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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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ähnlich wie Fußabdrücke. Doch kurz darauf hatte der Schnee auch sie ausgelöscht.
    Der GTO war verschwunden. Es war noch jemand da gewesen.
    Deswegen führten die Reifenspuren bis zur Mauer der Damentoilette, drehten dann ab und kehrten wieder um. Der Fahrer hatte jemanden rausgelassen. Verdammt, da hätte er auch vorher draufkommen können. Dieser jemand war zum anderen Ende der Toiletten gelaufen und zurückgekommen, als er unten am Strand war.
    »Nein«, sagte er, weil Mooney Recht gehabt hatte.
    Es waren zwei.

25
    Im Schutz der leeren Snackbar standen sie im Kreis um ihn herum und plapperten aufeinander ein. Sie tranken Kaffee, schossen Fotos und bauten ihre kleine mobile Trennwand auf, so wie bei Angela Soto auf dem Parkplatz des Stonybrook Hospitals. Dieses Mal waren sie netter zu ihm, vielleicht, weil er seine eigene blutige Wiedergeburt erlebt hatte und jetzt einer von ihnen war.
    Sie taten so, als hätte er ihn erschossen, nahmen ihm seinen.38er ab, steckten ihn in eine Beweismitteltüte und brachten ihm einen Styroporbecher mit schwarzem Kaffee. Sie fragten, ob er Milch oder Zucker wolle. Er verneinte. Immer wieder kam jemand dazu und ein anderer ging, und manchmal lachten sie.
    Raidin ging gern seinen eigenen Weg, auch wenn er hinter ihm im Schnee verwehte. So wie jetzt. Die anderen von der Mordkommission und die Spurensicherung
liefen ein oder zwei Schritte hinter ihm her, alle in schwarz. Er sah genauso krank aus wie beim ersten Mal.
    Und er trug einen Filzhut. Einen verfickten Filzhut, Jesus. Wer war hier eigentlich der Film-Noir-Fan?
    Als Erstes betrachtete er die Bolzenschneider, die an der Wand lehnten, dann das kaputte Schloss unter den Fensterläden der Hotdogbude. Flynn war beeindruckt. Hier draußen in der Eiseskälte lag eine Leiche, und der Mann kümmerte sich um solchen Kleinkram, wahrscheinlich, um dafür zu sorgen, dass der Eigentümer ein neues Schloss bekam und dazu ein Entschuldigungsschreiben mit dem Stempel des Polizeipräsidenten.
    Raidin schien einiges auf dem Herzen zu haben. »Sie sind verantwortlich für das Chaos auf dem Southern State Parkway. Sie hätten jemanden töten können.«
    »Wurde jemand verletzt?«
    »Nein. Also vergessen wir das fürs Erste.«
    Flynn wollte noch sagen, He, Sie haben doch damit angefangen, aber er ließ es. »Er hat etwas ins Wasser geworfen.«
    »Haben Sie eine Ahnung, was?«
    »Es war klein und schwarz und ist relativ weit geflogen, muss also ein bisschen was gewogen haben.«
    »Wie weit?«
    »Zwölf, dreizehn Meter?«
    »Dann ist es weg.«
    »Ich weiß. Ich denke, es war vielleicht ein Handy.«
    »Fangen Sie von vorn an.«
    Flynn erzählte, ließ aber aus irgendeinem Grund Emma Waltz aus. Sein Beschützerinstinkt hatte nicht nachgelassen,
und wenn er seinen Gedanken freien Lauf ließ, spürte er noch ihren warmen, festen Körper unter sich. Er musste sie finden.
    Er räusperte sich und berichtete, wie er die Tür geöffnet und jemand vom anderen Ende des Parkplatzes auf ihn geschossen hatte. Dreimal.
    Raidin schickte jemanden los, der Flynns Wohnung überprüfen und die Kugeln aus dem Boden holen sollte.
    Vielleicht waren sie sich jetzt, nach all diesen Toten, nahe genug, um echte Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Um über Frauen und Kinder zu sprechen. Über Angst und Herzschmerz. Damit aus seinem widerwilligen Respekt womöglich etwas anderes wurde. Eine Freundschaft, eine Art Brüderschaft. Raidin war vielleicht fünf Jahre jünger als Flynn, hätte aber der ältere Bruder sein können, den er brauchte.
    Er schlürfte an seinem Kaffee. Er war kalt, und Flynn fing an zu zittern. Im selben Augenblick war das dunkle Pochen wieder da. Erschöpft lehnte er sich zurück gegen die Betonmauer und sackte in die Hocke.
    Raidin kam auf ihn zu, legte ihm seine starken Hände in den Nacken und drückte seinen Kopf nach unten. Flynn bekam kaum Luft. »Es geht Ihnen gleich wieder gut. Atmen Sie tief durch die Nase«, sagte Raidin.
    Es half nichts. Jemand brachte eine Decke und warf sie Flynn über die Schultern. »Wenn Sie aufstehen können, setzen wir uns in einen der Streifenwagen und reden«, sagte Raidin.
    »Nein«, erwiderte Flynn, schon nicht mehr ganz so schwindlig. »Es geht wieder. Helfen Sie mir hoch.«

    Raidin fasste ihn an den Ellbogen und zog. Flynn war mit einem Satz auf den Beinen und sah ihm direkt in die Augen.
    »Okay«, sagte Flynn.
    »Haben Sie mit ihm gesprochen, bevor er sich erschossen hat?«
    »Ja.«
    »Was hat er

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