Schmeckts noch
con Carne, Mexiko- und Chinagemüse, Fleisch imeigenen Saft, Kidneybohnen, Erbsen, Linsen, Mais und Möhren. Wie bei Tiefkühlgerichten ist jedoch auch bei Dosen »pures« Gemüse den Fertigmahlzeiten vorzuziehen, denn wenn Fleisch und vor allem Speck im Süppchen verarbeitet wurden, ist der Fettgehalt der schnellen Mahlzeit oft hoch. Auch sind alle Fertiggerichte schon gewürzt und im Geschmack einheitlich.
Mit Tomaten aus Dosen liegt man allerdings immer richtig, denn sie sind besonders gesund. Der Farbstoff Lycopin wird von Wissenschaftlern als »Antikrebsmittel« empfohlen, denn er soll verhindern, dass vorgeschädigte Zellen zu Krebs mutieren. Diese Wundersubstanz ist nicht nur hitzestabil, sie scheint hohe Temperaturen geradewegs zu lieben. Während sich Vitamine verflüchtigen, wenn es zu heiß wird, steigt die Konzentration von Lycopin in Tomaten bei über 80 Grad sprunghaft an, denn Lycopin, das normalerweise fest in der zellulosehaltigen Pflanzenfaserzelle verankert ist, wird durch die Hitze erst aus den Zellen befreit. Deshalb sind verarbeitete Tomaten in Suppen und Soßen besonders reich an Lycopin. Topwerte an dem Zellschutzfaktor haben Ketchup und Tomatenmark. Beide enthalten allerdings viel Zucker und könnten auch als Süßigkeit verkauft werden.
Omas Konservendose war ein Geschmacks- und Vitaminkiller aus verzinntem, gehämmertem Stahlblech. Die moderne Dose dagegen ist ein ideales Behältnis zur Konservierung: Sie schützt den Inhalt vor Licht und Luft, lässt sich leicht lagern und ist lange haltbar. Wenn man die Dose nicht gerade vor die Wand wirft, tagelang im Wasser stehenlässt oder über Monate der Sonne aussetzt, bleibt der Inhalt selbst bei Zimmertemperatur bis zu fünf Jahre haltbar.
Essen als Medizin?
Zwischen der guten alten Dose und dem »Functional Food« der schönen neuen Essenszeit liegen Welten. Die »funktionelle Nahrung« der Zukunft wird der nimmersatten Wohlstandsgesellschaft eines Tages auf den Leib geschneidert werden. Schon heute versucht die junge Forschungsdisziplin »Nutrigenomics«, das Zusammenspiel von Genen und Ernährung zu entschlüsseln und welchen Einfluss es auf unsere Gesundheit hat. Möglicherweise lässt man sich in nicht allzu fernen Zeiten beim Arzt ein individuelles Food-Diagramm erstellen, bevor man in den Supermarkt geht, das auch das genetische Profil berücksichtigt: Wie hoch ist mein Cholesterinspiegel? Was sagt die Mikro-Mineralstoffanalyse über mein Immunsystem aus? Wie sieht mein genetisches Food-Profil energetisch betrachtet im Alltag aus? Ein bisschen mehr Omega-3 fürs Herz hier, ein bisschen mehr Kalzium für die Knochen da, und zum Feierabend dann noch ein Anti-Aging-Bier mit Algen und ein Erbsensüppchen mit Glückshormonen aus der Dose …
Obwohl sich, von Leistungssportlern und Superstars mal abgesehen, heute noch niemand ein Ernährungsprofil vom Arzt erstellen lässt, ist Future-Food schon ein kleines bisschen Realität. Die zahlungskräftige Food-Society will sich jung, dynamisch, schön und vor allem schlank schlemmen. Der stressgeplagte Manager isst schon heute herzeffizient, und die Generation 50 plus holt sich ihre Osteoporose-Prophylaxe aus dem Kühlregal. Nur die Habenichtse aus der Dritten Essenswelt wollen nur eines: satt werden.
Kekse gegen Depressionen, Brot gegen Hitzewallungen
Immer mehr Lebensmittel werden künstlich aufgepeppt, damit sie neben dem ganz normalen Nährwert auch eine medizinische oder Wellnesswirkung haben. Probiotische Joghurts mit dem Extraschuss Bakterien für die Darmflora gehören zusammen mit der cholesterinsenkenden Margarine bereits zu den Klassikern im Einkaufswagen. Die »Worried well«-Generation, wie die Amerikaner die »besorgten Gesunden« nennen, kauft auch in good old Germany funktionelle Lebensmittel. Mit ACE-Getränken, die mit den Vitaminen A und C und E angereichert sind, stillt der gesundheitsbewusste Trinker nicht nur seinen Durst: Er glaubt, er schluckt Abwehrkräfte. Man löffelt Aloe Vera zusammen mit Molke fürs Immunsystem, knabbert Müsliriegel mit Grüntee-Extrakt für den Zellschutz und köpft Omega-DHA-Eier am Frühstückstisch fürs Herz. Kleine Depression? Da hilft doch sicher der Johanniskrautkeks. Angst vor Krebs? Die Bonbons mit den Polyphenolen aus Rotwein und das Müsli mit Lycopin, dem Antikrebsfarbstoff aus der Tomate, werden das krankhafte Zellwachstum schon stoppen – oder?
Was angeblich so gesund ist, wird nach dem Gießkannenprinzip wahllos in der
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