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Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road

Titel: Schmerz - Piccirilli, T: Schmerz - The Midnight Road Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Piccirilli
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Schatten dahinter zu sehen.
    Er zog den.38er und versuchte es an der Haustür. Sie war verschlossen. Er ging nach hinten, an den Spielsachen vorbei, und kämpfte mit seiner Galle, als er versuchte, die schrecklichen Bilder zu verdrängen, die vor seinen Augen erschienen.
    Wenigstens versuchen musste er es, das hier allein zu Ende zu bringen. Auch wenn es egoistisch war. Nur so würde er leben und wirklich lieben können.
    Die Hintertür war unverschlossen. Er ging in die Hocke, öffnete sie und schlüpfte hinein. Eine Ladung Schnee fiel auf seinen Rücken.

    Aus dem Wohnzimmer hörte er leises Stöhnen.
    Sierra lag auf dem Fußboden in einer Blutlache, schlimmer zugerichtet, als er je zuvor jemanden gesehen hatte. Sie war mit einem Baseballschläger zusammengeschlagen worden. Er lag ein paar Meter entfernt und war rot verschmiert.
    Der einzige Grund, warum sie noch lebte, war das ganze Plastik, das sie im Körper hatte. Ihre Perücke klebte an der gegenüberliegenden Wand. Wahrscheinlich war sie beim ersten Schlag weggeflogen. Jemand hatte sich ihr von hinten genähert, als sie sich bückte, um ein Spielzeug aufzuheben. Sie hatte mindestens eine Platte im Schädel. Eine zweite würde sie wohl nicht mehr brauchen.
    In diesem Haus gingen dauernd die Türen auf und zu. Kinder liefen den ganzen Tag rein und raus. Sie hätte nicht mal hochgesehen, wenn jemand hinter ihr hereingekommen wäre.
    Flynn stockte der Atem, als er auf sie zuging. Sie versuchte aufzustehen. Sie hatte noch nicht gemerkt, dass ihre beiden Beine gebrochen waren. Er warf einen Blick in den Flur. Es war niemand zu sehen.
    Er schlang die Arme um sie und versuchte, sie mit dem Rücken auf den Teppich zu drehen, aber ihre Muskeln und ihre Willenskraft arbeiteten noch. Er zog ein Kissen von der Couch und legte es ihr vorsichtig unter den Kopf. Sie streckte die Hand aus und packte ihn am Hemd. »Ich bin’s«, sagte er.
    »Flynn?«
    »Bleib ganz ruhig liegen, es wird alles gut.«
    »Die Kinder.«

    Er wusste nicht, was er sagen sollte. Es ärgerte ihn, lügen zu müssen, aber er hatte keine Wahl. Er würde gleich nachsehen. »Es geht ihnen gut …«
    »Ich will nicht …, dass sie mich so sehen …«
    »Das werden sie nicht.«
    Er wollte sich losmachen, zum Telefon gehen und 911 wählen, aber sie hielt ihn fest. Vielleicht sollte er sich doch irgendwann mal so ein verdammtes Handy besorgen. Manchmal waren die Dinger ganz nützlich. Sie drängte sich gegen ihn und ruderte mit den Armen.
    Eine Faust schloss sich um sein Handgelenk und zerquetschte ihm fast die Knochen. Er stöhnte auf, zog den Arm aber nicht weg.
    »Schon gut«, sagte er. Er musste in Erfahrung bringen, was sie wusste. »Wer war das?«
    »Hab ihn nicht gesehen. Kam von hinten. Dein Freund … nehme ich an.«
    »Mein einziger Freund bist du.«
    »Bald hast du … niemanden mehr.«
    »Psst, gleich kommt Hilfe.«
    »Niemand kommt.« Sie keuchte, ihr Körper wand sich unter seinen Händen, aber irgendwie schien ihre Stimme davon nicht betroffen. Er konnte nicht glauben, dass sie immer noch redete. »Aber wir beide sind hier. Heißt das, ich bin die Geliebte?«
    »Natürlich.«
    »Oh Mist, dann steht es wohl wirklich schlecht um mich.« Sie lächelte, während ihr das Blut über die Unterlippe lief. »Der Held rettet am Ende immer die Geliebte. Du kommst zu spät.«

    »Tut mir leid. Ich wurde aufgehalten.«
    »Ich kann … ich kann nichts sehen.«
    »Ganz ruhig.«
    »Sag mir …«
    »Dein linkes Auge fehlt.«
    »Oh … Gott …«
    »Es wird alles gut.«
    »Verarsch mich nicht.«
    »Das tue ich nicht.«
    »Doch.«
    Er kannte die Antwort schon. Er musste die Frage nicht stellen. Es war Zeitverschwendung, und Zeit hatten sie keine. Aber die Worte drängten bereits hervor, er kam nicht dagegen an. Warum konnte er nicht einfach beten und von Liebe sprechen, von Ewigkeit, Erlösung und den Kindern, den Kindern, die womöglich tot in ihren Zimmern lagen? Warum nutzte er die Zeit nicht, um Sierra darauf vorzubereiten, was sie auf der Straße in die Nacht erwartete?
    »Deine alte Schrottkarre, was ist das für ein Wagen?«
    »Was?«
    »Du meintest, Trevor und Nuddin seien dauernd wach und würden Videospiele spielen und draußen in der Garage an einer alten Schrottkarre basteln. Was für ein Wagen ist das?«
    Ihr übrig gebliebenes Auge blickte verwirrt ins Leere. Warum zum Teufel wollte er das jetzt wissen? Er biss sich auf die Zunge und bat um Vergebung.
    »Er gehörte einem meiner Ex … er läuft

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