Schloss meiner Sehnsucht
Treatment!“
„Aber – das hast du doch Juliane Haberland gegeben!“
„Stimmt!“ Tims Augen begannen zu strahlen. „Ich hab ja nicht ahnen können, dass die beiden eng befreundet sind. Und die Haberland hat der Ravenstein von dem Plot erzählt. Die war begeistert, wollte alles lesen und hat mich schon angerufen.“
„Das ist ja irre! Gratuliere! Das ist dein Durchbruch!“
„Ach was.“ Tim winkte ab. „Das ist ein erster Schritt. Wenn auch, zugegebenermaßen, ein wichtiger.“
„Ich freu mich für dich. Was sagt denn Kerstin dazu?“
„Die weiß es noch nicht. Ich hab eben erst mit Frau Ravenstein gesprochen, dann bin ich zu dir gefahren.“
„Danke.“ Volker streckte die Hand aus. „Es ist gut, einen Freund wie dich zu haben.“
Tim schluckte. Es ging ihm ziemlich an die Nieren, den Freund jetzt so elend hier liegen zu sehen. Wenn er nur wüsste, wie er ihn aufheitern könnte! Aber Volker war durch die Nachricht, dass Tim eventuell mit seinem Drehbuch Erfolg hatte, schon abgelenkt genug. Die beiden diskutierten noch eine Weile darüber, was alles passieren könnte, wenn es wirklich zu einer Verfilmung käme.
„Verbandwechsel.“ Eine Schwester trat nach kurzem Klopfen ein, ihr folgte ein jüngerer Arzt.
„Dann geh ich mal wieder.“
„Lass dir was für Kerstin einfallen“, rief ihm Volker nach. „Ich finde, ihr habt allen Grund zum Feiern.“
+ + +
Das erste, was Kerstin sah, war ein prachtvoller Rosenstrauß. Mindestens zwei Dutzend langstieliger, samtiger Baccararosen hielt Tim ihr entgegen.
„Jetzt bist du verrückt geworden.“ Spontan streckte sie die Hände aus.
„Verrückt nach dir. Aber das bin ich schon länger.“ Übermütig hob Tim sie hoch und wirbelte sie durch die Luft. Der Garderobenständer in Kerstins kleiner Diele geriet verdächtig ins Wanken, und irgendwann fielen die Rosen einfach zur Erde.
Himmel, jetzt lieg ich auf diesem Vermögen an Blumen – und wenn die auch noch Dornen haben... das konnte Kerstin gerade noch denken, dann spürte sie nur noch Tim. Seine Küsse. Seine streichelnden Hände. Alles verschwamm in einem Nebel aus roten und goldenen Kreisen.
„Willst du mich heiraten?“
Mit einem Ruck setzte sie sich auf. „Was sagst du da?“
„Willst du mich heiraten? Was ist daran so schwer zu verstehen?“ Grinsend saß er da, etwas zerzaust, mit gerötetem Gesicht, aber einem strahlenden Lächeln.
„Aber...“
„Du nervst mit deinem Aber. Ich muss mir wohl doch noch überlegen, ob ich eine so begriffsstutzige Person ein Leben lang um mich haben kann.“
Kerstin richtete sich auf, griff nach ein paar Rosen, die ziemlich zerdrückt waren, und versuchte sie wieder zu einem Strauß zu ordnen.
„Hör auf damit“, lachte Tim. „Gib mir eine Antwort.“
„Ja, aber...“
„Ich liebe dich, du verrücktes Huhn. Und ich will jetzt auf der Stelle wissen, ob du mich auch liebst und für immer mit mir zusammen sein willst.“
„Bin ich doch schon. Und das geht doch ganz prima ohne Trauschein.“ Kerstin biss sich auf die Lippen. „Das kommt mir alles viel zu schnell.“
„Feigling!“
„Ich bin doch nicht feige! Höchstens vorsichtig!“
„Und ich bin verrückt nach dir. Deshalb werde ich dich heiraten. Bald, ja?“ Übermütig nahm er ein paar der Rosen und warf sie in die Luft.
„Ich glaub, du hast Fieber.“
„Das ist Leidenschaft.“ Wieder zog er sie in die Arme, und schließlich, als sie schon zu ersticken drohte, fragte er noch mal: „Willst du mich heiraten, Kerstin Schneider? Wenn du nicht gleich ja sagst, passiert ein Unglück.“ Und schon hob er sie hoch, trug sie durch die Wohnung bis zur Terrassentür. Kerstin zappelte wie wild. „Du spinnst ja wohl total. Was ist denn nur passiert?“
„Erst sag ja, dann erfährst du es.“
„Also – ja.“
Mit einem Ruck setzte er sie ab. Nahm sie aber gleich wieder in die Arme. „Na endlich! Das hat verdammt lange gedauert. Hast du Schiss?“
Stirnrunzelnd sah sie ihn an. „Schiss... was soll das denn heißen? Ich halte nur nicht so viel vom Heiraten. Das weißt du doch.“
„Weil du Angst hast, dass ich dich nicht ernähren kann, gib’s zu. Aber das kann ich wohl demnächst. Mit etwas Glück jedenfalls.“ Und dann erzählte er von den beiden älteren Schauspielerinnen, die von seinem Drehbuch-Konzept so begeistert waren. „Sie haben ziemlich viel Einfluss, kennen sowohl wichtige Produzenten als auch Regisseure. Und wenn die beiden erklären, bei dem Projekt mitmachen
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