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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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waren zweihundert Kanäle, wie ihm der Zimmeraufseher gesagt hatte.
    Durch eine Wechselsprechanlage konnte er sich mit Reslaw oder Minelli oder Stella Morgan unterhalten, der schwarzhaarigen Frau, die es ihm erlaubt hatte, aus dem Laden in Shoshone zu telephonieren. Das war vor sieben Tagen gewesen. In anderen Räumen befanden sich, wie Minelli ihm erzählt hatte, die vier Luftwaffensoldaten, die seinem Anruf nachgekommen waren und die Kreatur gesehen hatten. Sie alle unterlagen einer langfristigen Beobachtung. Sie könnten ein Jahr oder länger ›im Kittchen‹ sein, das kam darauf an… Worauf es ankam, darüber war sich Edward nicht sicher. Aber er hätte wissen müssen, daß die Kreatur ihnen allen enorme Schwierigkeiten machen würde.
    Die Bedrohung durch extraterrestrische Krankheiten war hinreichend offensichtlich, daß sie sich den strengen zweitägigen medizinischen Tests unterzogen hatten, ohne sich sehr zu beklagen. Die Tage danach hatten sie in ziemlicher Langeweile verbracht. Offenbar war sich niemand über ihren Status so recht im klaren, wie sie zu behandeln waren oder was man ihnen sagen müßte. Niemand hatte auf Edwards dringendste Frage geantwortet: Was war mit der Kreatur geschehen?
    Vor vier Tagen, als man sie in die versiegelten Kammern brachte, hatte Stella Morgan sich an Edward gewandt und verschwörerisch gefragt: »Kennen Sie das Morsealphabet? Wir könnten uns durch Klopfzeichen verständigen. Wir werden hier lange bleiben.«
    »Ich kenne keinen Code«, hatte Edward geantwortet.
    »Schon in Ordnung«, hatte ein Beobachter hinter seinem durchsichtigen Visier gesagt. »Sie werden eine Sprechanlage bekommen.«
    »Kann ich meinen Rechtsanwalt anrufen?« hatte Stella gefragt.
    Keine Antwort. Nur ein Zucken der schwer gepanzerten Schultern.
    Das Frühstück wurde um neun Uhr serviert. Das Essen war ausgezeichnet und mild. Edward aß auf den Rat des Offiziers vom Dienst alles auf. Dieser war eine attraktive Frau in dunkelblauer Uniform mit kurzem Bubikopf. »Sind irgendwelche Drogen darin?« Das hatte er schon einmal gefragt. Er fiel sich allmählich selbst auf die Nerven.
    »Bitte, werden Sie nicht närrisch!« sagte sie.
    Edward fragte: »Weiß man wirklich, was Sie tun? Oder was mit uns geschehen wird?«
    Sie lächelte unbestimmt, schaute weg und schüttelte dann verneinend den Kopf. »Aber niemand ist irgendwie in Gefahr.«
    »Wie wäre es, wenn auf meinem Arm ein Pilz wachsen würde?«
    »Den Film habe ich gesehen«, sagte die Offizierin. »Der Astronaut wird zu einem Klumpen. Wie hieß der Streifen doch gleich?«
    »Das kriechende Unbekannte, glaube ich«, sagte Edward.
    »Ja – ›kriechend‹ oder ›krabbelnd‹.«
    »Verdammt, was werden Sie tun, wenn wir wirklich erkranken?«
    »Uns um Sie kümmern. Darum seid ihr ja hier.« Ihre Stimme klang nicht sehr überzeugt. Da summte Edwards Sprechgerät, und er drückte über einem blinkenden Licht den kleinen roten Knopf. Auf dem Paneel waren acht Lichter und acht Knöpfe in zwei korrespondierenden Reihen, von denen drei aktiv waren.
    »Ja – was ist?«
    »Hier ist Minelli. Du mußt uns noch eine weitere Entschuldigung liefern. Das Essen hier ist schrecklich. Warum mußtest du bloß die Luftwaffe anrufen?«
    »Ich meinte, die würden schon wissen, was zu tun wäre.«
    »Tun sie das auch wirklich?«
    »Offenbar.«
    »Werden sie uns in einem Shuttle hochschießen?«
    »Das bezweifle ich«, sagte Edward.
    »Ich wünschte mir, ich hätte Biologie oder Medizin oder so etwas als Hauptfach gewählt. Dann könnte ich vielleicht eine Idee davon haben, was die planen.«
    Edward äußerte laut Überlegungen, ob sie ganz Shoshone isoliert hatten und damit die Fernstraße und die Wüste rund um den Aschenkegel sperrten.
    »Vielleicht haben sie einen Zaun um Kalifornien gezogen«, spekulierte Minelli. »Und vielleicht ist auch das noch nicht genug. Sie bauen eine Mauer quer durch diePrärie und lassen kein Obst und Gemüse durch.«
    Die Sprechanlage war so geschaltet, daß sie alle zugleich oder auch privat reden konnten. Sie konnten die Wache oder die Offiziere vom Dienst an den Räumen nicht ausschließen. Reslaw mischte sich in das Gespräch ein. »Wir sind nur unser vier, dazu die vier Untersuchungsleute. Sie haben aber nicht diese Angestellte isoliert – wie hieß sie doch gleich?«
    »Esther«, sagte Edward. »Auch nicht den jungen Burschen an der Servicestation.«
    »Das muß wohl bedeuten, sie halten nur diejenigen Personen fest, die es berührt

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