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Schloß der verlorenen Seelen

Schloß der verlorenen Seelen

Titel: Schloß der verlorenen Seelen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Alexander
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Edmund davon erfahren haben. Eure Söhne kennen doch diese Geschichte, oder?”
    “Immerhin steht sie in der Chronik”, bemerkte der Earl of Danemore. “Aber ich habe die Jungen gebeten, mit Laura nicht darüber zu sprechen. Ich wollte nicht, daß sie diese Geschichte in ihre eigenen Fantasien einspinnt.”
    “Und wie ich meine Söhne kenne, werden sie Laura auch nichts davon erzählt haben. In dieser Beziehung kann man sich hundertprozentig auf sie verlassen”, meinte seine Frau.
    “Und das Personal?” fragte Camilla.
    “Es könnte schon sein, daß Laura etwas aufgeschnappt hat. Der Tod der Mädchen und ihr Auftauchen in den Bildern wird selbst in einigen geschichtlichen Werken erwähnt.” Lady Mabel seufzte auf. “Bei einem Kind wie Laura fällt so eine Geschichte natürlich auf fruchtbaren Boden. Wenn…”, sie zögerte einen kurzen Augenblick und fuhr dann fort: “… wenn sie nicht wirklich von Cathy davon gehört an.”
    Camilla dachte an den weißlichen Nebel, den sie in jener Nacht in Cathys Zimmer gesehen hatte. “Ich sollte mich langsam daran gewöhnen, daß Laura Umgang mit Geistern pflegt.”
    Am Nachmittag hatte sich Mr. Gordon frei genommen, um nach Leven`s Hall zu fahren, einem Elisabethanischen Herrensitz. Die Zwillinge waren mit Laura auf den Dachboden hinaufgestiegen, um dort in den alten Sachen zu kramen. Ihre Mutter hatte es ihnen erlaubt.
    Camilla saß auf der Terrasse und hatte sich in ein Buch vertieft. Es handelte sich um einen alten, sehr spannenden Kriminalroman. Verzweifelt bemühte sie sich herauszufinden, bei welcher der Personen es sich um den Täter handeln konnte. Plötzlich fühlte sie, daß sie jetzt bei ihrer Schwester sein sollte. Es kam ihr vor, als würde Laura nach ihr rufen. Sie legte das Buch beiseite und ging ins Haus.
    Die Tür zum Dachboden stand auf. Sie hörte die Stimmen der Zwillinge. Sie stießen beim Durchwühlen einer alten Truhe begeisterte Rufe aus. Die beiden waren so in ihrem Tun vertieft, daß sie Camilla zuerst nicht bemerkten.
    “Laura?” rief die junge Frau. “Laura, wo bist du?”
    “Vielleicht nebenan.” Edmund blickte kurz von der Truhe auf.
    “Dieser Hut gehört mir!” schrie Donald und zog einen riesigen Hut hervor, der noch aus dem siebzehnten Jahrhundert stammte.
    “Paß auf, daß er nicht zerfällt”, lachte sein Bruder und versuchte, nach der Feder zu grapschen, die im Hut steckte.
    Camilla kümmerte sich nicht um die beiden. Sie ging nach nebenan, und plötzlich sah sie Laura. Das Mädchen stand vor einer mit Spinnweben bedeckten Wand, hob die Hand und ließ leicht seine Finger über die Holztäfelung gleiten. Keine zwei Sekunden später glitt ein Teil der Wand zurück und gab den Blick in eine winzige Kammer frei.
    Die Lehrerin schrie erschrocken auf. Laura beachtete es nicht, aber die Zwillinge standen plötzlich neben ihr.
    “Nanu, da war doch gar keine Tür”, sagte Donald verdattert.
    “Laura hat eine Geheimtür entdeckt!” schrie Edmund. Seine Stimme überschlug sich fast vor Begeisterung.
    Camilla wies die Jungen an zu warten. Sie trat durch die Tür in den schmalen staubigen Raum. Ihre Schwester hielt eine Puppe im Arm, die ein altmodisches gelbes Häubchen trug und ein ebenfalls gelbes, mit Blut verschmiertes Kleid.
    Laura wandte sich ihr zu. “Sie gehört Cathy”, sagte sie und drückte die Puppe an sich.
    Camilla antwortete nicht. Sie starrte auf das Bild, das neben einem Leuchter und einem ausgestopften großen Vogel an der Wand hing. Es zeigte Danemore Castle. Instinktiv wußte sie, daß es dasselbe Bild war, das früher im Salon über dem Kamin gehangen hatte.
    “Cathys Puppe?” Donald wollte nach der Puppe greifen. “Woher weißt du das, Laura?” fragte er.
    “Ich weiß es eben”, erwiderte die Siebenjährige. “Faß die Puppe nicht an.” Ihre Augen blitzten. “Cathy hatte sie so geliebt. Sie ist hier oben sicher sehr einsam gewesen.” Laura blickte in das Puppengesicht. “Jetzt kommst du mit mir, Dorothy. Du mußt nicht mehr hier warten, daß jemand mit dir spielt.”
    “Wir gehen zu eurem Vater”, bestimmte Camilla und griff mit zitternden Händen nach dem Bild. “Kommt.” Sie schob die Zwillinge durch die Tür. “Laura!”
    “Ist gut.” Laura folgte den Buben.
    Der Earl of Danemore konnte es kaum fassen, als ihm die junge Frau erzählte, wie Laura die verborgene Kammer gefunden hatte. Seine Söhne versuchten, das Ganze abenteuerlich erscheinen zu lassen und unterbrachen Camilla immer

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