Schmeckts noch
Jahre auch in Deutschland unter anderem als Isolierflüssigkeiten oder Weichmacher in Kunststoffen eingesetzt wurden). Auch Schwermetalle, Blei, Cadmium und Quecksilber werden regelmäßig gefunden. Die Werte liegen zwar meistens unterhalb der vorgegebenen Grenzwerte,doch Experten empfehlen trotzdem, nicht zuviel Fisch zu essen. Besonders auffällig sind immer wieder Garnelen aus Aquafarmen, bei deren Zucht allein in Südkorea über 140 verschiedene Antibiotika eingesetzt werden.
Dabei ist unbelasteter Seefisch sehr gesund. Er enthält jede Menge Jod und beugt damit Schilddrüsenerkrankungen vor. Wertvolle ungesättigte Fettsäuren schützen vor Herzerkrankungen und senken die Blutfett- und Cholesterinwerte. Bei Eskimos sind Erkrankungen wie Herzinfarkt und Bluthochdruck nahezu unbekannt, ihr Schlaganfallrisiko ist verglichen mit dem von Westeuropäern gering. Für dieses »Eskimophänomen« machen Wissenschaftler die Omega-3-Fettsäuren im Fisch verantwortlich. Sie sollen wie eine Herzpille wirken. Seefisch hat außerdem viel Vitamin A, B 12 und D sowie Phosphor, Fluor und Selen.
Mit 14 Kilogramm Fisch isst sich der deutsche Verbraucher ins europäische Mittelfeld. Die Isländer führen mit 91 Kilo pro Kopf und Jahr die Hitliste der Fischesser an. 88 Prozent der Fische auf dem deutschen Markt sind importierte Ware aus Norwegen, Russland, China und Dänemark. Besonders beliebt sind Alaska-Seelachs, Hering, Lachs und Thunfisch. Der meiste Fisch wird tiefgefroren (28 Prozent) oder in Dosen und Marinaden (27 Prozent) gekauft, was ihm als gesunde Mahlzeit keinen Abbruch tut, denn durch die Konservierung werden die wertvollen Fischfette nicht zerstört.
Beim Kauf von frischen Fischen sollte man einige Kriterien befolgen. Fische dürfen auf keinen Fall zu klein sein, denn wenn sie gefangen wurden, bevor sie sich fortpflanzen konnten, ist das schlecht für den Bestand. Außerdem bestehen Babyfische nur aus Haut und Gräten. Man muss ja nicht gerade mit dem Maßband einkaufen und essen gehen, aber eine gewisse Größe sollte der Fisch nicht unterschreiten: Kabeljau sollte mindesten 30 cm, ein Hering 18 cm, eine Makrele 20 cm und eine Scholle mindestens 25 cm groß sein.
Auch für Fische gibt es eine Saison. Frischer Hering ist nur von April bis September auf dem Markt, Scholle gibt es von Mai bis Oktober, Rotbarsch zwischen Oktober und März, Makrele von September bis April und Kabeljau (Dorsch) von Oktober bis März aus der Nordsee und von März bis Juni aus der Ostsee. Schwarzer Heilbutt ist von Oktober bis Dezember zu kaufen. Sein weißes, zartes Fleisch ist sehr schmackhaft, aber er gehört zu den Speisefischen, deren Bestände seit Jahren dramatisch sinken. Auch Thunfisch, Kabeljau und Schwertfisch sind besonders bedroht. Dorade, Wolfsbarsch und Red Snapper schwimmen auf der Trendwelle des Fischgeschmacks gerade ganz oben, aber darüber, ob man sie bedenkenlos essen kann, sagt das natürlich nichts aus.
Greenpeace hat in Zusammenarbeit mit dem Internationalen Rat für Meeresforschung (ICES) die wichtigsten Speisefische in einer »Fisch & Facts«-Einkaufsliste zusammengesellt, die immer wieder aktualisiert wird. Besonders gefährdet sind die Arten, die auf der roten Einkaufsliste stehen.
Vom Untergang bedroht:
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Heilbutt
wird mit Langleinen und Grundnetzen gefangen und gehört zu den Speisefischen mit dem höchsten Marktwert. Es gibt teilweise ein Schleppnetzverbot zum Schutz des Heilbutts, denn der Bestand ist sehr gering. Der Weiße Heilbutt ist mit 300 Kilogramm der größte unter den Plattfischen. Er wächst sehr langsam und kann deshalb mit Umweltgiften belastet sein. Der Schwarze Heilbutt ist mit etwas über einem Meter der »kleine« Verwandte des Weißen Heilbutts. Beide leben in Tiefen bis zu 2000 Metern in den kühlen Gewässern des Atlantiks (Grönland, Neufundland).
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Hoki
(Langschwanz-Seehecht) wird mit Schleppnetzen in derTiefsee gefangen. Die Bestände sind bereits um 80 Prozent geschrumpft, obwohl die Fangmenge auf 100 000 Tonnen pro Jahr gesenkt wurde. Eigentlich sollte die Art als Alternative zu Kabeljau auf den Markt.
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Seehecht
ist eine in etwa 200 Metern Tiefe auf dem Meeresboden lebende Art und wird mit Schleppnetzen und Langleinen gefangen, in denen sich Robben und Seevögel wie Albatrosse verheddern. Der Seehecht wird gut einen Meter groß und wiegt etwa 10 Kilo. Er lebt vor allem im Atlantik und im Mittelmeer und zählt zu den beliebten Tiefkühlfischen.
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