Schmeckts noch
Chicken Nuggets sowie Baked Potatoes, Rösti und Ofenkäse sind verzehrfertig und schmecken wie frisch zubereitet.
Der Handel macht um das neue frische, schnelle Essen eine große Klammer und fasst es mit Tiefkühlkost und Tütensuppen unter dem Begriff »Convenience« (englisch für »bequem«) zusammen. Je nach der Art der Zubereitung gibt es eine grobe Unterteilung in vier Kategorien:
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»Fertig zur Zubereitung«
sind Lebensmittel, die geputzt, geschnibbelt, mariniert, ausgenommen und portioniert sind. Sie müssen, wie der Name schon sagt, nur noch zubereitet werden. Man kann sie wie Bauteile zu einer Mahlzeit zusammensetzen, hat keinen Abfall und spart Zeit.
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»Fertig zum Garen«
ist eine Zubereitungsstufe einfacher: Das fertige Pfannengericht, der Kuchen oder die Gemüsebeilage werden nur noch gekocht, gebraten oder gebacken.
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»Fertig zum Erwärmen«
spricht für sich: Es handelt sich um Pizza, Pasta, Suppen, Soßen und gekühlte Komplettmenüs wie Lasagne.
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»Fertig zum Verzehr«
sind Obst- und Feinkostsalate, Desserts, Frikadellen und das belegte Sandwich für unterwegs.
Es gibt bereits Chilled-Food-Schulungen und Seminare für Angestellte im Supermarkt, damit sie lernen, die Lebensmittel hygienisch einwandfrei zu verarbeiten. Außerdem sollen Obstspieße, Salate und Säfte attraktiv verpackt und präsentiert werden, damit der Kunde auch zugreift. Denn wer nicht schälen will, muss zahlen: Chilled-Food-Produkte sind bis zu 400 Prozent teurer. In einer Branchenstudie, die 2005 im Auftrag für die Centrale Marketing-Gesellschaft der deutschen Agrarwirtschaft (CMA) durchgeführt wurde, wird der Preisunterschied am Beispiel einer Melone deutlich. Mit jedem Verarbeitungsschritt steigt der Preis: Während die ganze Melone 38 Cent/kg kostet, zahlt der Kunde für die halbierte Frucht bereits 76 Cent/kg, in Scheiben portioniert sind es 1,14 Euro/kg, und wenn der Kunde die Melone gewürfelt im Becher kauft, muss er für das »High-Convenience-Produkt« 1,52 Euro/kg zahlen. Bei einem Nudelgericht ist sogar der fünffache Umsatz durch Convenience möglich: Während 500 g trockene Spaghetti nur 49 Cent kosten, ist die gekühlte Chilled-Food-Nudel für 2,15 Euro zu haben. Mit der Soße verhält es sich ähnlich: Im 400-g-Glas kostet sie 79 Cent, als Frische-Soße aus dem Kühlregal gleich 1,99 Euro.
Wozu noch kochen?
Ganz gleich, ob Käse-Lauchcreme-Suppe mit Hackfleischbällchen oder Nudeleintopf mit Huhn: Der Duft von Mamas Eintopf ist nur selten selbstgemacht, lediglich in der Hälfte der Haushalte wird eine Mahlzeit noch vollständig selbst gekocht. Kochen am heimischen Herd wird zum Event, wenn Gäste kommen. Im Alltag ist der Aufwärtstrend der Fertiggerichte ungebremst. Jeder fünfte Deutsche findet Convenience-Produkte gut, und 97 Prozent der Haushalte kaufen immer häufiger, was schon fix und fertig ist. Gut die Hälfte isst Eintopf aus der Dose, und über 70 Prozent rühren sich regelmäßig ein Tütensüppchen an. Mobilität zwingt zum Frühstück im Auto oder am Arbeitsplatz. Wie praktisch, wenn der Bäcker außer Brot auch aufgebackene Snacks verkauft.
Es gibt immer mehr Einpersonenhaushalte, warum also mittags richtig kochen? 67 Prozent aller Frauen sind berufstätig. Wo sollen sie die Zeit hernehmen, um einzukaufen und am Herd zu stehen? Während Singles zum Komplettmenü greifen, kauft die Hausfrau mit Kindern eher Fertigfoodbausteine und bastelt sich eine Mahlzeit. Zeitersparnis ist der wichtigste Grund für die Kaufentscheidung. Wer beispielsweise Spaghetti Napoli selbst zubereitet, muss etwa 45 Minuten investieren, bis die Nudeln auf dem Teller dampfen. Aus der Dose dauert der Spaß gerade mal acht Minuten. Bei Pizza wird es noch deutlicher. Man muss den Teig kneten und belegen, Käse raspeln und Tomaten pürieren. Bis die Pizza dann aus dem Ofen kommt, dauert es etwa eine Stunde. Die Fertigpizza ist schon nach acht bis zehn Minuten auf dem Brettchen.
Doch Schnelligkeit hat ihren Preis: Fertiggerichte sind obendrein Fettfallen. Die schnelle Pizza, der Auflauf oder das Eiergericht kommen leicht auf einen Fettgehalt von bis zu 40 Prozent pro Portion. 350 g Thunfischpizza liegen bei 54 Prozent Fett, 500 g Paella bei 39 Prozent und 400 g Lasagne Bolognese bei über30 Prozent. Der Fettgehalt ist besonders hoch, wenn Fleisch verarbeitet worden ist. Auch Zucker und Salz stehen bei Fertiggerichten oft ganz weit oben auf der Zutatenliste. Sie dienen dazu, den
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