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Schloss der Liebe

Titel: Schloss der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Coulter
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Langthorne. Seine Hände waren ununterbrochen in Bewegung. Hastings fragte sich, ob er immer so fahrig war oder ob seine Unruhe eher mit Severins Anwesenheit zu tun hatte und der Aussicht darauf, von ihm zur Rede gestellt zu werden.
    »Ist sie ansprechbar?«
    »Ja, es sieht ganz so aus. Nach dem, was die Frauen mir sagen, verhält sie sich ruhig. Wie ich schon sagte, sie lachte und winkte, als wir sie fanden. Wer hätte auch daran gedacht, auf den Bäumen nach ihr zu suchen?«
    »Kann ich mit ihr sprechen, Severin?«
    »Natürlich. Sir Roger, das ist meine Frau, Lady Hastings.«
    »Mylady. Was für einen ausgefallenen Namen Ihr tragt.«
    »Mag sein, aber er ist durch und durch in Ordnung. Wenn Ihr mich so ruft, könnt Ihr sicher sein, dass Ihr mich beim richtigen Namen nennt.«
    »Ich glaube sofort, auch wenn ich nicht sicher bin, ob mein Geist wendig genug ist, Euch zu folgen.«
    »So ist sie nun mal«, meinte Severin und versetzte seiner Frau einen zärtlichen Puff gegen die Schulter.
    »Ich kann Trist nirgendwo entdecken, Mylord«, sagte Sir Roger. »Geht es ihm gut?«
    »Mein verflixter Marder war unauffindbar, als wir Oxborough verließen. Ich vermute, dass er die meiste Zeit in den Wäldern verbringt, um sich zu paaren. Wir werden ja sehen.«
    Hastings folgte Severin die schmale Treppe hinauf, die zu dem Kämmerchen führte, in das Sir Roger die Mutter Severins vor kurzem gesteckt hatte. Mit seiner Mätresse brauche er ein größeres Schlafzimmer, erklärte Sir Roger, die Leutseligkeit in Person, und der neue Raum sei ganz und gar angemessen.
    Angemessen, soso, dachte Hastings, als Severin die Tür aufschloss und öffnete. Die Kammer war eng und dunkel; es roch nach Urin und alten Binsen. Vor dem schmalen Fenster hing ein Stück Bärenfell. Die Binsen, die den Boden bedeckten, waren schmutzig und voller faulender Essensreste und Exkrementen. Hastings blieb wie angewurzelt in der Tür stehen und war so schockiert, dass sie die Frau, die wie eine Salzsäule an die Steinwand gepresst dastand, zunächst gar nicht bemerkte.
    »Mutter«, sagte Severin, ohne auf sie zuzugehen.
    Die Frau rührte sich nicht vom Fleck und schüttelte nur den Kopf. »Wer ist das?« Sie reckte ihren Arm und zeigte auf Hastings. »Warum hast du dieses Mädchen mitgebracht?«
    »Sie ist meine Frau. Ihr Name ist Hastings.«
    »Ich bin nicht blöde. Jetzt fällt es mir wieder ein. Sie ist die reiche Erbin, die du heiraten musstest, um uns zu retten.«
    »So ist es. Es freut mich, dass du dich erinnerst. Wie fühlst du dich, Mutter?«
    »Wie ich mich fühle? Bist du blind? Sieh dir nur meine
    Füße an. Ganz zerschunden sind sie. Sir Rogers Flittchen hat mich aus der Burg gejagt, so dass ich gezwungen war, mich fast eine Woche lang im Wald zu verstecken, bis ich eine Gruppe vorbeireitender Soldaten auf mich aufmerksam machen konnte. Ich musste auf einen Baum klettern, um mich vor den wilden Tieren zu schützen. Sie sagten, sie wären auf der Suche nach mir. Diese Kokotte hat es wohl mit der Angst zu tun bekommen, dass ich umkommen und Sir Roger wütend werden könnte. Schau dir meine Füße an.«
    »Ich werde mich um sie kümmern, Madam«, versprach Hastings. An Severin gewandt sagte sie: »Bitte befiehl einem der Männer, mir die Truhe mit meinen Heilkräutern zu bringen. Darf ich mich deiner Mutter annehmen, Severin?«
    Unschlüssig wiegte er den Kopf.
    »Ich bin größer als sie. Sollte sie gewalttätig werden, kann ich mich ihrer schon erwehren.« Dann drehte sie sich zu der massigen Frau um, die hinter ihnen stand. »Bring mir warmes Wasser, einen Badezuber und jede Menge Handtücher.«
    Die drei Kinne der Frau bebten heftig. »Ja, Mylady.«
    »Ist das eine der Frauen, die deine Mutter betreuen sollen?«
    »Ja. Es ist kaum zu glauben, wie viel sie in der kurzen Zeit an Gewicht zugenommen hat. Ruf mich, wenn du etwas brauchst. Ich werde hinunter in den Saal gehen und mit Sir Roger sprechen. Ich möchte zu gern mehr über diese Sache erfahren.« Er blieb noch einen Moment stehen und sah sich um. »Mir gefällt diese Kammer nicht. Sie würde selbst den Gesündesten in den Trübsinn treiben.«
    »Das stimmt. Wir werden uns nachher darüber unterhalten Severin.«
    Mit grimmiger Miene verließ er sie. »Meine Füße!« hörte er seine Mutter noch rufen.
    Mit viel gutem Zureden konnte Hastings die alte Dame dazu bewegen, sich auf das schmale, muffig riechende Bett zu setzen. Die Laken waren dünn und rochen ungewaschen. Als sie die Füße ihrer

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