Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Schmeckts noch

Titel: Schmeckts noch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Goris
Vom Netzwerk:
Schädlingen. Sie sind gute Flieger und dringen leicht in Vorratskammern ein. Brotkäfer fressen nicht nur Brot, sie vertilgen alle getreidehaltigen Lebensmittel sowie Hülsenfrüchte und Gewürze. Diese Vorliebe teilen sie mit Reismehl- und Kornkäfern sowie Mehlmotten, die mitunter auch heute noch gelegentlich aus dem morgendlichen Müsli geflattert kommen.
    Speisebohnenkäfer bevorzugen – wie der Name schon sagt – Bohnen und andere Hülsenfrüchte. Milben befallen Trockenobst, Speckkäfer und Fliegen mögen wie parasitäre Würmer am liebsten Fleisch und Wurstwaren.
    Auch Nüsse, Gries, Kräuter und Trockenobst sind also vor Schädlingen nicht sicher. Selbst wenn man sie auf den ersten Blick nicht sieht, können sie die Vorräte bereits von innen vernichtet haben. Schädlinge sind oft sehr klein, lichtscheu und nur schwer auszumachen. Sie verstecken sich in den Lebensmitteln und fressen sich langsam ans Tageslicht oder sie plazieren ihren Nachwuchs in Form von Eiern und Larven in den Vorräten. Dabei verschmutzen sie mit Keimen, Schimmelsporen, Spinnweben, Kot und Haaren auch die nicht angefressenen Teile der Nahrung. So können sie ganze Vorräte verschmutzen und vernichten, was der Mensch mühsam geerntet und gelagert hat. Obendrein übertragen sie Krankheiten. Die Atemwege, der Verdauungstrakt und die Haut können von Nahrungsschädlingen befallen oder infiziert werden. Schimmelpilze und Darmparasiten können sogar tödlich sein, und auch die Pest wurde im Mittelalter von einem der größten Nahrungsfeinde der Menschen übertragen: den Ratten.
    Vor der Erfindung von Kühlschrank, Konservendose & Co. war das Essen im Winter eher eintönig und fad. Zudem war es arm an Vitaminen, denn die waren durchs Trocknen, Pökeln, Säuern und Räuchern verlorengegangen. War der Winter lang, gingen die Vorräte vorzeitig zur Neige, und die Menschen haben gehungert. Wer nicht ausreichend vorgesorgt hatte, riskierte sein Leben.
    Wollte man sich für längere Zeit vom heimischen Herd fortbewegen, musste man noch umsichtiger planen. Entdecker wie James Cook, Christoph Kolumbus & Co. gingen mit Lebendproviant wie Schweinen und Hühnern auf die Reise. Bevor die Schiffe im Hafen ablegten, rollte die Mannschaft außerdem jede Menge Holzfässer mit gesalzenen Heringen an Bord. Weil den Seeleuten bei ihren monatelangen Weltumseglungen aber das Vitamin C aus frischem Obst und Gemüse fehlte, litten sie unter Skorbut, der typischen Vitamin-C-Mangelerkrankung. Erst Ka pitän Cook nahm Sauerkraut als Proviant mit an Bord, um seine Crew vor »der Pest der Seeleute« zu bewahren.
     
Weltmacht dank Dosenfutter
     
    Auch die Versorgung von Soldaten, die zu Fuß in den Krieg ziehen mussten, war ein Problem. Oft marschierten die Truppen wochenlang durch Feindesland – sie konnten unterwegs nicht mal eben einkaufen und die Vorräte auffüllen. Napoleon, der wusste, dass die Moral der Truppe auch von der Verpflegung abhängig war, lobte deshalb 1795 die stolze Prämie von 12 000 Goldfrancs für denjenigen aus, der eine Methode zum Frischhalten des Proviants für seine Soldaten erfand.
    Nicolas François Appert, ein französischer Koch und Konditor, wollte sich das Geld verdienen. Er experimentierte in seiner Küche, füllte allerlei Glasflaschen mit Lebensmitteln, verschlossdie Flaschen luftdicht und kochte sie im Wasserbad aus. Damit hatte Appert die Hitzesterilisation erfunden und die Voraussetzung für die Erfindung der Dose. 1810 kassierte er die Prämie des Feldherrn. Napoleon lobte: »Appert hat es geschafft, die Jahreszeiten stillstehen zu lassen …«
    Die revolutionäre Methode des Nicolas François Appert, durch luftdichten Abschluss und langes Erhitzen die Fäulnisbakterien in Lebensmitteln abzutöten, wurde auch in England bekannt. Der Brite Bryan Donkin entwickelte die französische Erfindung weiter. Doch er nahm keine Glasgefäße, denn die ließen sich nicht stapeln und zerbrachen leicht beim Truppentransport, er nahm eine Dose aus verzinntem Eisen. Bereits 1812 gab es in England die erste Dosenfabrik, die Rind-, Hammel- und Kalbfleisch konservierte. Die Dosen waren dickwandig, wogen auch ohne Inhalt noch ein halbes Kilo und konnten nur mit Hammer und Meißel geöffnet werden. Der Inhalt schmeckte schauderhaft und erinnerte nur noch schwach an das ursprüngliche Lebensmittel. Aber die Nahrung war nicht verdorben, einigermaßen genießbar, und der Doseninhalt machte satt.
    Die Urdose war zwar unhandlich, aber sie eröffnete

Weitere Kostenlose Bücher