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Schlussakt

Schlussakt

Titel: Schlussakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Imbsweiler
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grinste
hinterhältig.
    Es dauerte einen Moment, bevor ich kapierte. »Ach so, Sie
denken an Annette Nierzwas Schlüssel, die verschwunden sind. Nein,
ausgeschlossen.«
    »Wieso ausgeschlossen?« Seine Miene verfinsterte sich.
    »Die Nierzwa wird doch keinen Schlüssel von Barth-Hufelangs
Wohnung mehr besessen haben. Wahrscheinlich hat sie nie einen besessen. Die
beiden waren ein paar Wochen lang zusammen, da tauscht man keine Schlüssel
aus.«
    »Woher wollen Sie das wissen?«, schnaubte Fischer. »Es mag
unwahrscheinlich sein, dass sie einen besaß; ausgeschlossen ist es nicht.«
    »Außerdem war Barth-Hufelang verheiratet. Da gibt keiner, der
klar denken kann, seinen Wohnungsschlüssel an eine heimliche Geliebte weiter.«
Es machte Spaß, Argumente aufeinanderzutürmen, nur damit sich der Kommissar die
Zähne daran ausbiss.
    »Trotzdem nicht ausgeschlossen«, beharrte er.
    »Und wie sollte der Mörder dann hinter seinem Opfer
auftauchen, ohne dass es etwas merkte? Barth-Hufelang war nicht schwerhörig,
soviel ich weiß.«
    »Hier liegen überall Teppiche. Da könnten sogar Sie sich
anschleichen. Zumal wenn ein Mann so konzentriert über seiner Arbeit sitzt wie
Barth-Hufelang. Der schwebte bestimmt in seiner eigenen Welt.«
    »Arbeit?«, sagte ich skeptisch und schielte auf die
blutgetränkten Noten.
    »Jawohl, Arbeit. Auch wenn Sie sich das nicht vorstellen
können. Vielleicht lief Musik, als der Mörder hereinkam. Dann war es noch
leichter.«
    Ich sah zur Stereoanlage hinüber, die neben dem riesigen
Flügel mickrig wirkte. Sie war ausgeschaltet.
    »Wenn es so war, wie Sie glauben«, sagte ich, »und wenn da
einer zuerst Annette Nierzwa und anschließend ihren ehemaligen Liebhaber
umgebracht hat – denn danach sieht es ja aus, oder?«
    »Was dann?«
    »Dann sollte man die restlichen Liebhaber von Frau Nierzwa
warnen.«
    »Bernd Nagel warnen? Wovor? Dass er das nächste Opfer werden
könnte? Jetzt übertreiben Sie, Herr Koller.«
    »Und ihren Ex-Mann gleich mit.«
    »Hören Sie auf«, winkte Fischer ab. »Machen Sie aus Nagel
keinen Märtyrer, das hat er nicht verdient. Für mich ist der Mann verdächtig,
da können Sie sagen, was Sie wollen.« Er missachtete den Kriminaltechniker, der
zu uns getreten war und darauf wartete, angesprochen zu werden.
    »Nagel hat dieses Blutbad nicht angerichtet«, sagte ich, »und
das wissen Sie.«
    »Ich weiß vor allem, wozu Leute im Affekt fähig sind«,
erregte sich der Kommissar. »Dagegen ist das hier überhaupt nichts. Was ist
denn?«, herrschte er den neben ihm stehenden Mann an.
    »Kollege will was von Ihnen«, erwiderte der in aller
Seelenruhe und zeigte mit dem Daumen über seine Schulter. »Kollege nervt.«
    »Welcher Kollege? Schicken Sie ihn halt her.« Unterdrückt
fluchend begann Fischer seine Nasenflügel zu reiben und zückte schließlich, als
nichts half, sein Stofftaschentuch. Während er ausgiebig schnäuzte, kam der
uniformierte Polizist, der sich um die türkische Putzfrau gekümmert hatte,
angeschlichen. Auf Zehenspitzen.
    »Sitzt sie?«, wollte Fischer wissen und steckte das
Taschentuch ein.
    »Was?«, gab der Mann irritiert zurück. »Wer?«
    »Die Türkin. Haben Sie ihr einen Stuhl geholt?«
    »Ja, natürlich.«
    »Ist der Dolmetscher da?«
    »Unterwegs.«
    »Hoffentlich nicht zu Fuß. Sie waren als Erster am Tatort?«
    »Ja.« Der Polizist straffte sich, nur um im nächsten Moment
einzuräumen: »Das heißt, die Putzfrau war vor mir da.«
    »Und sie hat uns angerufen?«
    »Genau.«
    »Konnte sie da noch Deutsch? Oder sprechen die Kollegen in
der Einsatzzentrale neuerdings Türkisch?«
    Der Polizist machte große Augen. »Das weiß ich nicht. Ich
habe die Frau nicht gefragt. Gefragt habe ich sie schon, aber sie antwortet ja
nicht. Beziehungsweise nur Türkisch.« Der Mann war nicht besonders groß und
schien mit jeder Antwort etwas kleiner zu werden. Sicher hatte er es nicht mehr
weit bis zur Pensionierung, und sein hageres Gesicht stand in seltsamem
Widerspruch zu dem Bäuchlein, das unter seiner Jacke hervorlugte.
    »Woher wissen Sie, dass sie Türkisch spricht?«, fragte ich
freundlich. »Und nicht Syrisch oder Jordanisch?«
    »Keine Ahnung, ich …«
    »Hören Sie nicht auf den da«, brummte Fischer. »Womit hat die
Frau telefoniert?«
    »Mit dem Apparat des Toten, soviel ich weiß.«
    »Dann brauchen wir ihre Fingerabdrücke.«
    »Aber das sage ich ihr nicht«, fuhr der Polizist auf. »Ich
meine, das kann

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