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Schluessel zur Hoelle

Schluessel zur Hoelle

Titel: Schluessel zur Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jack Higgins
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erste enthielt Handgranaten und die zweite einen Gurt mit mehreren kleinen Päckchen. Chavasse nahm eins heraus.
      Orsini schüttelte den Kopf. »Das ist ein Sprengstoff, den wir im Krieg bei Unterwasseraktionen benützten. Ich hab ihn mir damals aufgehoben.«
      »Ein angenehmer Gedanke, darauf zu sitzen«, sagte Chavasse.
      Orsini grinste. »Eignet sich prima zum Fischen. Man steckt einen chemischen Zünder in ein faustgroßes Stück, schmeißt es ins Wasser und wartet. Sie kommen zu Tausenden hochgeschossen. Ich werde ein paar Päckchen mitnehmen – für den Fall, daß wir irgendwas sprengen müssen.«
    In der dritten Schachtel fand Chavasse die Munition. Er lud sein Gewehr und wickelte sich einen Gurt mit hundert Schuß um den Bauch. Dann trug er mit Carlo ein Tauchgerät nach oben, und sie verstauten es zusammen mit verschiedenen Ausrüstungsgegenständen im Schlauchboot. Kurz nachdem sie fertig waren, kamen Orsini und Francesca an Deck.
      Sie trug eine alte Seemannsjacke von Carlo, deren Ärmel sie hochgerollt hatte, und ein Kopftuch. Sie schien ruhig, doch sie war sehr blaß und hatte blaue Schatten unter den Augen.
      Als Chavasse ihr ins Schlauchboot half, drückte er ihre Hand und flüsterte ihr zu: »Jetzt haben wir’s bald hinter uns. Es wird schon schiefgehen.«
      Sie lächelte zaghaft, gab aber keine Antwort. Er kletterte zu ihr ins Schlauchboot, setzte sich neben sie und legte das Gewehr auf seine Knie. Orsini folgte ihm und hockte sich ans Heck. Er blickte grinsend zu Carlo auf.
      »Wenn alles klappt, sind wir vielleicht schon heute abend zurück. Spätestens aber morgen früh vor Sonnenaufgang.«
    »Und wenn es nicht klappt?«
    »Du bist ein schrecklicher Pessimist.«
      Orsini drückte auf den automatischen Starter, und der kräftige Motor sprang an. Wildgänse flatterten erschrocken aus dem Schilf auf, und ihr Kreischen erfüllte die Luft. Als Carlo die Leine losließ, schoß das Schlauchboot davon. Chavasse warf noch einen Blick auf sein Gesicht, das düster über die Reling auf sie herunterschaute; dann verschwand es im Halbdunkel.
      Die Schilfbüschel ragten wie fahle Gespenster aus dem Nebel auf, und man hörte nichts als das gleichmäßige Rattern des Außenbordmotors. Orsini blickte immer wieder auf den Kompaß und steuerte, von einem schmalen Wasserweg in den anderen einbiegend, auf die Stelle zu, die er nach Francescas Angaben auf der Karte markiert hatte.
    Sie saß schweigend da, die Hände in den Taschen ihrer Seemannsjacke vergraben. Chavasse musterte sie verstohlen und fragte sich, woran sie wohl dachte. Wahrscheinlich an ihren Bruder und seinen schrecklichen Tod. Stechender modriger Sumpfgestank stieg ihm in die Nase, und er zündete sich schnell eine Zigarette an.
      Nach ungefähr einer Stunde stießen sie auf einen breiteren Wasserlauf, und Orsini stellte den Motor ab. »Wenn die Position, die Sie mir gegeben haben, stimmt, dann müssen wir ganz in der Nähe sein«, sagte er zu Francesca. »Erkennen Sie die Stelle wieder?«
      Sie stand auf und blickte sich um. Dann setzte sie sich wieder und sagte stirnrunzelnd: »Diese Wasserläufe sehen alle gleich aus, aber hier war es bestimmt nicht. Die Stelle war viel schmaler. Ich weiß noch, daß mein Bruder in das Schilf hineinfuhr, um das Boot zu verstecken, und da stießen wir plötzlich auf diese kleine Lagune.«
      Orsini stand auf und sah sich um. Die Schilfbänke erstreckten sich weit in den Nebel und bildeten eine scheinbar undurchdringliche Barriere. Er wandte sich zu Chavasse um und sagte: »Dies ist haargenau die von ihm berechnete Position – die Lagune kann also nicht weit weg sein. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als sie zu suchen.«
      Chavasse begann sich auszuziehen. »Ich hoffe nur, daß die letzten Malariaspritzen, die ich bekommen habe, noch wirken.«
      Er behielt gegen die Kälte Hemd, Unterhose und Schuhe an, sprang ins Wasser und schwamm quer durch den Wasserlauf. Orsini folgte ihm gleich darauf und verschwand in der anderen Richtung im Nebel.
      Es war bitterkalt, und Chavasse hustete. Der stechende, widerliche Gestank verursachte ihm Brechreiz. Er schwamm durch das Schilf und folgte einem schmalen Wasserlauf, der ihn in einem Halbkreis wieder zum Hauptkanal zurückführte.
    Er bog in einen anderen ein und stieß nach ein paar Metern auf eine seichte, nur ein oder zwei Meter tiefe Lagune, die er durchquerte. Im gleichen Moment hörte er Orsini von der anderen Seite des

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