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Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Schlüsselfertig: Roman (German Edition)

Titel: Schlüsselfertig: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kirsten Rick
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Wohnzimmer. Du könntest ihn jetzt gleich unterschreiben.«
    Ich bin nicht mehr gerührt. War doch klar, dass sie ans Geld denkt.
    »Dann wärest du versorgt. Ist doch auch was Schönes, oder?«
    Aha, ich wäre dann also versorgt. So uneigennützig ist die doch sonst nie. Irgendwas muss doch für sie auch dabei herausspringen.
    »So richtig viele Reichtümer hast du ja nicht angehäuft. Obwohl du ja schon so lange bei der Bank arbeitest. Da sollte man doch wohl lernen, wie man was zur Seite legt, denke ich. Dir gehört ja nur dieses wertlose Stück Land an der Autobahn.«
    Ha! Darum geht es! Alle wollen mein »wertloses Stück Land«. Vielleicht ist das ein Komplott? Vielleicht hat Monique auf Heiner eingewirkt und der nun wieder auf seine ahnungslose Mutter?
    »Bin ich denn überhaupt eine würdige Schwiegertochter, wenn ich so gar nichts zu bieten habe?«, entgegne ich schnippisch.
    Heiners Mutter guckt ertappt. Als hätte ich ihre geheimsten Gedanken erraten – die so geheim ja nun auch wieder nicht sind. Aber sie fängt sich schnell. »Ja, doch, natürlich, Kind, wie kommst du nur auf so einen Gedanken? Wir wollen doch für unseren Sohn nur das Beste, und wenn er mit dir glücklich ist ... Kommst du jetzt mit ins Wohnzimmer? Ich schenke uns auch einen schönen Sherry ein!«
    Der »schöne Sherry« ist bestimmt billiger, hochprozentiger Fusel. Jetzt will sie mich auch noch betrunken machen, um sich dann meine letzte Habe unter den Nagel zu reißen.
    »Tut mir Leid, mir fällt gerade ein, ich bin ja verabredet«, sage ich rasch und sprinte, so schnell es eben auf High-Heels geht, am Wäscheständer vorbei und über Wäschewannen hinweg zur Tür, durch den Flur, die Treppe hinauf. Oben tausche ich meine Sandaletten gegen Turnschuhe und rase wieder die Treppe runter und aus dem Haus.
    Mein schon in der Waschküche geweckter Appetit auf Birne Helene treibt mich zu Knurres Kramerlädchen. Ich kaufe Dosenbirnen, Schokosoße, Vanilleeis – ich habe leider vergessen, was sonst noch zu Birne Helene gehört, aber Vanilleeis passt immer und zu allem –, und als ich gerade an dem Mediterrane Spezialitäten -Verkaufswagen vorbeigehen will, der Freitags immer auf Knurres Parkplatz steht, fallen mir vor Schreck fast meine Einkäufe aus der Hand: Dort steht –
    – Herr Wesseltöft!
    Er kauft ein paar eingelegte Oliven und eine Käsecreme, dann geht er in den Supermarkt. Daran merkt man, dass er nicht von hier ist. Einheimische kaufen zuerst bei Knurres, dann am Spezialitäten-Wagen.
    Möglichst unauffällig schleiche ich hinter ihm her. Das Tchibo -Regal gibt mir Sichtschutz. Herr Wesseltöft sieht wahnsinnig gut aus, viel besser als das männliche Unterwäschemodel, dass sich auf der TCM -Slip-Packung direkt vor meiner Nase räkelt. Er steht vor dem Köstliches-aus-Fernost- Regal und betrachtet die verschiedenen Reissorten. Ich habe mich immer gefragt, wer so etwas braucht: Duftreis, Sushi-Reis, Himalaya-Spezialmischung und wie die Körnchen alle heißen. Ich kaufe immer Reis im Kochbeutel, wie meine Mutter. Da brennt wenigstens nichts an.
    Herr Wesseltöft nimmt eine Dose Kokosmilch in die Hand und dreht sie zärtlich hin und her, als würde er seine Geliebte – mich? – aufmerksam betrachten. Mir wird schon wieder schwindlig, aber das TCM -Trimm-Dich-Gerät gibt mir Halt.
    Der Traum von einem Mann legt ein paar erlesene Zutaten in seinen Einkaufswagen und geht er zur Kasse. Dieser Gang! Dieser Po! So knackig und männlich und wohlgeformt!
    »Na, Silke, was vergessen?«, fragt mich Barbara, eine der Verkäuferinnen, die unvermittelt neben mir auftaucht. Man munkelt, dass sie ein Verhältnis mit Knurres ältestem Sohn hat und sich Chancen auf die Übernahme des Ladens ausrechnet.
    »Ich? Was? Äh, nein – oder vielleicht doch?« stammele ich ertappt.
    »Wir haben gerade ganz frische Papayas hereinbekommen. Ein Gedicht, sage ich dir, und um diese Jahreszeit eine Rarität!«
    »Lecker«, sage ich und spähe möglichst unauffällig Herrn Wesseltöft hinterher. Er bezahlt schon.
    »Und sehr zum empfehlen ist auch die Bisonkeule. Ganz zart. Zergeht auf der Zunge!«.
    Herr Wesseltöft schlendert gen Ausgang.
    »Und nächsten Monat planen wir Haifischwochen. Du kannst dir gar nicht vorstellen, wie lecker so ein Hai ist, gedämpft in einem leichten Litschi-Sud. Für den nimmt man aber die aus der Dose, Frischware ist da leider nicht so geeignet, wobei wir die natürlich auch haben. Komm doch schnell mit nach hinten ins Büro,

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