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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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Lachen, das ihr kleine Schauer über die Haut jagte.
    „Dann mach’s doch! Aber nicht mehr in der Nacht. Du solltest schlafen und deine Kräfte sammeln.“
    „Ach was. Ich schlafe schon seit Tagen rund um die Uhr. Damit muss Schluss sein. Du – ich warte auf dich!“
    „Und ich freu mich auf dich.“
    „Ich zähle die Stunden. Nein, die Minuten. Und die Sekunden. Melanie, ich... ich...“
    „Ja?“
    „Nichts. Wir sehen uns dann.“
    Leise Enttäuschung wollte sich in ihr ausbreiten, weil er das, was sie so sehr erhoffte, nicht aussprach. Aber sie ließ sich nichts anmerken. „In Ordnung. Bis gleich dann. Ich... ich muss wieder arbeiten.“
    „Ja, aber... denk an mich. Ich freu mich so sehr, dass du mir nicht böse bist.“
    „Unsinn. Dazu besteht doch kein Grund!“ Sie wollte noch etwas sagen, doch ein Piepston rief sie zu einem Patienten. „Du, ich muss Schluss machen. Bis später.“
    „Ja. Ich... ich liebe dich.“ Es war eigentlich gar nicht schwer, es auszusprechen, stellte Volker fest. Schade nur, dass Melanie es nicht mehr gehört hatte. Er legte sich wieder in die Kissen zurück, schloss die Augen und stellte sich Melanie vor – ihr liebes Lächeln. Ihre schönen hellen Haare, die Augen, die so übermütig strahlen, aber auch so sehnsüchtig dreinsehen konnten. Und dann ihren Mund... Übergangslos schlief er ein. Und zum ersten Mal seit langem schlief er durch, ohne von Übelkeit oder Schmerzen geweckt zu werden.
    So eine ruhige Nacht hatte Melanie nicht. Etliche Patienten waren unruhig, es gab einen Kreislaufkollaps, zwei ältere Herren bekamen Herzprobleme. Eine bekannte Patientin, die sich einer kosmetischen Nasenkorrektur in der Privatklinik unterzogen hatte, läutete ab halb fünf alle paar Minuten, weil sie angeblich keine Luft mehr bekam. Sie verlangte den Klinikleiter zu sprechen, doch Schwester Beate, höchst erfahren im Umgang mit Prominenten, wehrte ab. „Kommt nicht in Frage. Der Chef braucht seine Nachtruhe. Wenn es medizinisch indiziert ist, können wir den Dienst habenden Arzt rufen.“
    „Ich will aber Professor Kahlenbach sehen!“
    „Das können Sie gern – um halb elf morgen bei der Visite.“ Beate blieb unerschütterlich ruhig, und Melanie musste die Pflegerin bewundern. Diese Souveränität wünschte sie sich auch einmal! Beate schien die Gedanken der jungen Studentin zu erraten. „Warte ab, wenn du erst mal zwanzig Jahre Dienst hinter dir hast, gehst du auch alles gelassener an.“
    „Hoffentlich schaffe ich die nächsten drei Jahre“, meinte Melanie.
    „Warum solltest du nicht? Du studierst fleißig, kannst gut mit den Patienten umgehen – und wenn ich mich nicht irre, bist du jetzt schon ganz gut im diagnostizieren. Oder? Sie legte kurz den Arm um die Jüngere. „Das wird schon. Wenn dich Professor Kahlenbach hier arbeiten lässt, musst du etwas Besonderes sein.“
    „Ach was. Ich bin doch nur...“
    „Sei mal still. Da kommt ein Notfall.“ Schwester Beate ging ans Fenster und schaute hinaus zur Auffahrt, wo soeben ein Notarztwagen eintraf. Das war nachts in der Kahlenbach-Klinik recht außergewöhnlich, denn eine Notfallambulanz hatten sie hier eigentlich nicht. „Sicher ist hier in der Nähe etwas passiert und es geht um Minuten“, meinte Beate. „Sonst wären sie woanders hingefahren.“ Sie sah Melanie an. „Willst du mal runter gehen? Vielleicht kannst du helfen. Bist schließlich schon eine halbe Ärztin.“
    „Ich... ich weiß nicht.“
    „Doch, doch, mach mal ruhig. Dr. Schneidersen ist vielleicht dankbar für eine Assistenz.“
    Wenig später betrat Melanie die Ambulanz, wo sich schon zwei Pflegerinnen und der Dienst habende Arzt, ein etwas mehr als vierzigjähriger Mann, um eine Patientin bemühten, die noch auf der Rollliege lag.
    „Die Atmung setzt immer wieder aus. Wir haben sie schon zweimal reanimiert“, meldete der Notarzt.
    „Was hast sie genommen? Weiß man das?“ Dr. Schneidersen sah nur kurz auf.
    „Wahrscheinlich davon zu viele.“ Einer der Sanitäter hielt ein Röhrchen mit gelben Pillen hoch. „Designerdroge. Kenne ich von anderen Einsätzen her. Das nehmen die Kids, wenn sie die Nächte durchtanzen wollen. Aber so eine Frau wie die hier...“ Er sah kopfschüttelnd auf die Patientin.
    Melanie näherte sich noch ein wenig mehr – und zuckte zusammen. Das war die elegante Frau, die sie in Oliver von Sternburgs Begleitung gesehen hatte. Die Jaguar-Besitzerin! Wie kam eine Frau wie sie dazu, solches Gift zu

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