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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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sagte Reslaw und zeigte auf das Bild eines Konferenzraumes im St. Francis Hotel. »Mit diesen Leuten müßten wir reden.« Auf der nächsten Seite waren Bilder von Kemp, Sand und Samshow.
    »Was könnten wir denen erzählen?« fragte Edward. »Was wissen wir, das sie nicht wissen?«
    Reslaw zuckte die Achseln. »Mindestens würden wir etwas Nützliches tun.«
    »Wenn sie mit uns reden wollten, würden sie uns das wissen lassen.«
    Minelli sagte: »Der Präsident ist hergekommen, um mit uns zu sprechen. Sieh, was er gemacht hat! Wir sind Unglücksraben. Hast du je daran gedacht, daß der Alien etwas in unseren Geist getan hat…« Er machte mit weit aufgerissenen Augen eine vage Geste zu seiner Schläfe. »Etwas, das uns blöde und schwach macht? Vielleicht läßt es den Präsidenten etwas sagen, das er gar nicht meint.«
    Edward blickte auf Reslaw. »Hast du so etwas im Kopf?«
    »Nichts, das ich spüren kann.«
    »Es ist nicht unmöglich«, sagte Minelli.
    »Nein«, gab Edward zu, »aber es ist höllisch paranoid; und das hätte uns gerade noch gefehlt – mehr Angst.«
    Minelli drehte die Zeitung zu sich herum und las den Artikel ruhig durch.
    »Stella sagt, es waren mehr Leute auf dem Highway, die am Motel beim Wohnwagenparkplatz anhielten«, sagte Reslaw. »Die meisten gehen zum Aschenkegel.« Er unterdrückte ein ironisches Lachen und schüttelte den Kopf. »Ich erinnere mich an einen alten ›Peanuts‹-Cartoon mit Snoopy. Das Ende der Welt steht bevor, also wollen wir uns unter einem Laken verstecken. Mit Ausschnitten für die Augen.« Er machte mit den Fingern Kreise um die Augen und sah Edward an.
    »Schluß damit!« sagte Minelli freundlich. »Ihr benehmt euch wie ich. Aber nur ein verrückter Bursche ist in dieser Gruppe zugelassen.«
    »Woher nimmst du das Vorrecht?« fragte Reslaw ebenso freundlich.
    »Schwacher Charakter, um es kurz zu sagen.« Minelli gab Edward die Zeitung. »Das wird sie wirklich in einen Wirbel bringen. Sie nennen es die rauchende Kanone, was, zum Teufel, das auch sein mag. Vielleicht hat man uns schon in den Kopf geschossen, aber wir sind noch nicht gestorben.«
    »Du hast immer eine Art, dich auszudrücken«, sagte Reslaw und hob eine Hand. Die Kellnerin kam, und er bestellte einen Milchshake und einen Hamburger.
    Edward hatte den Artikel inzwischen durchgelesen und stand auf, wobei er sein Trinkgeld auf den Tisch warf. »Wenn alle in der Wüste Camping machen wollen, dann hat es keinen Sinn mehr, die Einsamkeit zu suchen. Wir könnten uns hier fortmachen, nach Austin zurückkehren und diese guten Leute in Ruhe lassen.«
    »Das finde ich vernünftig«, sagte Minelli.
    »Was ist mit deinen Buchverträgen?« fragte Reslaw.
    »Ich pfeife auf Ruhm und Geld. Wer würde noch Zeit haben, um das Geld auszugeben?«
     
    Stella hatte Edward eingeladen, mit ihr am Nachmittag auszureiten. Sie luden vier Ballen Luzerne in den Jeep der Morgan Company und fuhren zu einem verfallenen Pferch in knapp zwei Kilometern Entfernung. Drei Pferde – ein Rotschimmel, ein kastanienbraunes Reitpferd und ein kleiner, kräftiger Schecke – standen mit gespitzten Ohren inmitten einer ausgedehnten Weidefläche.
    Stella sagte: »Ich habe seit Monaten keine Zeit zum Reiten gefunden.« Sie nahm einen Ballen hinten vom Jeep und befestigte ihn an einer halb verfallenen Krippe im Zaun. Alle drei Pferde kamen langsam mit wedelnden Schwänzen näher. »Sie sind inzwischen halb wild geworden.« Sie lächelte Edward zu und wischte Stroh von den Ärmeln ihrer Jacke. »Wollen wir es riskieren?«
    »Ich bin Amateur und bin seit Jahren nicht mehr geritten.«
    Die Pferde kamen zusammen, schnupperten an der Luzerne und begannen dann zu fressen. Stella klopfte dem Schecken den Hals; und der sah sie mit einem wilden blassen Auge an, ohne sich aber ihrer Liebkosung zu widersetzen. »Dies ist Star. War schon immer mein Pferd. Als ich aus der Schule nach Haus kam, habe ich sie durch die ganze Wüste geritten, bis hinaus zu den Opalminen und hinunter in die Indianergruben, über die trockenen Flußbetten. Wir hatten eine schöne Zeit, nicht wahr?«
    Star mampfte.
    »Du solltest den kastanienbraunen Wallach reiten, das ist Midge«, schlug sie vor. »Midge ist fromm. Macht euch bekannt!«
    Edward trat zu dem Braunen und streichelte ihm Hals und Mähne. Dabei murmelte er: »Gutes Pferd, nettes freundliches Pferd.«
    Nach einigen Minuten des Wiedergewöhnens der Pferde an menschliche Gesellschaft holte Stella zwei Decken und Sättel

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