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Schloss meiner Sehnsucht

Schloss meiner Sehnsucht

Titel: Schloss meiner Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Darius
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ihn an sich und hastete zurück zur Balkontür.
    Oliver von Sternburg lehnte an der Terrassenumrandung und sah ihr zu. Wieder begannen seine Kopfschmerzen, vor den Augen flimmerte es und er hatte das Gefühl, keinen einzigen Schritt machen zu können. Verdammtes Gift! Was hatte man ihm da angedreht? Mit seinem Lieferanten würde er ein ernstes Wörtchen reden müssen. Diesen Gedanken konnte er gerade noch zu Ende denken, dann durchzuckte ihn ein solcher Schmerz, dass er für eine kurze Zeit die Besinnung verlor.
    Der Rausch, der Melanie erfasst hatte, war vorbei. Sie sah wieder klar – und begriff, was beinahe geschehen wäre. Blitzschnell streifte sie den Pulli über, schnappte sich ihre Handtasche und die leichte Jacke und verließ Hals über Kopf die Wohnung.
    Dass Oliver von Sternburg zu Boden sank, bekam sie nicht mehr mit.
    Nur weg von hier! – Das war alles, was sie denken konnte. Und dann noch: Wie hab ich mich nur dazu verleiten lassen können, mit ihm hierher zu gehen! Aber zunächst hatte sich Graf Oliver ja nur von der charmanten, liebenswerten Seite gezeigt. Und sie, Melanie, war durch Volkers Benehmen so schrecklich frustriert gewesen. Da hatte es einfach gut getan, dass da jemand war, der sie umwarb und ihr zeigte, wie begehrenswert er sie fand. Sie war im Grunde noch nicht mal auf einen Flirt ausgewesen. Nur ein wenig Zuwendung hatte sie erhofft...
    Verdammt, wie unendlich naiv hatte sie sich benommen! Wie eine dumme Siebzehnjährige!
    Sie nahm sich nicht die Zeit, auf den Lift zu warten, sondern hastete die Treppen hinunter. Erst als die schwere Haustür hinter ihr zufiel, atmete sie erleichtert auf.
    Oben auf der Dachterrasse kam Oliver von Sternburg langsam wieder zu sich. Immer noch hatte er ein unangenehmes Stechen im Kopf, aber er war wieder klar und machte sich bewusst, dass diese Aussetzer unmöglich etwas mit den kleinen Happypillen zu tun haben konnte, die er in den Wein gemischt hatte.
    Aber was war dann mit ihm los? Wahrscheinlich ist es der Stress, dachte er. Die letzten Wochen waren nicht ohne. Erst der Deal mit den Indern, dann die Zeit auf Ischia, die Affäre mit Karina... „Du bist nicht mehr der Jüngste“, sagte er laut zu sich selbst und grinste etwas verzerrt. „Zeit, mal wieder irgendwo Ruhe zu finden.“
    + + +
    Frühnebel hingen noch über dem Chiemsee, als Sebastian Kurts, der Gutsverwalter von Schloss Sternburg, seinen allmorgentlichen Kontrollritt begann. Erleichtert stellte er fest, dass auf den Koppeln alles in Ordnung war. Seit dem Brand mussten auch die wertvollen Zuchtstuten und ihre Fohlen draußen auf der Weide bleiben – immer ein riskantes Unternehmen. Zwar hatte Sebastian ein paar Knechte zu Wachgängen eingeteilt, doch man konnte nie sicher sein. Pferdediebe und Tierfrevler waren heutzutage keine Seltenheit.
    Aber zum Glück war alles in Ordnung – bis auf die Schimmelstute „Schneestern“, die ziemlich nervös zu sein schien. Erst als Sebastian abstieg und sich von der Seite näherte, sah er, dass ein Fohlen auf der Erde lag. Noch nass und zu schwach, um allein aufzustehen.
    „Schneestern!“ Er sah sich nach der Stute um, die ein wenig abseits stand und nervös zu ihm herüber sah. Es war ihr erstes Fohlen, das Tier schien unsicher, was es tun sollte. „Da hast du so ein schönes Baby – und es will sich nicht aufstellen.“ Mit geschickten Griffen packte er das kleine Tierchen, dessen Flanken zitterten, und versuchte es aufzurichten. Noch klappte es nicht, aber nachdem er ein paar trockene Grasbüschel aus der Erde gerissen und das Tier provisorisch trocken gerieben hatte, ging es endlich.
    Auch „Schneestern“ begriff endlich, was jetzt ihre Aufgabe war. Liebevoll stupste sie ihr Kind an, leckte es ein bisschen – und die enge Bindung war endlich hergestellt.
    Sebastian griff zum Handy und rief den Tierarzt an. „Dr. Ellerbruch, es ist zwar nichts Akutes, doch ich hätte gern, dass Sie rasch herkommen. Es geht um „Schneestern“ – sie hat eben gefohlt. Das Kleine kommt mir ein bisschen mickrig vor. Wir sollten die beiden in den Stall bringen – drüben im Sommerunterstand ist Platz. – Ja, ja, ich warte auf Sie.“
    Schon eine knappe halbe Stunde später war der Tierarzt da, und Sebastian Kurts konnte beruhigt aufatmen: Sowohl der wertvollen Zuchtstute als auch ihrer Tochter ging es gut.
    „Wenigstens mal eine erfreuliche Nachricht. Ich glaube, der Graf kann ein bisschen Aufmunterung brauchen.“
    „Weiß man immer noch nicht, wer für

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