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Schluß mit cool (German Edition)

Schluß mit cool (German Edition)

Titel: Schluß mit cool (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.C Boyle
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hiesigen Grundschule warb, und sie schien außer Atem oder am Ende ihrer Geduld zu sein, so als wäre sie mir schon stundenlang hinterhergejagt. Ich versuchte, ihr Gesicht einzuordnen, während das Tor langsam von der langen störrischen Eisenkette vor mir aufgezogen wurde und den Blick auf die grünen Tiefen meines Gartens freigab – sie war jemand, den ich kannte, jedenfalls kennen sollte. Doch bevor ich diese Frage noch klären konnte, umrundete sie meine Motorhaube und steckte das Gesicht durch das offene Seitenfenster, und auf einmal war sie mir so nahe, daß ich die dünnen Härchen sah, die entlang der Parabel ihres Kieferknochens das Licht einfingen. Ihre dunklen Augen zuckten hinter den Gläsern der Sonnenbrille. »Sie müssen das hier unterschreiben«, sagte sie und schob mir ein Clipboard ins Gesicht.
    Das Tor traf den Anschlag mit einem Scheppern, das die Pfosten erzittern ließ. Ich starrte sie wortlos an. »Ich bin’s«, sagte sie und nahm die Sonnenbrille ab, was zwei grellrote Druckstellen an den Nasenflügeln und ein ungeduldiges Augenpaar sehen ließ. »Sarah. Sarah Schuster – Ihre Nachbarin.«
    Ich roch die Abgase des Wagens, der unter mir bullerte und leise spotzte. »Ach ja«, sagte ich, »klar doch«, und probierte ein Lächeln.
    »Sie müssen das hier unterschreiben«, wiederholte sie.
    »Was ist das?«
    »Eine Petition. Um sie loszuwerden. Weil das hier eine Wohngegend ist – hier leben immerhin Familien –, und ehrlich gesagt sind Steve und ich empört, schlichtweg empört, ich meine, als gäbe es in unserer Stadt nicht wirklich bereits genug von so etwas...«
    »Wen wollen Sie loswerden?« fragte ich, aber ich wußte es längst.
    Ich beobachtete ihr Gesicht, während sie mich aufklärte, die rollenden Augen, das Anspannen und Lösen des elend langen Unterkiefers. Ihre moralische Empörung war durchaus mit einer kräftigen Dosis Ironie gewürzt, schließlich war sie eine gebildete Frau, liberal und demokratisch gesinnt, aber das hier fand sie – nun, es war einfach zuviel.
    Das hatte ich nicht nötig. Ich wollte das nicht. Ich wollte in meinem eigenen Haus sein und mich um meine eigenen Angelegenheiten kümmern. »Na schön, okay«, sagte ich und schob ihr das Clipboard wieder hin, »nur bin ich momentan total beschäftigt – können Sie später wiederkommen?«
    Und dann fuhr ich die Einfahrt hinauf, hinter mir schloß sich das Tor bereits rumpelnd. Ich war aufgeregt und verärgert – Sarah Schuster , was glaubte die denn, wer sie war? –, und kaum war ich im Haus, ließ ich als allererstes die Jalousien herunter und schaltete den Computer ein. Ich surfte zu Peep Hall, um mich zu vergewissern, daß Samantha da war – und wirklich, da saß sie, in T-Shirt und Jeans auf das Sofa gefläzt, sie sah zuammen mit Gina fern –, dann schob ich mir im Spiegel die Haare zurecht und ging zur Haustür hinaus. Ich sah in beide Richtungen, ehe ich das Tor aufschwingen ließ, auf der Hut vor Sarah Schuster und ihresgleichen, aber bis auf zwei Jungen auf dem Fahrrad am Ende des Blocks lag die Straße verlassen da.
    Trotzdem ging ich zunächst nicht zu dem großen weißen Haus an der Ecke, sondern in die entgegengesetzte Richtung, überquerte dann die Straße und ging weiter bis zur nächsten Kreuzung – um neugierige Blicke zu täuschen. Die Sonne schien warm auf mein Gesicht, meine Arme pendelten, meine Beine wußten genau, was sie zu tun hatten – ich ging zu Fuß, ging tatsächlich zu Fuß durch mein Viertel, und es war ein gutes Gefühl. Mir fielen Dinge auf, die ein Blick aus dem Autofenster mir nie offenbart hätte, kleine Details, ein Baum voller Obst hier, ein neues Blumenbeet dort, die Begonien, die neben dem Haus eines Nachbarn am Fuß von drei fahlsilbrigen Eukalyptusbäumen blühten, und das alles wäre wunderbar gewesen, nur daß mir fast das Herz in der Brust zersprang vor Aufregung. Ich sah mich an der Tür läuten, die Stufen des großen weißen Hauses hinaufgehen und den Klingelknopf drücken, aber weiter konnte ich mir diese Szene einfach nicht vorstellen. Würde Samantha – oder Traci oder Candi – mich nur als einen dieser Widerlinge sehen, mit denen sie zwei Stunden pro Woche im Online-Chat sein mußten, weil das Teil ihres Arbeitsvertrags war? Würde sie mir die Tür vor der Nase zuknallen? Oder mich auf ein Bier hereinbitten?
    Es war dann Cyndi, die mir öffnete. Sie war kleiner, als ich sie mir vorgestellt hatte, und sie trug ein rotes Spaghettitop und dazu passende

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