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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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es ihm die Sprache. Zero, der Teufel in ihm, mit seiner Stimme? Redete der Kerl auch mit toten Hunden? »Was zum Teufel meinen Sie?«
    »Er wusste es sofort. Er hat es an meinen Händen gesehen und in meinen Augen gelesen, von Anfang an. Als er es mir gesagt hat, bekam ich große Angst. Er musste es niemandem sagen. Er musste es nur in die Welt hinausflüstern und meine Sünden entfesseln. Verstehen Sie das? Das war alles. Das Böse war tief unten in mir drin, ich glaubte, es unter Kontrolle zu haben, statt dass es mich kontrollierte. Es war dort, wo es sein sollte, bis er ihm die Tür öffnete. Danach gab es kein Zurück mehr. Es gefiel mir einfach zu gut, was wir da machten.«
    »Wer?«, wollte Flynn wissen. »Wer gehört noch dazu?«
    »Ich habe Angela geliebt. Sie musste sterben.«
    »Was?«
    »Ich habe sie so sehr geliebt, das können Sie nicht verstehen. Sie gehörte mir. Ich konnte mit ihr machen, was ich wollte.«

    »Sie krankes Schwein.«
    »Seine Stimme kommt direkt aus der Hölle. Man kann sich nicht dagegen wehren. Es fühlt sich einfach zu gut an.«
    Er spitzte die Lippen, und seine Augen huschten hin und her. Seine Wimpern waren mit Eiskristallen besprenkelt. Statt sich zu überlegen, wie er hier rauskam, versank er in einen inneren Dialog mit sich selbst. Vielleicht stellte er sich vor, wie die ganze Geschichte in den Sechs-Uhr-Nachrichten rüberkam. Was er seiner Freundin erzählen sollte, seinen Brüdern, seinen Eltern, seiner Tante Edna, den Leuten, die ihn von der Highschool kannten und die jetzt wahrscheinlich behaupteten, schon immer gewusst zu haben, dass er krank im Kopf war. All den Mädchen, die ihm einen Korb gegeben hatten und denen jetzt bewusst wurde, wie knapp sie dem Tode entronnen waren.
    Und da war noch etwas, auch wenn Flynn nicht wusste, was. Plötzlich hellte sich der Blick des Mannes auf, er sah rüber zum Wasser und dann zu Flynn.
    »Was soll das alles?«, fragte Flynn.
    Sein Mund arbeitete, aber es kam keine Antwort. Gegen irgendetwas kämpfte er an. Flynn fragte sich, wie jemand, der so verkorkst war, es geschafft hatte, ihn nach achtundzwanzig Minuten aus dem Jenseits zurückzuholen.
    »Warum haben Sie geschrieben, Sie seien mein Bruder?«
    »Das war ich nicht.«
    Flynn schluckte wieder. »Wer dann?«
    Der Sanitäter griff in seine Tasche und holte eine lächerlich kleine.32er Automatikpistole hervor. »He, lassen Sie das«, rief Flynn.

    Die Pistole war so klein, dass sie fast in seiner Hand verschwand. Flynn hielt den.38er auf ihn gerichtet und sagte: »Tun Sie das nicht.«
    »Ich will nicht, dass sie mich zurückbringen.«
    »Was? Wer?«
    »Keiner von ihnen.«
    Als er sich den Lauf seiner Pistole unters Kinn schob, verstand Flynn. Seine Handschuhe waren so dick, dass er den Finger kaum an den Abzug bekam. Er wollte nicht, dass ihn jemand von der Straße in die Nacht zurückholte, er wollte nicht gerettet werden. Flynn kam sich idiotisch vor, eine Waffe auf jemanden zu richten, der sich das Hirn wegblasen wollte, aber er wusste nicht, was er sonst tun sollte. Er hatte das dringende Bedürfnis, zuerst zu schießen. Dafür zu sorgen, dass der Schweinehund durch seine Hand starb und nicht durch die eigene.
    »Halt, warten Sie, nicht …« Sein Einspruch klang wenig überzeugend, aber der Sanitäter hielt trotzdem kurz inne.
    Er hörte ihm tatsächlich zu. Gespannt darauf, was Flynn als Nächstes sagen würde.
    Es dauerte einen Moment, bis Flynn meinte: »Ich kenne nicht mal Ihren Namen.«
    »Das spielt keine Rolle.«
    Flynn hatte das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein. »Wie sind Sie auf Emma Waltz gekommen?«
    »Es wäre besser, wenn Sie tot wären.«
    »Das ist Ihre Schuld, dass ich noch lebe. Wer kennt Ihr Geheimnis noch?«
    »Bald kennen es alle.«

    »Wo haben Sie gelernt, so gut mit einem Gewehr umzugehen?«
    »Ich habe noch nie mit einem Gewehr geschossen«, antwortete er und fing an, langsam den Abzug zu drücken, als wollte er spüren, wie die Kugel sich Zentimeter für Zentimeter durch ihn hindurchbohrte.
    Mit einem Lächeln und zwei heißen Tränen, die über seine Wangen strömten und tiefe Rinnen in die dichte Eiskruste gruben, blies er sich die Schädeldecke weg.
     
    Flynn durchsuchte seine Taschen, ohne Erfolg. Er hatte auf ein Handy gehofft, aber das lag wahrscheinlich im Wasser. So leicht war der Teufel nicht zu finden.
    Flynn ging zurück, um den GTO zu durchsuchen. Er brauchte einen Namen. Als er beim Dodge ankam, sah er seltsame Spuren im Schnee. So

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