jungfrau mehr. Warum errötet Ihr? Ich habe Euch

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