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Schmiede Gottes

Schmiede Gottes

Titel: Schmiede Gottes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Greg Bear
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von Stacheln zu bestehen – in dem Sinne, wie wir das Wort beim Stachelschwein gebrauchen –, die durch knorpelige flexible Gelenke verbunden sind, die alle den hohlen Innenraum umgeben. Es gibt keine hohlen Lungen und überhaupt nur wenige irgendwie geartete Hohlräume.« Phan führte das Skalpell längs einer ausgeprägten Leiste, die über die ganze Länge der ›Brust‹ verlief, und legte eine saubere graugrüne Fläche frei, die wie Kacheln im Badezimmer schimmerten. Die Hautlappen hatten eine kupfrig blaugrüne Farbe.
    »Hier ist das zentrale Brust-›Bein‹ oder der ›Auswuchs‹, den wir schon bei unseren Röntgenaufnahmen entdeckt haben.« Er zog die Haut ab und schnitt leicht in das daranhängende Gewebe ein, bis eine Seite des Brustkorbs frei lag. »Diese Auswüchse bilden zusammen einen flexiblen, aber wirksamen Käfig um die Brustorgane. Wie Sie sehen können, ist der Thorax in der einen Richtung recht steif« – er drückte mit dem Finger gegen den Kopf des Gastes, ohne eine Bewegung zu bewirken –, »aber in einer anderen flexibel.« Er drückte nach unten, und der Brustkorb sank etwas ein. »In dieser Hinsicht besteht zwischen uns und dem Gast eine deutliche Ähnlichkeit bezüglich eines schützenden Käfigs um den Thorax; aber damit endet die Ähnlichkeit.«
    Phan nahm eine kleine elektrische Kreissäge und durchtrennte die Auswüchse an der linken Seite des Gastes. Dabei wandte er sich dem Fenster zu. Er fuhr mit der Säge zwanzig Zentimeter oben in Querrichtung, dann weitere fünfzig Zentimeter auf zwei Seiten nach unten und dann unten quer hindurch, so daß er einen leicht klebrigen Teil vom Thorax freilegte. Darunter lag eine perlmuttfarbene Membran.
    Arthur saß wie angewurzelt in seinem Stuhl und war ganz auf die Öffnung des Thorax konzentriert. Phan hantierte an Feinman und den Assistenten vorbei rings um den Tisch herum und machte für einen Moment Pause, um einen Blick auf die Ausdrucke zu werfen. Dann nahm er eine Spritze und stieß sie in die perlige Membran, um eine Flüssigkeitsprobe zu gewinnen. Harry schob einen kleinen Behälter für die Sammlung von Biopsieproben ein wenig tiefer durch die Membran und entnahm eine lange, dünne Geweberöhre.
    Diese übergab er einem Assistenten, der sie in einen Glaskolben versiegelte und zusammen mit den anderen Proben durch ein Fach aus rostfreiem Stahl nach außen weitergab.
    »Die Temperatur beträgt jetzt zwölf Grad Celsius. Wir senken sie jetzt bis auf wenige Grade über Null, um das Wachstum irdischer Bakterien zu verhindern. Die festen und flüssigen Proben werden analysiert werden, und die Autopsie wird zu einem späteren Zeitpunkt fortgeführt. Meine Herren, es ist Zeit für mich zu ruhen. Meine Assistenten werden weitere Messungen machen und Gewebeproben von den Gliedmaßen entnehmen. Im Laufe des späteren Vormittags werden wir mit dem Kopf anfangen.«
     
    Hicks saß dem Präsidenten am Tisch gegenüber und lächelte der Kellnerin zu, als sie ihm eine Tasse Kaffee eingoß. Sie waren allein in dem Speisesaal. Es war noch früh, knapp nach sieben Uhr morgens. Der Präsident hatte ihn um Mitternacht angerufen und gebeten, zum Frühstück für eine kurze Diskussion anwesend zu sein. »Was mögen Sie gern, Mr. Hicks?« fragte ihn jetzt der Präsident.
    »Toast und Rührei, denke ich«, sagte er. »Können Sie ein Denver-Omelett machen?«
    Die Kellnerin nickte.
    »Dasselbe für mich«, sagte der Präsident. Als sie ging, schob Crockerman seinen Stuhl ein paar Zentimeter zurück und bückte sich, um aus einem offenen Koffer neben sich Akten hervorzuholen. »Ich werde um neun eine aufgeregte Mutter empfangen und um elf einen Admiral und einen General. Dann fliege ich nach Washington zurück. Ich habe mir die ganze Nacht Notizen gemacht und versucht, meine Gedanken zu ordnen. Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn ich einige davon an Sie loswerden möchte.«
    »Keineswegs«, sagte Hicks. »Aber vorher muß ich meine Situation klarstellen. Ich bin hierhergekommen wegen einer Story. All dies – Ihr Ersuchen an mich hier zu bleiben, anstatt mit den anderen rausgeschmissen zu werden – ist… na ja, höchst ungewöhnlich. Ich muß ehrlich sagen, unter diesen Umständen, ich…« Er rang nach Worten und schaute Crockerman in seine tiefen braunen Augen. Mit erhobener Hand zeigte er unbestimmt auf die Tür des Speisesaals. »Man traut mir hier nicht, was auch verständlich ist. Ich bin ein Außenseiter.«
    Crockerman sagte: »Sie sind ein

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