Schluss mit Reizdarm
Blähungen hilft
Kommt es im Verdauungstrakt zur übermäßigen Ansammlung von Gasen, helfen am besten entschäumende Präparate. Die sogenannten oberflächenaktiven Substanzen heißen Dimethylpolysiloxan, Dimeticon und Simeticon. Diese Stoffe lösen die Gasbläschen im Darm auf, indem sie die schützende und umhüllende Schleimschicht zerstören. Die Bläschen zerfallen, das Gas entweicht und die Blähungen reduzieren sich. Die Nebenwirkungen dieser Stoffe sind sehr gering. Neben der Tablettenform werden diese Präparate auch als Tropfen vertrieben.
Was Ihnen bei Schmerzen hilft
Medikamente wie Anticholinergika mit dem Wirkstoff Mebeverin und Muskelrelaxanzien mit dem Wirkstoff Butylscopalamin werden häufig zur Linderung der Schmerzen verordnet. Der Wirkstoff Mebeverin lässt die Muskulatur im Magen-Darm-Bereich erschlaffen und wirkt dadurch krampflösend. Mebeverin blockiert zum einen die Kommunikation des vegetativen Nervensystems auf die Magen-Darm-Muskeln, zum anderen wirkt es direkt in den Muskelzellen. Butylscopalamin ist nicht rezeptpflichtig und kann helfen, die Darmmuskeln zu entspannen. Sie erhalten es in der Apotheke.
Auch Antidepressiva können unter Umständen den Leidensdruck der Betroffenen lindern.
Nur gegen starke Schmerzen verschreiben die Ärzte auch Antidepressiva, jedoch in weit unter der therapeutischen Dosis für Ängste und Depressionen. Obwohl Studien gezeigt haben, dass die Medikamente gut wirken, ist vom Arzt sehr genau abzuwägen, ob er diese Medikamentengruppe für geeignet hält.
Info
In den USA zugelassen
Die Wissenschaft versucht derzeit eine Stoffgruppe zu entwickeln, die in den gestörten Regelkreis des Botenstoffs Serotonin eingreifen kann. Hierzu gehören 5-HT3-Rezeptor-Antagonist (Alosetron) und 5-HT4-Rezeptor-Agonist (Tegaserod). Tegaserod ist gewissermaßen das Pendant zu Alosetron. Beide Medikamente wirken auf Serotonin-Rezeptoren. Tegaserod fördert die Darmtätigkeit und wird beim Reizdarmtyp Obstipation verordnet, Alosetron hemmt die Darmbeweglichkeit und wird beim Reizdarmtyp Durchfall verabreicht. Beide Mittel waren, beziehungsweise sind erneut in den USA bei Reizdarm zugelassen. In Deutschland ist bisher keines dieser Medikamente zugelassen worden, weil die Nebenwirkungen dieser Medikamente nicht ohne sind: Sie erhöhen beispielsweise das Risiko von ischämischen (d. h. durch Sauerstoffmangel bedingten) Darmerkrankungen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und haben sich daher auch noch nicht auf dem amerikanischen Markt etabliert.
Therapieansatz: gesunde Darmflora
Um die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen, helfen probiotische Arzneimittel.
Von der Idee getragen, dass die Darmflora nicht intakt ist, setzt dieser Therapieansatz an. Auch wenn es nicht eindeutig belegbar ist, lässt es sich nur schwer von der Hand weisen, dass die Darmflora sich nicht in Balance befindet und die Verstopfung und der Durchfall dadurch zumindest teilverursacht sein könnten.
Probiotische Arzneien können helfen – Mutaflor ist der bekannteste Vertreter. Es enthält als Wirkstoff lebensfähige Bakterien des Stammes Eschrichia coli Nissle 1917 in hoher Konzentration. Das Arzneimittel wirkt auf viele Krankheitserreger im Darm hemmend und übernimmt bei der körpereigenen Abwehr eine wichtige Helferfunktion. Außerdem produzieren die Bakterien viele Stoffwechselprodukte, die für einen gesunden und funktionstüchtigen Dickarm von großer Bedeutung sind.
Hilfe aus dem Kräutergarten
Viele ganz natürliche Heilpflanzen wirken verdauungsfördernd und krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt: Extrakte aus Angelika, Anis, Kamille, Kümmel, Fenchel, Minze und Melisse wirken beim Reizdarm. Neben diesen Tees gibt es auch Mischungen, deren positiver Einfluss oft unterschätzt wird. Viele Menschen mit Reizdarm schwören auf deren krampflösende und beruhigende Wirkung. Einige der vielen Heiltees stellen wir Ihnen vor.
Heiltees bei Blähungen und Krämpfen
Anis
Die ätherischen Öle, insbesondere das trans-Anethol mildern Blähungen und stärken den Magen.
Rezept: 1 gehäufter Teelöffel Anis im Mörser zerstoßen, mit 1 Tasse heißem Wasser übergießen, etwa 10 Min. ziehen lassen und abseihen. Evtl. mit Honig oder Zucker süßen. Nach dem Essen oder bei geblähtem Bauch eine Tasse trinken.
Fenchel
Die Wirkstoffe des Fenchels sind ätherische Öle, wobei das süßlich schmeckende trans-Anethol und das nach Kampfer schmeckende Fenchon wirkungsbestimmend sind. Die ätherischen Öle lösen
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