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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Sie rückte wieder näher an ihn heran, und sie küssten sich. Es war süß und freundschaftlich und insgesamt bedeutungslos. Sie wich etwas von ihm ab und lächelte.
    »Du willst mich nicht, oder?«, fragte sie.
    Er wusste nicht, was er antworten sollte, was auch eine Antwort war. Offenbar kam sie damit klar. Wahrscheinlich hatte sie nichts anderes erwartet. Es war Teil ihres immer gleichen Musters. Sie stand auf Männer, die ihr einen Korb gaben. Es spornte sie nur noch mehr an. Er hätte sagen sollen, dass er sie liebt, und schon wäre er sie los gewesen.
    Die Komplexität seiner eigenen Gefühlswelt war ihm noch nie so klar erschienen wie jetzt. Er fragte sich, ob er schon immer so gewesen war, auch mit Marianne.

    »Ich glaube, es wird bald wieder schneien«, sagte Jessie. »Dauernd reden sie davon, dies sei der schlimmste New Yorker Winter seit dreißig Jahren. Ich bin mit dem Wettermann von Channel Two befreundet, und er meint, die Leute richteten sich nicht genug danach. Es gibt immer mehr Fälle von Erfrierungen. Die Obdachlosen erfrieren auf der Straße. Darüber bekommt man kaum etwas zu hören.«
    Flynn fuhr zurück nach Hause. Ohne ein Wort zu sagen stieg sie aus und warf ihm einen bedeutungsvollen Blick zu.
    Er wusste nicht genau, was er bedeuten sollte, dachte aber, sein eigenes Gesicht spiegelte ihn vielleicht. Interessiert, erregt, leicht misstrauisch. Sie kam auf ihn zu, um ihm einen letzten Kuss zu geben. Dann ließ sie ihn stehen, lief zu ihrem Wagen und fuhr weg.
    Im Grunde war er froh, dass sie weg war. Bevor der nächste Schnee fiel, wollte er noch ein bisschen am Charger schrauben. In dem Mietwagen fühlte er sich schwach. Er brauchte Power unter der Haube.
     
    Abends rief er Sierra an und erzählte ihr alles, was passiert war. Er ging tiefer ins Detail, als er vorgehabt hatte, und er erschrak, als er sich über Jessie Grays Küsse sprechen hörte.
    Sierra machte seltsame Geräusche am anderen Ende. »Du wolltest ja nicht auf mich hören. Hab ich dich etwa nicht gewarnt?«
    Er dachte, sie meinte Jessie. »Du hast mich gewarnt?«
    »Als du sagtest, die Polizei könne einpacken, wenn nicht bald wieder irgendetwas passiert.«

    Er erinnerte sich. »Stimmt. Du meintest, ich solle das Unheil nicht heraufbeschwören, aber jetzt ist es trotzdem da.«
    »Und du warst mit ihr befreundet, mit dieser Dame?«
    »Ja. Offenbar kommt der Killer allmählich näher.«
    »Ich würde sagen, er war schon nah genug. Er hätte dich beide Male abknallen können. Aber mach dir um mich keine Sorgen. Sollte er versuchen, mir oder den Kindern zu nahe zu kommen, jag ich ihm eine Kugel in den Arsch.«
    »Ich glaube, heutzutage sagt man umnieten .«
    » Umnieten? Wo zum Teufel warst du die letzten fünfzehn Jahre?«
    »Okay, also, was sagt man heute?«
    »Woher soll ich das wissen? Glaubst du, ich steh an der Straßenecke herum und unterhalte mich übers Leute-Abknallen?« Sie legte die Hand über die Muschel und brüllte etwas zu einem der Kids. Er wunderte sich, dass sie noch wach waren. Sie rief Kellys Namen und dass sie ihren Pyjama anziehen sollte. »Sind die Medien wieder hinter dir her?«
    »Ich bekomme Anrufe, aber diesmal nicht so viele. Jessie hat die Story als Erste gebracht. Die anderen sind quasi draußen. Ich glaube auch, dass sie sich diesmal nicht so sehr dafür interessieren, weil das Opfer eine alte Frau war.«
    »Da wird mir wirklich warm ums Herz, wenn ich das höre.«
    »Bist du mit Kelly bei ihrem Vater gewesen?«
    »Einmal. Das hat ihr gereicht. Sie hat nicht geweint, aber der Anblick von Shepard mit den Schläuchen in
der Brust, die ganzen Apparate, das war zu viel für sie. Davon kriegt sie Albträume. Ich kann sie hören. Sagen tut sie natürlich nichts.«
    Im Hintergrund lief leise der Fernseher und berichtete über die neuesten Promitrennungen und Liaisons, sowie über Erfolge und Misserfolge in Übersee. Jessies Bekannter sagte so gut wie nichts von Schnee. Kein Wunder, dass die Leute erfroren. Flynn wartete, ob sie etwas über den Mord an Florence brachten.
    »Was trägst du für eine Waffe?«, fragte er.
    »Eine.45er.«
    »Kannst du damit umgehen?«
    »Was zum Teufel glaubst du, mit wem du redest?«
    »Pardon. Ich nehme die Frage zurück.«
    »Die größeren Kaliber sind in der Garage. Eine 12er-Flinte, eine kleine Derringer, eine Luger und eine Mauser ohne Schlagbolzen, ich glaube, es liegt sogar noch eine kaputte Remington da. Einer meiner Ex war ein Waffennarr, wie du dir vielleicht

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